Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Tomka Péter: Kora- és közép avar temető Ménfőcsanak-Bevásárlóközpont területén

Erstmals trafen wir hier auf Spiraldraht-Halsschmuck mit Blechanhänger, Armreifen mit Trompetenende (sogar in 2 Gräbern, leider wurde ein Paar noch während der Grabung gestohlen), erstmals tauchten auch rhombusköpfige Spiralringe auf. Bekannt sind doppel­stumpfkegelförmige Perlen und hohle Metallperlen aus 2 Halbkugeln, aber in unserer Gegend bedeuten diese eine Seltenheit. Selten sind hierorts auch italische (allgemeiner: ostalpine) gegossene Männer-Gürtelgarnituren, in frühawarenzeitlichen Gräbern wurde auch noch keine Harpune gefunden. Außer der Harpune hatte das Grab Nr. 552 noch eine andere Besonderheit: charakteristisches frühawarisches Pferdegeschirr am Fußende des Toten. Wer könnte der Tote gewesen sein? Ein germanischer Fischer, den die Awaren mit Pferd und Pferdegeschirr versahen und von seiner Umgebung abhoben? Es gäbe noch viele Besonderheiten aufzuzählen. In 6 Gräbern wurden gekrümmte Bronzenadeln gefunden (Kürschner arbeiteten mit solchen). Antike Gemmen wurden sekundär benutzt. Waffen kamen kaum zum Vorschein, Pfeilspitzen, darunter mehrere, awarenfremde zweiflügelige mit Hohlschaftende. Auffallend zahlreich sind jedoch Fokosch, umstritten ist, ob es sich um Waffe oder Werkzeug handelt, vielleicht beides zugleich. In den Beuteltaschen war ein Kamm kein Einzelfall (bei Awaren ebenfalls selten). Wenn überhaupt, so wurden die Verstorbenen nur bescheiden mit Speisen und Getränken versehen, doch tauchen unter den Gefäßen auch balkanische-byzantinische Typen auf. Als awarischer Einfluss ist die separate Pferdebestattung (das Geschirr nach frühen Awaren, Beschläge aber seltenen Typs). Offensichtlich sind zur unmittelbaren Umgebung noch andere gemeinsame Züge zu finden (Ohrenschmuck mit Kugelgehänge, Gürtelgarnitur mit Ziernieten, Schnallen, handgeformte Gefäße, echte frühe Gurtschnalle aus Knochenbein mit asiatischen Parallelen, usw.). Zur Charakterisierung haben wir bewusst nicht die allgemeinen, sondern die abweichenden Merkmale hervorgehoben. So viel haben wir schon gelernt: Trotz mehr als hundert Jahre Forschung, Museen und mit Vorliebe an der Zeitepoche interessierten Archäologen — gibt es noch Überraschungen auch auf einem mit uns bekannten Fundorten dicht übersäten Gebiet. 131

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