Arrabona - Múzeumi közlemények 41/1-2. (Győr, 2003)

Tanulmányok: - Székely Zoltán: A győri vár reneszánsz kapui

ARRABONA 41.2003. TANULMÁNYOK Das Bécsi-kapu jedoch stellt das früheste Bespiel der heimischen Serlio-Rezeption dar. Beim Entwurf der Pläne zum Bécsi-kapu modernisierte man allerdings das Urbild Serlios, wozu eines der Stadttore Veronas - ein Werk Michèle Sanmichelis - als Muster diente. Die Rede ist von dem 1557 fertiggestellten Porta Palio. Der nach diesem Muster gestaltete mehrschichtige Wandstoff bringt das Bécsi-kapu außer mit dem Porta Palio auch mit solchen Denkmälern des Manierismus in Verwandschaft, wie dem Palast Andrea Palladios in Vicenza, dem Palazzo Välmarana (1566). Auch im Falle der Portale Fehérvári-kapu und Vízi-kapu kann mit Vorbildern nach Serlio bzw. Sanmichele gerechnet werden. Wir vermuten, dass diese Bauten mit dorischen Halbsäulen begleitete, über eine Öffnung verfügende Portalbauten waren. Was die Person des Baumeisters der Portale betrifft, so fanden sich bis jetzt keinerlei schriftliche Quellen. Unter denjenigen Architekten, die in den 1560-er Jahren in Győr verweilten, könnte Pietro Ferabosco am ehesten in Frage kommen. Sein künstlerisches Wissen, sein weitreichender Erfahrungsschatz, seine im Auftrag des kaiserlichen und königlichen Hofes geschaffenen repräsentativen Arbeiten prädestinieren ihn auch dazu, Aufgaben ähnlich den Győrer Burgtoren erfüllt haben zu können. Leider ist seine Arbeit fast nur aus schriftlichen Daten bekannt, so dass unsere Hypothese hinsichtlich seiner Urheberschaft es uns nicht ermöglicht, einen stilkritischen Nachweis zu erbringen. Die Portale der Győrer Burg gelten auch in den zeitgenössichen ungarischen Schriften und denen des Habsburg-Reiches als einmalig hinsichtlich ihrer hohen Ansprüche und frühen Datierung. Auftraggeber der Portalbauten war Kaiser Maximilian IL, und es ist anzunehmen, dass er den Bau der repräsentativen Tore anlässlich seines Aufenthaltes in einem Lager bei Győr im Jahre 1566 anordnete, um einen gebührenden Rahmen seines Einzuges in die Stadt zu sichern. Maximilian ließ bereits auch früher, so anlässlich seiner Krönung in Bratislava, Triumphtore aufstellen: den überlieferten Schriften zufolge war deren Baumeister Ferabo­sco. Diese Tatsache bestärkt unsere Annahme weiter, wonach man ihn auch in Győr als Planer der Portale in Betracht ziehen muss. 112

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