Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 4-5. (Berettyóújfalu, 1986)
TERMÉSZETTUDOMÁNY — NATURWISSENSCHAFTEN - Der Csere-Wald von Hencida
János Szincsák DER CSEREWALD VON HENCIDA Die geographische Lage des einzigen Auenwaldes dieser Gegend ist folgende: im Bezirk HajdúBihar, zwischen den Orten Hencida und Gáborján, zu beiden Seiten des Flusses Berettyó, in einer Ebene. Als erhaltengebliebener Vertreter der natürlichen Waldgemeinschaft in der Grossen Ungarischen Tiefebene stellen diesen Wald Eichen und Akazien auf Sodaboden dar. Pflanzengeographische Charakterisierung: Dieser Wald gehört in den ungarischen oder pannonischen Florabereich (Pannonicum), in das Floragebiet der Grossen Ungarischen Tiefebene (Eupanonicum) und in der Florakreis der Transtheiss- oder Körösgegend (Crisicum). Der Boden: Das Gebiet des Waldes ist ein alluviales (holozänes) Gebilde, welches von der Berettyó völlig verändert wurde (Erosion). Der Boden weist Ähnlichkeiten mit dem Sodaboden der Hortobágy auf (Solonjez). Bei Untersichungen des Bodens in den Jahren 1977—1980 wurde ein pH-Wert von 5,6—6,8 nachgewiesen. Das heisst, er ist leicht sauer. Die Berettyó, deren Wasserstand recht schwankend ist, teilt den Wald in zwei Bereiche. Periodische Wasserläufe können an der sog. Rókaoldal (Fuchsseite) beobachtet werden. Das Klima ist kontinental. Es ist warm und trocken, die Sommer sind gemässigt heiss. Dies ist auch die schneeärmste Gegend von Ungarn. Die charakteristischsten Pflanzen des Csere-Waldes sind : Gräser, hohes Schilfgras (in Bülten, ung.: zsombék), Sträucher und Bäume. Zu beiden Ufern des Flusses gibt es im Wald abgeholzte Moraste, in denen zeitweise und ständig Wasser steht. Die Pflanzenwelt hat sich dem angepasst. Am Ufer gibt es kein Phragmites vulgaris (Schilf) mehr, während Populus alba (Weiss- oder Silberpappel) stellenweise noch vorhanden ist. Salix viminalis (Korbweide), Rumex acetosa (Wiesensauerampfer), Daucus carota (Möhren) stellen charakteristische Pflanzen des Deichufers dar. Einige Moosarten und Flechten schmücken die Stämme von Quercus robur (Mooreiche). Charakteristisch für die Grasdecke sind unter den Pilzen: Marasmius oreades (Nelkenschwindling) und Macrolepoita procera (Schirmblätterpilz). Für die Morastwiesen und die Schilfe sind Carex elata (Riedgras), Carex vulpina (Fuchsgras, ung.: rókasás) charakteristisch. Für die sodahaltigen Lichtungen ist Festuca pseudovina (Schwingelgras) dominant. In grossen Mengen blühen hier Orchis morio (Knabenkraut) und Viola odorata (duftendes Veilchen). Unter den Sträuchern sind anzutreffen : Rosa canina (Heckenrose), Crataegus oxycantha (Hagedorn), Prunus spinosa (Schlehdorn) usw. Unter den Laubbäumen herrschen vor: Quercus robur (Mooreiche), relikvitum, Robinia pseudoacacia (Rubinié). Diese stehen im Schatten von Pyrus achras (europäische Wildbirne), Malus silvestris (Wildapfel) und Acer campestre (Feldahorn). Charakteristische Tiere sind in den Gewässern und am Ufer: Schnecken, Fische, Calopteryx splendens (Libellenart), Anax imperátor (Riesenlibelle), Hyla arborea (Blattfrosch), Bufo buto (braune Kröte), Elaphe longissima (Waldblindschleiche), Emys orbicularis (Morastschildkröte) usw. Einige charakteristische Tiere der Grasdecke: Calosoma sycophanta (Puppenräuber), Lacerta agilis (Zauneidechse) und Erinaceus europaeus roumanicus (Igel) usw. Unter den Vögeln sind hier von Bedeutung: Falco t. tinnunculus (Turmfalke), Falco vespertinus (Rotfussfalke), Accipiter n. nisus (Sperber), Athene kuvik (Käuzchen), Upupa e. epops (Wiedehopf). Erwähnt werden müssen noch: Vulpes vulpes crucigera (Fuchs), Ondatra u. zibethicus (Bisamratte) und Capreolus c. capreolus (Reh). Im Jahre 1912 nahm der Wald eine Fläche von 169 Katastraljoch ein, heute sind es nur noch 87. Dennoch stellt er einen bedeutenden natürlichen Wert dar, wo noch einige charakteristische Pflanzen und Tiere aus der einstigen Ungarischen Tiefebene anzutreffen sind : Doronicum hungaricum (sadl. ung. Gemswurz), Gladiolus imbricatus L. (Wiesengladiole), Melica picta C. (buntes Perlgras), Melampyrum nemorosum L. (ung. : Wachtelweisen), Heracleum sphondylium L. (Bärenklau), Viola (var. lutea Peterm) tricolor (Stiefmütterchen), Viola odorata L. (duftendes Veilchen), Centaurea indurata J. (Flockenblume), Orchis morio (Knabenkraut) usw. Seitdem er unter Schutz steht, vermehrt sich Lutra l.lutra (Otter) in der Berettyó wieder. Lucanus cervus (Hirschkäfer) ist dagegen sehr selten geworden.