G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)

TANULMÁNYOK - Gyuricza Anna: Hogyan számoltak a középkori Magyarországon?

GYURICZA ANNA Anna Gyuricza Das Rechnen im Ungarn des Mittelalters (Zusammenfassung) I n der Wissenschaft des Mittelalters spielte die Mathematik keine wesentliche Rolle. Für die Menschen meistens humaner Bildung bedeutete sie nichts mehr als das Beherrschen von computus. Diese im weiteren Sinne verstandene Astrologie war von praktischer Bedeutung, denn die Kalenderfertigung, Datumsangabe und der Umgang mit den Jahreszahlen war sowohl für das klerikale als auch für das weltliche Leben unentbehrlich. Dabei gehörten fundierte arithmetische und geometrische Kenntnisse nicht zu den Grundanforderungen der clericus und litteratus Bildung. Die Aneignung der Grundrechnungsarten war sogar für die Schreibkundigen schwierig, da man zur Darstellung der Zahlen entweder die römischen Zahlzeichen oder deren Bezeichnung mit Buchstaben verwendet hatte. Diese Schreibweise schloß die Anwendung der Stellenwerttechnik aus. Erst die im 15. Jahrhundert allmählich verbreiteten hindisch-ara­bischen Zahlzeichen brachten Änderungen auf diesem Gebiet. Die Vorteile der neuen Rechnungsmethode sind eindeutig, in den Lehrbüchern des späten Mittelalters wird schon die im Mittelalter allgemein gebrauchte Rechnungsmethode, das Rechnen auf dem Abakus (Rechenbrett) behandelt. Das Wesentliche im rechnen des Mittelalters besteht in einem durch parallelle Geraden geteilten Feld, auf dem die einzelnen Linien einen bestimmten Stellenwert ver­treten. Mit den Münzen in den Spalten konnte man die Zahlen ausdrücken, ohne sie mit Ziffern aufs Papier zu werfen. So stellte das Rechnen mit dem Abakus im Mittelalter in jedem Bereich des praktischen Lebens (Produktion, Handel, Besteuerung usw.) eine perfekte Rechnungsmethode dar. Ein jeder konnte damit umgehen, ohne lesen und schreiben zu können. Und schließlich: Es wurde dabei die Schwierigkeit ausgerämt, die sich daraus ergab, daß die Maßsysteme im Mittelalter (Geld-, Gewichts- und andere Sys­teme) verschieden Zahlensysteme zugrunde lagen. Es wäre nach der Logik des neuen Zahlensystems, das hindisch-arabische Zahlzeichen verwendet, nicht möglich gewesen, sie miteinander auf einfache Weise zu vergleichen.

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