A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1962-1964 (Debrecen, 1965)

Tanulmányok - Sápi Lajos: Alte Friedhöfe und Grabmäler von Debrecen

Von den im Jahre 1932 geschlossenen konfessionellen Friedhöfen war der Friedhof am Ende der Kossuth-Strasse, der nach dem hier begrabenen Oberschultheiss Dobozi benannt wurde, der älteste und der grösste. Dieser Friedhof wurde am Ende des XIX. Jahrhunderts durch die Eisen­bahnlinie und die Verkehrsstrasse in drei Teile zerteilt, wodurch der Friedhof Cegléd (Nr. 6, der Friedhof Rakovszky Nr. 7) und der durch die Landstrasse getrennte Friedhof an der Csapó­Strasse zustande kam. Die erste authentische Aufzeichnung vom Dobozi-Friedhof kommt in Verbindung mit dem Namen des Bischofs Péter Méliusz vor, der am 17. Dezember 1572 hier beigesetzt wurde, wobei „ein grosser Stein über ihn gelegt wurde". Dieser Friedhof wurde 1888 geschlossen. In den Stadt­protokollen wird ein „kleiner Friedhof" öfters erwähnt, dessen Stelle aber nicht entdeckt werden konnte. Der Friedhof an der Hatvan-Strasse (Nr. 9) wurde im Sommer 1700 abgesteckt. Hier wur­den der Bischof Tamás Veresegyházi am 29. März 1716 und Mihály Csokonai Vitéz, der grosse Dichter Debrecens, am 28. Januar begraben. In Debrecen wurde der neue Glauben zur Zeit der Reformation so einheitlich aufgenommen, dass es 1704 nach der Behauptung des königlichen Kommissars hier nur eine einzige katholische Familie gab. Nach den Verordnungen der Parlamentssitzung in den Jahren 1714—15 musste der Stadtrat von Debrecen ein Gebiet (Nr. 10) 1716 zum Zwecke eines katholischen Friedhofs be­zeichnen, wo János Kállay 1774 eine Kapelle mit 8 Nischen bauen liess. Im Sinne der Verordnung der Statthalterei berichtet der Stadtrat 1777 über 6 Friedhöfe ausführlich, unter denen auch der Friedhof an der Péterfia-Strasse vorkam, der 1812 auf ein etwas von dem Stadtgebiet entfernter liegendes Gebiet (Nr. 13) infolge der raschen Zunahme der Bevölkerung verlegt wurde. Es wurden Gräber auch im Gebiet um die alte Ispotály-Kirche (Nr. 12) erschlossen, deren Alter aber nicht bestimmt werden konnte. Anstatt des im Jahre 1812 geschlossenen Friedhofs von Boldogfalva wurde der Friedhof an der Várad-Strasse (Nr. 14) zum Gebrauch der Bevölkerung des südlichen Stadtteils abge­steckt. Der Friedhof der Juden (Nr. 15), der einzige, der auch heute noch im konfessionellen Geb­rauch ist, wurde 1844 angelegt. Die Helden der letzten Schlacht des Freiheitskrieges 1848—49 wurden in einem Friedhof (Nr. 16) beigesetzt, der auch während des ersten und zweiten Weltkriegs als Beerdigungsstätte benutzt wurde. Die an Infektionskrankheiten verstorbenen, meistens russischen und ungari­schen Soldaten des ersten Weltkriegs wurden in dem Friedhof der Kriegsgefangenen (Nr. 17) begraben. Die Stellen der Friedhöfe, wo die Toten zur Zeit der grossen Epidemien beigesetzt wurden, wurden gelegentlich angewiesen; wo sie lagen, ist nicht mehr zu bestimmen, weil die Friedhöfe nach der Bekämpfung der Epidemien geschlossen wurden. Nur einige Gebiete (Nr. 18, 19, 20) können als solche erachtet werden, von denen das Gebiet eines Friedhofs (Nr. 18) 1812 zur Bes­tattung von Toten der Pest bestimmt war. Die Erhaltung und Pflege der Friedhöfe bereitete im Jahre 1752 eine besondere Sorge, als nämlich die Leitung der Kirche von der städtischen Verwaltung getrennt wurde. Das Problem wurde später durch die Bildung eines beständigen Friedhofsausschusses gelöst. Die Diskussion über diese Angelegenheit wurde in der Zeitung „Hortobágy" 1864 geführt, sie warf ein bezeich­nendes Licht auf den damaligen Zustand der Friedhöfe. Der Verfasser eines Artikels warf die Frage auf, was man tun solle, „damit man nicht vor Fremden erröten müsse, die unsere mit Grabhölzern bepflanzten Friedhöfe für bis zum Stamm abgebrannten Wälder hielten". Lange nach der Diskussion, erst im Jahre 1888, hatte man soviel erreicht, dass der alte Dobozi-Friedhof geschlossen wurde, der Gedanke der Errichtung eines neuen Zentralfriedhofs wurde jedoch erst später aufgeworfen. Erst 1918 entstand ein Plan zum Bau einer Leichenhalle und eines Krematoriums auf Grund eines Preisausschreibens. Dieser wurde in den Jahren 1928— 1932 nach den Plänen von József Borsos auf einem Gebiet von 100 Joch in Form eines Zentral­friedhofes (Nr. 21) verwirklicht. Das älteste Grabmal stammt aus dem Jahre 1572 und wurde am Grab von Péter Méliusz aufgestellt, es hat die Form eines Sarges (Abb. 2) und trägt keine Aufschrift. Die Form des Grab­mals, die sich von den in anderen Landesteilen vorkommenden Grabmälern wesentlich unter­scheidet, bildet keine Ausnahme, da diese Form mit mehr oder weniger grossen Veränderungen (Abb. 3, 4, 5, 6, 7) an den Gräbern der Leiter der Stadt nachzuweisen war. Das im Jahre 1818 verfertigte Grabmal von Alajos Batthyány weist einen gewissen Unter­schied von der traditionellen Form auf, in dem die alte Form mit dem flachen Steindenkmal ver­bunden wurde und so die neue Form zustande kam (Abb. 8). 189

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