Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 6-7. (Berettyóújfalu, 1991)

TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Sárrétudvari vom Beginn der Türkenherrschaft bis hin zur Leibeigenenbefreiung

Miklós Nyakas SÁRRÉTUDVARI VOM BEGINN DER TÜRKENHERRSCHAFT BIS HIN ZUR LEIBEIGENENBEFREIUNG In seiner vorliegenden Arbeit kommt der Verfasser zu der Feststellung, dass die Eroberung durch die Türken im Leben dieses Dorfes nach dem Fall der Burg von Szolnok (1552) spürbar zu werden begann, und dass seine staatsrechtliche Lage durch die Entstehung des das Fortleben der ungarischen Staatlichkeit ausma­chenden Fürstentums Siebenbürgen in bedeutendem Masse beeinflusst wurde. So befant sich das Dorf auf einmal dort, wo drei Mächte — das türkische Reich, das ungarische Königreich und das Fürstentum Siebenbürgen — aufeinandertrafen. Was den Zehnten betraf, so gehörte es beispielsweise zum Amtsbereich von Nád­udvar, welcher wiederum Teil des zum ungarischen Königreich gehörigen Komitats Szabolcs war. Von anderen Aspekten her gesehen, gehörte Sárrétudvari hingegen zum Fürstentum Siebenbürgen, nach dem Fall von Várad dann aber (1660) zum türkischen Reich. Nachdem die Türken vertrieben worden waren, gelangte das Ko­mitat Bihar eindeutig an das königliche Ungarn, und somit Sárrétudvari auch. Die Wiedereroberung von Várad bedeutete für diese unsere Gegend einde entscheidende Wende (1692). Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Welt der hiesigen bäuerli­chen Gemeinschaft ausser durch die spezifischen geographischen Verhältnisse auch in bedeutendem Masse dadurch beeinflusst, dass Sárrétudvari aus dem Machtbe­reich des Bischofs von Várad heraustrat und in privaten Grundbesitz überging. Dieses Dorf, dass sich sozusagen auf dem Niemandsland ausbreitete, war praktisch auf sich selbst gestellt, was einen hohen Grad an innerer Freiheit sowie innerer Selbstverwaltung bedeutete. Mitte des 16. Jahrhunderts trat die Gemeinde zur kal­vinistischen Richtung innerhalb der Reformation über. Wie allgemein in den dem kalvinistischen Weg angehörigen Gemeinden, so werwendete man auch in Sárrét­udvari besondere Sorge auf die Schule, von welcher uns schon Angaben aus dem 17. Jahrhundert zur Verfügung stehen. Der erste Mann am Ort war der Richter (iudex), der jedes Jahr zu St. Georg (24. April) neu gewählt wurde. Seine Person wurde dann durch den Grundbesitzer bestätigt, t Dieses Dorf überlebte in dem von ausserordentlich grossen Verwüstungen heimgesuchten Komitat Bihar auch die schwersten Zeiten als bewohnter Ort; uns sind nur zeitweise Abwanderungen bekannt. Als Erklärung für diese Tatsache mag dienen, dass die Umgebung von Sárrétudvari eine einzige, gute Fluchtmöglichkeiten bietende Sumpflandschaft war. Eine Untersuchung der Abgabenverzeichnisse be­richtet über die Kontinuität der Einwohnerschaft, und zwar während wie auch nach der Türkenherrschaft. Es ist anzunehmen, dass es hier schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts ein herausgebildetes Grundstücksystem gegeben hat; eben diese Angaben erlauben auch die Annahme, dass hier schon im 17. Jahrhundert die Zweifelderwirtschaft betrieben wurde. Vorauszusetzen ist auch eine starke Viehhaltung. In der zweiten iHälfte des 16. Jahrhunderts begann sich dann — im Gegensatz zu der Ernte mit der Sichel — die mit Hilfe der Sense durchzusetzen. Auch die Viehzucht muss bedeutend gewesen sein. Im 18. Jahrhundert machte das Bistum von Várad sein früher zunichte gewordenes Besitzrecht wieder geltend; und in eben diesem Jahr­hundert ist auch eine kraftvolle demographische Zuwachsrate zu beobachten. Das Dorf verblieb jedoch auch weiterhin eine reformierte Gemeinde. Entsprechend einer Jahrhunderte alten Ordnung der Ackergemeinschaft wurde die Gemarkung des Ortes von der Gemeinschaft selbst genutzt, welche eifersüchtig auf deren Unter­letztheit bedacht war. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts nahm der Anteil an Äckerfläche zu, was jedoch keinesfalls einen Rückgang in der Viehhaltung bedeu­tete; ganz im Gegenteil: die Haltung von Grossvieh war geradezu von hervorra­gender Bedeutung. Interressant ist es, dass der Bestand an Ochsen mit einigen Schwankungen einen Abstieg vorwies, wohingegen sich die Haltung von Pferden vermehrte. Dies bedeutet gleichzeitig, dass man hier — im Gegensatz zu vielen an­deren Landschaften — schon einen bedeutsamen Teil der landwirtschaftlichen Ar­beiten mit Hilfe des Pferdes ausführte. 116

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