Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 1. (Berettyóújfalu, 1976)

NÉPRAJZ - VOLKSKUNDE - Einige Fragen der Weidenviehzucht (Wandernde Hirte bei Grundbesitzern)

Gyula Varga EINIGE FRAGEN DER WEIDENVIEHZUCHT (Wanderne Hirte bei Grundbesitzern) Die einegartigen Momente des wandernden Hirtenwesens an Grundbesitzen konnten aus den Erinnerungen des im Dorf Fúrta (Komitat Hajdú-Bihar) lebenden 75-jährigen Lőrinc Rácz rekonstruiert werden. Am Einödhof Várhelyi der Grafen Kárász (bei Szeghalom) existierte auch nach dem ersten Weltkrieg die Gewohnheit dass die geiten Schafe des Grundbesitzes im Harbst ins mehr als 300 km eit liegende Bakony - Gebirge (nördlich vom Balaton) zur Winterung getrieben wurden. Das Hin - und Rücktreiben selbst brauchte beinahe sechs Monate. Das Vieh hat unterwegs an den anderen Grundbesitzen des Grafen grasen können, um die lokalen Weiden auszunutzen. Diese Hütungsweise erinnert an das als Transhumation bekannte System, weicht aber von ihm dem Inhalt nach ab. Der Aufsatz will gerade darauf aufmerksam machen, dass man die mit der verschiedenen Migrationen verbundenen Weidensysteme (Transhumation, Alpwitschaft, Nomadenwesen) nicht aufgrund blosser formaler Merkmale beurteilen darf, sondern auch die verschiedenen Pole der Migration und die inneren Faktoren dieser Pole beachten soll. Der Pol ersten Ranges ist die Stätte, wo der Hirt selbst wohnt und seine Familie lebt. Man soll weiter beachten, wem das Vieh gehört, und an was für eine wirtschaftliche Einheit sich die weidende Herde ein Teil eines gut organisierten Grossbetriebe, wo der Hirt nicht mehr als einer der Gutsarbeiter ist. Entscheidende Faktoren können die Weide, bzw. deren Entfernung von der Wohnstätte ud deren Qualität sein. Man soll schiesslich die Linie des Treibens, ihre Eigenart und Qualität beachten. In diesem Fall handelt es sich un die Ausnutzung der fernliegenden Weiden desselben Grundbesitzers, und zwar so, dass man auch die freien Weiden der unterwegs liegenden Grundbesitze zu Nutze zu machen versucht. 18* 275