Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)
Marosi Ernő: Magyarországi gótikus Madonna-faszobor a párizsi Louvre gyűjteményében
Ernő Marosi Eine gotische Madonnen-Holzstatue aus Ungarn im Pariser Louvre (Zusammenfassung) Das Thema des Aufsatzes ist die in der neugeordneten Skulpturenausstellung des Pariser Louvres erstmals ausgestellte, bisher unbekannte, aus dem 15. Jahrhundert aus Ungarn stammende Holzstatue, eine Madonna mit dem Kind. Die Abhandlung versucht die Statue mit ungarischen Denkmälern zu vergleichen, und ihren Platz in Zeit und Raum zu finden. Die engste Verwandschaft weist die Statue mit der sog. Toporcer Madonna der Ungarischen Nationalgalerie auf. Bemerkenswert ist die Ähnlichkeit nicht nur der zwei Gesichter, sondern auch der Kompositionen. Die zweite Toporcer Madonna wird von Gyöngyi Török als ein eigenartiges ungarisches Werk der späteren Epoche des sog. Weichen Stils interpretiert, und um die Zeit 1420 datiert. Dénes Radocsay sieht die Vorgänger dieses Stils in der Maria-Magdalena Statue von Dénesfalva, und als Erinnerung des zweiten Übergangskreises zieht er die Podoliner Madonna in den Kreis. Laut Marosi ist diese Pariser Madonnenstatue gerade darum bedeutungsvoll, weil sie etwa eine Gruppe um die zweite Toporcer Madonna andentet: mit der Einordnung dieses Typs ist die Anspruchnahme der Denkmäler in der Zips (Szepesség) nicht mehr nötig. Die Pariser Madonna findet ihre, außerhalb Ungarn auffindbare Verwandschaft in den Wiener Skulpturdenkmälern aus dem 15. Jahrhundert, vor allem in der Madonnastatue der Epiphanie-Gmppe der Fassade des Nordturms der Stephanskirche, außerdem in der Klosterneuburger Madonna aus dem Jahre 1405. Die Anfänge des Wiener weichen Stils werden auf die 90-er Jahre des 14. Jahrhunderts, der Schwerpunkt um 1400 datiert. Nach diesen Erkenntnissen datiert der Verfasser die in Paris ausgestellte, aus der von Umgebung Ungvár (Uzhorod, Ukrainien) stammende Madonna und auch die zweite Toporcer Madonna um 1410. Letztendlich stellt er fest, daß wir dadurch eine Erklärung für die stilistische Verwandschaft der Statuen mit den Ofener Skulpturen aus der Zeit Sigismunds finden: sie haben nämlich gemeinsame Vorfahren in der Wiener Bildhauerei, deren bedeutendste Meister in der Werkstatt der Großlobminger Statuen arbeiteten. Heutzutage ist die bestimmende Teilnahme der Mitglieder dieses Meisterkreises an der Verzierung der von König Sigismund 1419 begonnenen Bauarbeiten in Ofen allgemein anerkannt. 94