Arrabona - Múzeumi közlemények 44/2. - A Castrum Bene Egyesület 12. Vándorgyűlése (Győr, 2006)
Domokos György: A várinventáriumok és jelentőségük a törökellenes védelmi rendszer történetének kutatásában
ARRABONA 2006.44/2. TANULMÁNYOK THE FORTRESS INVENTORIES AND THEIR IMPORTANCE IN STUDYING THE HISTORY OF THE DEFENCE SYSTEM AGAINST THE TURKS When the development of the absolutistic power started in the Habsburg Monarchy in the 16 th century, it became crucial for the state to have proper overview of the economic, financial and military affairs. The control of these areas required an ever growing and specializing bureaucratic apparatus, and as a result of this process the amount of documents was multiplied. A small but important part of the sources of the central military administration is the material of the fortress inventories recording the armament and war stores of the individual fortresses. The fortress inventories having been taken during the age of the Turkish rule constitute a clearly separate and easily identifiable type of documents from the point of view of both their content and form. As for their content, their primarily value lies in the fact that they provide an overall picture of the actual state of the individual fortresses, especially of their armament. The analysis of the data concerning the weapons reveals the quantitative and quality changes of this field and shows the process of certain types of weapons becoming obsolete while others coming into use. Beside their importance from military historical point of view these inventories also provide information about the history of the material culture through taking stock of the tools, instruments and materials, thus offering an insight into the every-day life of the fortresses and the work of the craftsmen and their workshops. These inventories provide information about the buildings of the fortresses as well as their structure and furniture offering rich material to the historians of architecture. This fact also provides for the possibility of looking into the ways and system of storing the stocks. Beside the enormous benefits of these inventories there is the drawback of their nature being "snapshot"-like of which it follows that we do not know the situation neither before nor after taking the inventories. In consequence, only by analysing a great number of them can we draw conclusions of the tendencies. In conclusion, these inventories constitute a significant group of sources for the better understanding of the military power of the Hungarian border fortress system in the 16-17* centuries. György Domokos FESTUNGSINVENTARE UND IHRE BEDEUTUNG IN DER ERFORSCHUNG DER GESCHICHTE DES GRENZVERTEIDIGUNG S SYSTEM GEGEN DIE TÜRKEN Als im 16. Jahrhundert die Etablierung des absolutistischen Machtgefüges ihren Anfang nahm, hat die Überschaubarkeit der wirtschaftlichen, finanziellen und militärischen Belange für die Lenker der Staatsgeschäfte eine Bedeutung, wie nie zuvor erlangt. Die Kontrolle obiger Ressorts bedurfte einer stätig wachsenden, spezialisierten Bürokratie und als natürliche Folge dieses Prozesse wuchs auch der Schriftverkehr um ein Vielfaches. Einen winzigen doch wichtigen Teil der so entstandenen immensen Quellenmaterial der zentralen Militärverwaltung bildet ein das Waffenarsenal und die (gesamte) Militärausrüstung der (Grenz) festungen beinhaltender Verzeichnistyp, das Festungsinventar. Die in der Zeit der Türkenherrschaft erstellten Festungsinventare vertreten sowohl ihrer Form als auch ihrem Inhalt nach eine von den anderen Quellen gut trennbare, leicht erkennbaren Einheit, Dokumentensorte. Aus inhaltlichem Gesichtspunkt sind sie in erster Linie wertvoll, weil sie über den aktuellen Zustand der Grenzfestungen eine umfangreiche Momentaufnahme liefern, vor allen Dingen über die Bewaffnung, so den Weg zu weiteren Nachforschungen ebnend. Die Auswertung der Daten in Bezug auf die Bewaffnung zeigt, welche quantitative und qualitative Veränderungen sich auf diesem Gebiet vollzogen, wann sich einzelne Waffentypen veralteten, wann neuere Gattungen in Erscheinung traten. Diese Inventare bieten nicht nur militärgeschichtliche, auch zur Geschichte der materiellen Kultur mannigfaltige Informationen, da sie neben den Waffen auch die täglich benutzten Werkzeuge, Geräte, Materialien aufzählen, dadurch einen Einblick in das tägliche Leben der Festungen gewähren, sowie in die Arbeit der vor Ort tätigen Werkstätten und Handwerker. Diese Aufzählungen beinhalten auch viele Informationen über die in der jeweiligen Festung existierenden Gebäude, über ihre innere Struktur und Einrichtung, was architekturgeschichtlich unschätzbaren Wert besitzt. Dieser Umstand ermöglicht, dass man im Laufe späterer Forschungen Lagerungsmodus und -system von Bewaffnung und Beständen untersucht. Den durch die Inventare gebotenen riesegen Vorteilen steht der grosse Nachteil „Momentaufnahme" gegenüber, weil es in der Regel nicht zu erfahren ist, wie sich die Bestände der Befestigungen in den vorangegangenen und drauffolgenden Zeiten verändert haben. Darum ist es notwendig, diese Verzeichnissen in grösserer Zahl zu untersuchen, denn so tut sich eine Möglichkeit zur Erschliessung der in den Grenzfestungen vonstatten gehenden Prozessen auf. Aus all dem folgt, dass die Inventare eine eminente Quelle bei der Bestimmung der militärischen Kraft des ungarischen Grenzfestungssystems sind. György Domokos 94