Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Jozef Zábojník: Szlovákia az Avar Kaganátus korában

auch bei der Auswertung der durch Gegenstände repräsentierten Prozesse förderlich. Natürlich wuchs mit Anzahl der Gräber auch die Menge der gewonnenen Angaben, zu deren Auswertung heutzutage die Arbeit eines einzelnen Forschers nicht mehr ausreicht, ja oft ist nicht einmal ein kleineres Forscherteam genug für die allzu große Angabenmenge. Deshalb wurde die Anwendung der Informatik zum Grundstein, nicht nur bei den Registrierarbeiten, sondern in erster Linie bei Analysen und Auswertungen. Die Schaffung einer zentralen Datenbank würde die Untersuchung einzelner Elemente der Bestattungsriten bedeutend beschleunigen. Allgemein bekannt ist, dass im Awarenreich die Leichname der Verstorbenen ohne diese zu verbrennen in das Grab kamen. Die Skelettbestattung war bei den Volksgruppen der Steppengebiete Eurasiens Brauch, was auf die Herausbildung der Völkerschaften, die auf die nomadische Lebensform folgten, zurückgeführt werden kann. Sehr gut sind auch die für slawische Gemeinschaften charakteristischen ethnospezifischen Bräuche bekannt. Sie haben ihre Toten eingeäschert und die Asche ins Erdreich gegeben. Diese beiden ethnisch­gesellschaftlichen Kreise haben sich in erster Linie an den Randgebieten des Karpaten­beckens berührt. Der einsetzende Synkretismus ist auch in den sog. Berührungszonen bei den Bestattungsriten zu beobachten. Konkret heißt das: Es kommt zu sog. birituellen Gräberfeldern, die sich hauptsächlich an der Nordgrenze des Kaganats konzentrieren. Die Anzahl der Brandbestattungen ist in diesen Gräberfeldern sehr niedrig. In der Forschung der Bestattungsbräuche gewinnen immer mehr Aspekte an Gewicht. An erster Stelle ist hier die Untersuchung von Form und Ausmaße der Grabgrube zu nennen. Es dominiert die Grabgrube mit rechteckigem Grundriss, oft mit abgerundeten Ecken. Verschieden ist die Form der Grubenböden gestaltet. Es wurden verschiedene Formen und Vertiefungen verschiedener Größe beobachtet. Bemerkt werden muss jedoch, dass die gegebenen Bodenverhältnisse — Untergrund, Dichte des Erdbodens, Qualität — für die Gestaltung der Grubenform sehr ausschaggebend waren. Bei der Anlegung der Grabgrube war erstes Ziel, den Toten in einem leeren Raum unter zu bringen. Das geschah aus Pietät — man war bestrebt, den Leichnam nur minimal mit dem nackten Erdboden in Berührung kommen zu lassen. Wir unterscheiden der Form nach verschiedene Gräbertypen: treppenartig gestaltete Grubenwand, mit Brettern ausgekleidete Grabgrube, manchmal sind auch der Boden und Deckel der Grube mit Brettern abgedeckt, mit Pfählen verschiedener Anzahl errichtete Grabkonstruktionen, Gitterkonstruktion, sog. Totenbett, sowie die Errichtung einer Nische innerhalb der Grabgrube. Die Grabkonstruktion wurde in einigen wenigen Fällen mit Metallelementen befestigt, ausnahmsweise wurden vielleicht auch Steine verwendet. Hier geht es aber möglicherweise um idealisierte Fälle, da die Kombination von Elementen verschiedener Konstruktionstypen häufig ist. Glaubensansichten in Verbindung mit den Bestattungsriten und wichtiges Element in Verbindung mit Fragen der zeitlichen Folge ist die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtete Plazierung des Toten, also die Orientierung des Leichnams. Allgemein wurden die Toten den Haupthimmelsrichtungen entsprechend ausgerichtet. Bei genauen Forschungsangaben wird der Winkel auf der 360 Gradskala mitgeteilt. Aus dem Aspekt der Orientierung der Toten bei awarenzeitlichen Gräberfeldern werden drei Typen unterschieden. Bei der größten Gruppe der Gräberfelder dominiert die Nordwest-Südost Lage, bzw. wenn der Tote der Richtung des Äquators entsprechend ausgerichtet wurde (West—Ost). Für die zweite Gruppe ist die sog. umgekehrte oder 157

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