G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)
TANULMÁNYOK - TomkaPéter: Az előzmények
AZ ELŐZMÉNYEK IRODALOM Dienes, István, A honfoglaló magyarok, Bp. 1972. Dienes, István, A honfoglaló magyarok lélekhiedelmei, in: Régészeti barangolások Magyarországon, Bp. 1978, 170—233. Dienes, István, A Kalocsa környéki rovásemlékről, in: Rovásírás a Kárpát-medencében, Szeged 1992, 31—40. Diószegi, Vilmos, A pogány magyarok hitvilága, Bp. 1967. Fodor, István, Einige Beiträge zur Entfaltung der ungarischen Kunst der Landnahmezeit, Alba Regia 17 (1979). Fodor, István, A magyarság születése, Bp. 1992. Korai magyar történeti lexikon, Bp. 1994. Kovács, László, Münzen aus der ungarischen Landnahmezeit, Fontes. ArchHung, Bp. 1989. László, Gyula, A honfoglaló magyar nép élete, Bp. 1944. Mesterházy, Károly, A honfoglaló magyarok hitvilága és a monoteizmus, in: Hiedelmek, szokások az Alföldön, Nagykőrös 1992, I. 89—120. Mesterházy, Károly, Többgyökerű ősi vallásunk emlékei, in: Honfoglalás és régészet, Bp. 1994, 195—205. Róna Tas, András, A magyar Írásbeliség török eredetéhez, in: Rovásírás a Kárpát-medencében , Szeged 1992, 9—14. Szatmári, Imre, Bizánci típusú ereklyetartó mellkeresztek Békés és Csongrád megyében, Studia Archaeologica I. (Szeged 1995), 219—264. Vékony, Gábor, Varázsszöveg a halomi honfoglaláskori temetőből, in: Rovásírás a Kárpát-medencében, Szeged 1992, 41—50. Péter Tomka Vorgeschichte (Zusammenfassung) D ie spärlichen Informationen über die Art und Weise der Aneignung von Fähigkeiten und Kenntnissen zur Zeit der Landnahme werden mit Analogien und Hypothesen ergänzt. Die entwickelte Hierarchie der ungarischen Gesellschaft im 10. Jahrhundert, die Krieger und ihre Ausrüstung, die Agrarbevölkerung der Siedlungen, die Handwerker, die große Zahl der Kaufleute setzen lange Zeit hindurch angesammelte Kenntnisse unterschiedlicher Stufen voraus, deren Wurzeln in die ferne Vergangenheit zurückreichen. Die Rollenspiele der Kinder, die kraft- und fähigkeitsfördernden Wettkämpfe (Reiten, Bogeschießen) könnten die Grundstufe der Kenntnisse dargestellt haben. Archäologische Funde zeugen von Berufskenntnisen hohen Niveaus, die dekorative Kunst läßt uns in die höhere Kommuniakation einblicken (Darstellung von Sagenhelden und die Darstellung des "Weltbaumes"). Es sind nur Bruchteile der Sagen, Heldenlieder und Trauerlieder aus dem 10. Jahrhundert überliefert worden (Sagen über den Wunderhirsch, den Turulvogel, das weiße Pferd sowie Sagen über Léi, Botond und Csaba). Der Schamane und der Arzt, sowie die archäologischantrophologischen Beobachtungen (Trepanierung, Urkult und Aberglaubenspraktiken, die auf Animismus hinweisen) repräsentieren die Verschmelzung der Zauberei, Wissenschaft und des heidnischen Weltbildes. Recht und Justiz dürften ebenfalls mündlich überliefert worden sein. Den Ungarn im 10. Jahrhundert war die Schriftsprache auch nicht unbekannt: Geldmünzen mit arabischer, griechischer und lateinischer Überschrift gelangten bis ins Landesinnere hinein. Die Diplomatie (Botschafterbesuche, Dolmetscher) und der mit den Streifzügen verbundene Nachrichtendienst wurde noch mündlich betrieben, aufgrund von Analogien (siehe kasare, türkische, sogar frühere hunnische Beispiele) kann man allerdings annehmen, daß damals die Fürstenkanzleien in Keimen bereits exisierten. Unsere alttürkischen Lehnwörter aus der Zeit der Landnahme ír (schreiben), betű (Buchstabe), szám (Zahl) sind ein Beweis der damals schon vorhandenen Schrifttsprachenkenntnisse. Der einzige greifbare Beweis dafür ist der Köcher-deckel aus Knochen mit Runenschrift, der bei Kalocsa freigelegt wurde, und der ein Bindeglied darstellt zwischen den früheren (Avarenzeit - 8. Jh.) und späteren (sog. szeklerisch-ungarische Runenschrift - erste Belege aus dem 15. Jh.) Schriftarten im Karpatenbecken. Die landnehmenden Ungarn traten auch mit dem Christentum in Verbindung, davon zeugen schriftliche Quellen, sprachliche Spuren und archäologische Funde. Zusammengefaßt kann festgehalten werden, daß diese Gesellschaft durch den Wissensstand, das Weltbild der landnehmenden Ungarn, sowie ihre Beziehung zur Schrifsprache, bzw. zum Christentum, und ihre Lebensweise in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts reif genug wurde, sich Europa anzuschließen. Die Voraussetzungen waren vorhanden, der politische Wille ließ auch nicht lange auf sich warten. 33