Szende Katalin – Kücsán József szerk.: Isten áldja a tisztes ipart - Tanulmányok Domonkos Ottó tiszteletére. A Soproni Múzeum kiadványai 3. (Sopron, 1998)

Juhász Antal: Szegedi kézművesmesterek hagyatékai

Antal Juhász Nachlaßinventare Szegeder Handwerker Der Verfasser veröffentlicht Inventare dreier Handwerker: das Inventar einer Gerbers-Witwe deutscher Abstammung aus 1797, eines von auswärts zugewanderten Tischlers und eines eingeborenen Szegeder Schuhmachers aus 1810. Die drei Handwerker arbeiteten in verschiedenen Stadtteilen von Szeged, alle drei gehörten zu den wohlhabenden Gewerbetreibenden, repräsentierten aber verschiedene Vermögens­klassen derselben. Nachlaßinventare aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind besondere Quellen der Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte dieser Epoche. Die Bedeutung der hier veröffentlichten Inventare wird dadurch hervorgehoben, daß die Verfasser der Nachlaßinventare den Wert der Immobilien und Mobilien sorgfältig bewerteten bzw. von sachverständigen Handwerkern bewerten ließen, sodaß wir über die finanzielle Lage der Handwerker und über die Vermögensstruktur genaue Schlußfolgerungen ziehen können. Alle drei Handwerker verfügten über ein eigenes Haus. Das Haus der Gerberswitwe - mit drei Zimmern, Küche, Dienstbotenzimmer, Speisekammer - befand sich im Stadtzentrum. Der Tischler hatte ein Haus mit zwei Zimmern, Küche und einer getrennten Werkstatt, dazu noch ein Zimmer für Gesellen, die dort arbeiteten. Im Haus des Schuhmachers gab es zwei Zimmer, Küche und Speisekammer. Von den dreien hatte die Witwe des Gerbers das größte Vermögen. Ihr im Jahre 1797 mit 11.509 fl. bewertetes Vermögen machte etwa - unter Berücksichtigung der Verschlechterung des Geldwertes um 1800 - das dreifache des Vermögens des Tischlers Luczenpacher aus dem Jahre 1810 (14.390fl.) aus. Dabei machte die Gerberwerkstatt samt dem dort befindlichen Werkzeug und dem zugerichteten Leder etwa die Hälfte des Nachlaßwertes aus. Alle drei Handwerkerfamilien besaßen ein Weingut, der Schuhmacher hatte auch einen Garten mit Obst- und Gemüsebau. Bei den Handwerkern von Szeged kommt Weingartenbesitz häufig vor: Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte ein Drittel der Handwerker, später ein immer größerer Teil von diesen einen größeren oder kleineren Weingarten. Die Angaben der Inventare ermöglichen eine Analyse mehrerer Aspekte der Lebensweise, wie Möbel und Einrichtung, Kleiderkultur, Küchenausstattung, Ernährung usw. Zu Ende des 18. Jahrhunderts finden wir in den Wohnungen wohlhabender Szegeder Handwerker Hartholzmöbel, lederbezogene Garnituren (Kanapees, Stühle) zusammen mit bemalten Nadelholzmöbeln. Die Handwerksmeister trugen pelzgefütterte Menten, ihre Frauen aus modischen Stoffen angefertigte Röcke und „Rockel" (armlose Westen). Man findet in den Nachlässen aber auch prestigeträchtige, repräsentative Gebrauchsgegenstände. 55

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