Arrabona - Múzeumi közlemények 34. (Győr, 1995)
Perger Gyula: Cigánykovácsok Győr megyében – a győri iszkápások
Perger Gyula Raaber Zigeuner als Nagelschmiede Über die Gegenwart der Zigeuner im Komitat Raab, verfügen wir schon ab dem 17. Jahrhundert über Angaben. Diese frühen Aufzeichnungen beweisen, daß vorwiegend im Hotter des Komitatssitzes eine größere Gruppe der Zigeuner lagerte. Schon Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Vorort von Raab, die Raaber-Neustadt als "Zigeunerebene" in Evidenz gehalten, andeutend damit die dortige Ansiedelung der Zigeuner. Ein Teil der in armseligen Hütten, in Zelten, in Wägen lebenden Karpatenzigeuner beschäftigte sich auch mit Schmiedearbeiten. Einige zahlten sogar Steuer an die Stadt. Die Konskriptionen legen Zeugnis davon ab, daß Ende des 18. Jahrhunderts in allen Ortschaften des Komitats schon Zigeuner lebten. Die Mehrzahl der Familienoberhäupter verrichtete Metallarbeiten, ein kleinerer Teil von ihnen war Musiker. Es gibt auch dafür Beispiele, daß sie zeitweilig beider Beschäftigungsarten nachgingen. Die Metallarbeite übernahmen im allgemeinen Verbesserungs- und Aushilfsarbeiten, oder spezialisierten sich als Nagelschmiede. Die schon ansässigen, zum Bürgerrecht gelangten, als Nagelschmied arbeitenden Zigeuner in der Raaber-Neustadt nutzten die Aufschwung nehmende Wirtschaft der Stadt im 19. Jahrhundert aus, und spezialisierten sich auf die Herstellung eines eigenartigen Schiffnagels, des sogenannten "iszkápa". Der zum Bau von Fruchtschiffen, und Prähmen in großer Menge verwendete "iszkápa" sicherte seinen Herstellern einen sicheren Unterhalt. Die sogenannten "iszkápa Werkstätten", die selbst erzeugten einfachen Werkzeuge in sehr geringen Zahl, die Arbeitsorganisierung bewahrten die Lebensweise der Wandernagelschmiedzigeuner. Technische Entwicklung bedeutete bloß die Anwendung der größeren, zum Tragen ungeeigneten Gebläse. Das Grundmaterial war wie in den Wanderjahren Abfall. Ihre Arbeit verrichteten sich auf tragbaren, in den Boden geschlagenen Ambossen, in eingetieften Grüben stehend. Ende des 19. Jahrhunderts als der Eisenbahntransport in den Vordergrund rückte und die Herstellung der getreidebefördernden Wasserfahrzeuge eingestellt wurde, waren auch keine Schiffnägel mehr nötig. Deshalb begannen sich die Zigeuner Anfang unseres Jahrhunderts an den neuen Bedarf anzupassen, und Schienennägel, sowie Nägel zu Bergwerkschwellen herzustellen. Allmählich kehrten sie zum Handwerk des klassischen Nagelschmiedes zurück. Nach dem 2. Weltkrieg wurden sie in Genossenschaften zusammengeschlossen, wo ihre Arbeit erneut einen Charakter von Aushilfs- und Reparaturarbeit erhielt. Bis auf den heutigen Tag assimilierten sich die einst in einer "Zunft" vereinten Nagelschmiedzigeuner. Diese Vorgang wurde dadurch erleichtert, daß sie ihre Sprache schon Ende des vorigen Jahrhunderts ablegten, und sich als Gewerbetreibende von dem "walachischen" und "Musiker" Zigeunern freiwillig isolierten. Ihre Nachkommen arbeiten im Gastgewerbe oder im Handel als Höker. 289