Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 4-5. (Berettyóújfalu, 1986)

IRODALOMTÖRTÉNET — LITERATURGESCHICHTE - Zu einem Porträt von Boldizsár Kollányi

Endre Bakó ZU EINEM PORTRÄT VON BOLDIZSÁR KOLLÁNYI In der vorliegenden Studie wird der Schaffensweg von Boldizsár Kollányi (1874—1921) aufgezeich­net. Der in seiner Erscheinung stattliche, aus Szombathely stammende Ingenieur kam 1898 nach Nagyvárad, in die geistig wohl lebhafteste Stadt des historischen Ungarn. Hier wirkte von 1899 bis Ende 1903 auch Endre Ady als Journalist. Kollányi gehörte zu den besten Freunden von Ady, doch erst in jener Zeit, als Ady Nagyvárad schon verlassen hatte, jedoch immer wieder hierher kam. Ab 1905 hatte Kollányi persönlichen Anteil am geistigen Leben der Stadt. Er wurde Mitglied der Freimaurer­loge St. László, wo er unzählige Vorträge hielt. In seinem Bekenntnis zu den Idealen des bürgerlichen Radikalismus verfasste er seine Zeitungsartikel sowie auch einige kunstphilosophische Studien in der radikalen Zeitschrift „Zwanzigstes Jahrhundert" (Huszadik Század). Im Jahre 1909 hatte er die Redaktion über den zweiten Band der Antologie „Das Morgen" (Holnap), deren Vorwort ebenfalls von ihm stammte. Wegen der Revolutionärität seiner Gesellschaftsanschauung löste diese gesell­schafts-ästhetische Studie starke Diskussionen aus. Als der erste Weltkrieg ausbrach, erwies sich Kollányis Bangen um die Nation stärker als seine Verpflichtung gegenüber dem gesellschaftlichen Fortschritt. Seine Gedichte lassen viel wirkliche Erlebnisse anklingen (Vérfoltok, 1916), doch sie verleihen ihre Stimme auch dem Nationalismus und dem nichthistorischen szythischen Turanismus. Ja, in einem seiner Stücke verspottet er sogar Endre Ady. Als Freiwilliger kämpfte er den ganzen Weltkrieg hindurch und begrüsste dann die „Asternrevo­lution" mit sehr viel Einvernehmen und fand so zur Progression zurück. 1920 musste er aus dem von den Rumänen besetzten Nagyvárad fliehen. In Berettyóújfalu liess er sich nieder, fand hier infolge eines schweren Nervenleidens, das er sich auf dem Schlachtfeld zugezogen hatte, aber bald den Tod 297

Next

/
Oldalképek
Tartalom