Arrabona - Múzeumi közlemények 41/1-2. (Győr, 2003)

Tanulmányok: - Tomka Péter: Az avar kori temetkezési szokások kutatásának újabb eredményei

ARRABONA41.2003. TANULMÁNYOK Péter Tomka: Neue Erkenntnisse in der Forschung der Bestattungsbräuche zur Zeit der Awaren Doppel -, Mehrfachbestattungen Sich dem Thema von der Frage der Raumnutzung aus nähernd, fügt der Verfasser Anmerkungen zur Dichte der Friedhöfe, zu inneren Strukturen (Verwandschaftsgruppie­rungen), zur Raumnutzung in einzelnen Gräbern hinzu. Letzteres führt zur Problematik der Doppel-, Mehrfachbestattungen. Der Klärung der Terminologie (Doppelgrab, Mehrfachbestattung, Nachbestattung, Ne­ben-Überbestattung, Massengrab) folgt ein Überblick über die Fachliteratur der gleichzei­tigen Doppel-, Mehrfachbestattungen (Totenfolge, d.h. ritualer Mord bzw. zufälliger, gleichzeitiger Tod), um hinsichtlich der Awarenzeit Stellung nehmen zu können zu den letzteren, auch als "alternativ" bezeichneten Lösungen. Überall, in jeder Epoche, ist ein natürliches 1-2 %-iges Vorkommen nachweisbar (von Brauch kann also kaum gesprochen werden). Unter den vom Paläolithikum bis zur Neuzeit, von Innerasien bis Westeuropa angeführten Beispielen - ohne den Anspruch der Vollzähligkeit zu erheben - recherchie­rend, macht er auf die Daten der östlichen Steppenregion aufmerksam. Auch zur Zeit der Awaren ist ein 1-2 %-iges Vorkommen üblich, jedoch gibt es bemerken­swerte Ausnahmen. Aufgrund der formalen Analyse (gemeinsamer Sarg - separater Sarg: Liste 1; entgegengesetzte Orientierung: Liste 2) kann bei den Doppelgräbern einer der Toten in mehreren Fällen als die wichtigere Person von beiden gehalten werden (Erwach­sener dem Kind gegenüber, Mann der Frau gegenüber). Die Hauptbestattung befindet sich allgemein auf der vornehmeren rechten Seite, in einer verhältnismäßig gut abgrenzbaren Gruppe fand man dies jedoch umgekehrt, auf der linken Seite (Liste 3). Im Hintergrund kann die als "Mundus inversus" bekannte Vorstellung stehen, deren Auftreten - vielleicht - mit den neu einwandernden (Onogur) Volksstämmen in der mittleren Epoche der Awaren verknüpft werden kann. Die Möglichkeiten der zeitlichen Bewertung der Doppelgräber berührend (Gleichzei­tigkeit der Männer - und Frauenfunde, Liste 4), untersucht der Verfasser die zeitliche Häufigkeit der Erscheinung, seinem 1991 in Wien gehaltenen Vortrag folgend. Er konsta­tiert, dass zum Ende der Awarenzeit (SpA3) die Zahl der Fälle in mehreren Friedhöfen plötzlich, sprunghaft ansteigt. Den Grund dafür meint er in der äußeren-inneren Krise der späten awarischen Gesellschaft, im Defekt der Mentalität zu entdecken. Die Erscheinung signalisiert also diese Krise, die, letzten Endes, zum Sturz des Awarenstaates führte. In der Datensammlung finden sich aus der Kleinen Tiefebene (Kisalföld) bekannte, angeführte, aber unveröffentlichte Beispiele, aus denen auch das Illustrationsmaterial stammt. 48

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