Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 2. (Berettyóújfalu, 1978)
TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Angefochtene Abgeordnetenwahlen im Komitat Bihar (1861—1913)
Die Ereignisse im Bezirk Margitta von gemischter Nationalität zeugen davon, dass her gewönhlich die ungarischen Parteien miteinander rivalisierten : zuerst die das Komitat herrschende, von Kálmán Tisza geführte Linkspartei mit der Rechsspartei (DeákPartei) (1861, 1865, 1871), später die liberale Regierungspartei mit der Unabhängigkeitspartei (1901, 1902). In den Petitionsfällen kommt beinahe jedes Mal die Wahlbestechung der rumänischen und ungarischen Wähler vor: 1865 bestach z. B. Ágoston Bárányi, Wahlkandidat den griechisch-katholischen Pfarrer aus Varasd, Pál Papp. Es gibt gewisse Spuren auch im Bezirk Nagyszalonta der negativen Rolle der rumänischen Wähler vom Lande: auch ihnen ist das Hinausbugsieren unseres hervorragenen Dichters, János Arany im Jahre 1848 zu verdanken. Man versuchte in Nagyszalonta den Sohn der Stadt in den Jahren 1861 und 1865 vergebens zu überreden. In den untersuchten zwei nennenswerten Petitionen, die bei den Wahlen 1865 bzw. 1892 entstanden, meldeten sich eindeutig die Klassenkonflikte, die in der Gesellschaft von Szalonta spürbar waren. Gegenüber dem Grundherren László Lovassy, der 1865 von der örtlichen Intelligenz und den wohlhabenden Wirten unterstützt wurde, unterlagen die Anhänger von Ákos Beöthy, die von den Beamten des Provisoriums befürwortet wurden. Ihre Beschwerde blieb erfolglos. László Arany, der den Bezirk seit 1887 vertrat, wurde 1892 vergebens mit administrativer Hilfe zum Abgeordneten gewählt, es wurde gegen ihn durch die Petition der Unabhängigkeitspartei eine Untersuchung verordnet, was die Beschwerdeführer bestätigte. Deswegen verzichtete er auf sein Mandat noch vor der Urteilsfällung. Diese und die anderen ähnlichen Fälle lassen uns in die dualismuszeitliche Geschichte des Komitates Bihar einzublicken, was ein mit Nationalitäten- und Gesellschaftskonflikten geschwängertes Zeitalter war. 195