Arrabona - Múzeumi közlemények 31-33. (Győr, 1994)

Ács Anna: Borbálázás Horvátkimlén

Das "Barbaraspiel" in Horvatkimle Im westungarischen Horvatkimle ist im Kreise der die burgenländische kroatische Spra­che sprechenden Bevölkerung die bekannteste weißgekleidete Geistergestalt des Winter­feierkreises die Heilige Barbara (sveta Barbara). An dem, diesem Namenstag dem 4. Dezember vorangegangenen Abend kehrte eine auch ihr Gesicht hinter einen weißen Tüll verborgene Barbara in jene Familien des Dorfes ein, die Kleinkinder hatten. Vor diesem stummen nur hummenden Weiberheuchler sanken die Kinder betend in die Knien, dann bekamen sie Geschenke von ihr. Barbara klopfte - offensichtlich zwecks Gesunheitszaube­rei - mit einem Holzlöffel an die Zahne der Kinder und auf Bitte die schmerzhaften Kör­perglieder der Erwachsenen. Unter der Mitwirkung der Eltern entlockte sie den Kindern Versprechungen auf gutes Benehmen. Auf der Siedlung verkleideten sich an diesem tag mehrere junge Mädchen, selten mittelaltrige Frauen als Barbara, auch noch in der jüngsten Vergangenheit. Unterwegs wurde sie, damit sie sich auch im Dunkeln orientieren können von einer Freundin oder Bekannten begleitet. Das "Barbaraspiel" (borbálázás) in Horvatkimle war einmalig unter den sich an den Bar­baratag anknüpfenden Gebräuchen der in Ungarn lebenden Kroaten: die Heuchlerei ist im Gebrauch bloß in diesem Dorf bekannt. Heutzutage sind darin die glückwünschenden durch den Zauber geprägten hineingrüßenden und entlassenden Formeln, sowie das die Fruchtbarkeit zaubernde Element nicht mehr vorzufinden. Es ist nicht nachgewiesen, ob damit - in anderen Gebieten unserer Heimat, vorwiegend ähnlich, wie in den Gebräuchen der entlang der Murau und der Drau lebenden Kroaten - mit dem Luzientag fast über­einstimmende Verbote, vorgeschlagene Tätigkeiten und magische Handlungen verbunden waren. Wenn ja, so starben sie auf die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts vollkommen aus. Er wurde nie zu einem Gebrauch von Gabensammlungen und wurde nicht von der Bevölkerung des benachbarten Dorfes übernommen, wie es im südlichen Transdanubien der Fall war. Das "Barbaraspiel" (borbálázás) ist in den umliegenden kroatischen Streusiedlungen unbekannt und die Erinnerung erwähnt das Bestehen dieses Gebrauches, seine Rolle im Volksleben weder in den kroatischen Siedlungen des Komitats Wieselburg, noch in den heutigen burgenländischen bzw. slowakischen Kroatensiedlungen. Die Handlungen der im Gebrauch existierenden Barbara hängen, wie woanders im all­gemeinen, in Horvatkimle nicht mit der Person und Legende der Heiligen zusammen. Nicht die Legende wurde dramatisiert, der Gebrauch hat eher einen katechisierenden Charakter, zumal darin das wichtigste Moment die Mahnung der Kinder zum Gebet ist. Zahlreiche Beispiele für Weiberheuchler mit weißem Schleier lassen sich in den kroa­tischen und slowenischen Volksüberlieferungen finden, doch gleicht vielleicht am meisten dem "Barbaraspiel" (borbálázás) von Horvatkimle die "Baborkaheuchlerei" (Baborka - Bar­bara) der an der Gran lebenden Slowaken. 357

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