Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 3. (Berettyóújfalu, 1982)

TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Die Volkshochshule von Sárrét

Imre Péter DIE VOLKSHOCHSCHULE VON SÁRRÉT Die auch für die ungarische Nation stürmischen Jahrzehnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liessen auch Sárrét in Bihar nicht ungeschont. Gerade in diesem so oft von extremen Witterungsbedingungen heimgesuchten Sodobadengebiet wurden die Ungerechtigkeiten der ungarischen Gesellschaft besonders spürbar. Und auch hier brachte der Zweite Weltkrieg den Tiefpunkt in allem Leiden. Die langersehnten Ve­ränderungen traten erst mit der Befreiung des Landes, mit den Ereignissen vom Ok­tober 1944 ein, die die Hoffnung auf ein menschenwürdigeres Leben aufblühen liessen. Von den ersten Tagen der Freiheit an trat neben dem Programm zur Abschaffung des alten Gesellschaftssystems die Demokratisierung der Kultur, die geistige Neuer­schaffung, in den Verdergrund. Aufgrund der bildungpolitischen Vorstellungen inner­halb der Nationalen Bauernpartei und der Ungarischen Kommunistischen Partei öff­neten in den Jahren zwischen 1945 und 1949 in vielen Teilen des Landes Volkskolle­gien und Volkshochschulen ihre Tore für die Jugendlichen. Zu Tausenden konnten die jungen Bauern und Arbeiter ihr Studium an den 14 Volkshochsrhulen, die in Winde­seile im ganzen Land errichtet wurden, aufehmen; so auch an der Volkschochschule von Sárrét, die durch die Opferbereitschaft der anderthalbtausend Eincohner zählen­den Gemeinde Bihartorda und die Hilfe der umliegenden Gemeinden ins Leben geru­fen uurde. Am 8. Dezember 1946 begann der Unterricht an der Volkshochschule, die sich unter der Leitung von Dr. Gábor Bódis und Sándor Szűcs befand und ihre Heim­stätte im Schloss Mártonffy zu Bihartorda hatte, innerhalb des Rahmens für freie Bildung zu ganz bestimmten Zwecken. Um die Durchsetzung dieser in den „Organisa­tionsstatuten" formulierten Ziele war ein Lehrkörper, der sich aus Intelligenzlern der umliegenden Gemeinden zusammensetzte, unter Zuhilfenahme des Lehrstoffes ständig bemüht. Neben den sieben ständigen Referenten hatten an der Arbeit 39 Gastreferen­ten, die zu den hervorragenden Grössen des öffentlichen und wissenschaftlichen Le­bens in Ungarn zählten, teil. So kamen unter anderen auch Ferenc Erdei, Pál Szabó, Sándor, Karácsony, Lajos Szathmáry, Kálmán E. Kovács, Iván Balassa, Lajos Var­gyas, Balázs Molnár, László Derne und István Balogh nach Bihartorda. Auch materiell unterstützten die umliegenden Dörfer die Arbeit der Schule. Es wurden Sammlungen veranstaltet und Lebensmittel gestellt. Auch aus anderen Teilen des Landes trafen immer wieder Schenkungen und Hilfe ein. Vier Volkshochschüler wurden nach Dänemark delegiert, um an Ort und Stelle das Leben an den dänischen Volkshochschulen und die Situation in der Landvirtschaft zu studieren. Zu den Aufgaben gehörte es hier auch, sich mit der Vergangenheit des Volkes auseinanderzusetzen. Das Bildungswesen und die Allgemeinbildung hatten innerhalb der Bestrebungen der Volkshochschule eine gleichrangige Stellung. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Volkshochschule hatte wegweisenden Charakter und sprengte in so manchen Hinsicht den damaligen Rahmen der freien Bildung. Als Werktätige für die volksdemokratische Entwicklung waren die Lehrer und Schüler, indem sie die ungarischen Volkstraditionen schätzten, darum bemüht, die kulturellen Zielsetzungen jener Zeit zu realisieren und die sozialistische Umgestaltung der Dörfer zu fördern. 223

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