Szende Katalin – Kücsán József szerk.: Isten áldja a tisztes ipart - Tanulmányok Domonkos Ottó tiszteletére. A Soproni Múzeum kiadványai 3. (Sopron, 1998)

Dóka Klára: Kézművesség és kereskedelem Kemenesalján (1775-1857)

Klára Dóka Handwerk und Handel in Kemenesalja (1775-1857) Die Studie behandelt die Industrie- und Handelsverhältnisse im letzten Jahrhundert des Feudalismus in einer charakteristischen Kleinregion des Komitates Vas, in Kemenesalja, das zwischen den Hügeln von Kemeneshát und den Flüsse Rába, Zala und Marcal liegt. In der betreffenden Periode existierten auf diesem Gebiet 65 Siedlungen, wo die Zahl der Bevölkerung im Jahre 1787 37.628, im Jahre 1850 43.186 betrug. In Kemenesalja entstand keine bedeutende Stadt, aber die durch die Gegend führenden Wege hatten einen großen Einfluß auf die Entwicklung der Region. Das Gebiet zählte am Anfang des 19. Jahrhunderts zu den meist industrialisierten Regionen des Komitates Vas, bzw. des ganzen Dunántúl, 1828 entfielen 124 Bewohner auf einen Handwerker, 34 verschiedene Handwerkszweige waren bekannt. Die Textilindustrie erwies sich als am meisten entwicklungsfähig. Die Zahl der Handwerker betrug laut der Dikalconscriptionen von 1775 101, von 1781 165, von 1787 102. Ein Mangel dieser Statistiken ist es, daß die adeligen Handwerker - die keine Steuer bezahlten - nicht miteinbezogen wurden. Ein ähnliches Problem gibt es bei der Conscription des Jahres 1828, wonach auf unserem Gebiet 319 Meister und 113 Gesellen lebten. Laut der Zunftconscription aus dem Jahre 1817, die diesen Mangel nicht aufweist, arbeiteten in Kemenesalja 417 Handwerker. Dabei wurden aber diejenigen, die zu keiner Zunft gehörten, nicht aufgezählt. Unter den einzelnen Gewerben war vor allem die Tätigkeit der Leinenweber bedeutend, die in den verschiedenen Siedlungen in Gruppen lebten. Die Zahl der Kaufleute festzustellen, bereitet auch viele Schwierigkeiten. 1775 lebten in Kemenesalja bereits 35 Händler, 1828 wurden 96 Händler und 167 Kaufleute konskribiert. Eine besonders große Rolle spielten die jüdischen Hausierer und andere Wanderhändler, die durch die Lieferung der Rohstoffe und mit dem Ankauf der Endprodukte das örtliche Webergewerbe am Leben hielten. Die Verbrauchs­gegenstände herstellenden Handwerker verkauften ihre Produkte auf Märkten. Märkte der Gegend waren Kiscell, Körmend, Pápa, Sárvár, Sopron und Szombathely. Während des Feudalismus arbeiteten auch die Handwerker von Kemenesalja in Zünften. In der Mitte des 18. Jahrhunderts existierten bereits 17 Zünfte, 100 Jahre später. Unter den dörflichen Verhältnissen übten die Zünfte keinerlei gewerbe­beschränkende Tätigkeit aus. Bis 1857 vermehrte sich die Zahl der selbständigen Handwerker im Vergleich zu 1828 aufs zweifache, bei den Gesellen aufs fünffache, die Zahl der Händler erhöhte sich um 66%. Die Gewerbe, die Gebrauchsgegenstände des Alltags herstellten, entwickelten sich rasch, das als Hausgewerbe tätige Weberhandwerk verlor jedoch seine frühere Bedeutung. 29

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