Arrabona - Múzeumi közlemények 24-25. (Győr, 1988)
T. Szőnyi E.: Archäologische Daten zur frühesten Besatzungstruppe von Arrabona
Falle metallische, silberige Bezug. In ihrer Dekoration kommen die Barbotinverzierung, die Rädchenverzierung und der Sandbewurf — sogar die gemeinsame Verwendung von all diesen Verzierungen vor. Es ist bezeichnend, dass im inneren Teil der Gefasse in jedem Fall sehr feiner Sandbewurf beobachtet werden kann. Die Stücke des einzig unversehrten, bzw. ergänzbaren Exemplars sind aus einem in den Untergund vertieften, aus der den Holzlager vorangehenden Zeit stammenden Grube vorgekommen. Es wird durch die Halbkugelform, die an der äusseren Seite mit Sand beworfene, mit Pinsel verstrichene Verzierung, die stratigraphischen Beobachtungen der Ausgrabung und die Analogien an die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts datiert. Eine alte Feststellung der Forschung ist, dass die Anwesendheit der frühen Importwaren in grosser Zahl im allgemeinen an eine Militärgruppe, als eine zahlungsfähige Nachfrage hinweist. Im Falle Arrabonas wird als Aufnahmemarkt der frühen Importkeramie die Truppe ala Pannoniorum gehalten. Die frühere Forschung (s. Note 5) hat sich die Geschichte von dieser Truppe so vorgestellt, dass sie am Anfang des Prinzipats in Dalmatien aufgestellt wurde. Nach der Niederschlagung des pannonisch-dalmatischen Aufstandes wurden die hier dienenden Pannonén mit Hispanern abgelöst. Nachher stationierte die Truppe in Gyalóka, dan geriet sie zur Zeit Claudius — Nero's nach Arrabona. Da wurden — in der Mitte des 1. Jahrhunderts — wieder Pannonén in die ala gemustert, so kamen in die Mitgliedschaft die an Györer Grabsteinen (Abb. 6—8.) zu findenden Soldaten (zwei Colapiani und der Breucus). Demgegenüber würden wir die Geschichte von ala Pannoniorum folgendermassen darstellen. Die Truppe wurde nach der Niederschlagung des pannonisch-dalmatischen Aufstandes aufgestellt. Unter ihre Mitglieder wurde die Jugend südpannonischer Stämme gemustert, sowohl der schon früher pazifizierte Colapiani als auch der erneut untergeworfene Breuci. Da kamen in die Truppe die Soldaten, die an den Györer Grabsteinen angeführt sind. Dia ala wurde nach ihrer Aufstellung nach Westen, wahrscheinlich nach Hispanien zur Ausbildung gebracht, dadurch eröffnete sich die Möglichkeit zur Entfernung der gemusterten Jugend aus ihrer einstigen Heimat. So wurden auch ergänzende Musterungen durchgeführt, so kamen in die ala die an den Grabsteinen von Gyalóka verewigten Reiter mit hispanischer bzw. westkeltischen Namen. Also Abilus und seine Kameraden kamen einige Jahre nach der Aufstellung der Truppe in den Dienst. Das Todesdatum der pannonischen Soldaten der Györer Steine ist aufgrund der Aufstellungszeit der Truppe (8—9 u. Z.) und der Dienstzeit (9—16 Jahre) auf den Zeitraum von 17—24 u. Z. berechenbar. Unserer Vorstellung nach hat man die ala wegen Aufsicht des markomannischen Nachbarstaates um 15 u. Z. nach Arrabona versetzt, wo sie bis 24 mit Sicherheit stationierte. Die Soldaten der Gyalókaer Steine hat man irgendeinmal zwischen 9—17 mustern können, die im Dienst verbrachten 23—24 Jahre zusammengerechnet, kann der Zeitpunkt ihrer Begrabung an die Jahre um 32—41 datiert werden. Ob die Truppe zu dieser Zeit wirklich in Gyalóka beziehungsweise in der Umgebung stationiert hätte, wissen wir nicht. Für alle Fälle, wenn es so geschehen ist, ist die Truppe auch dann früher in Győr in Dienst getreten und erst dann in Gyalóka. Mit dieser Erklärung ist der schwächste Punkt der früheren Truppengeschichte abwehrbar, dass heisst als ob man noch vor dem pannonisch-dalmatischen Aufstandes eine pannonische ala aufgestellt hätte. Wir haben nämlich keinerlei sonstige Angaben über die Musterung vor dem Jahre 8 u. Z. im IIlyricum. Die zum Vorschein gekommenen Denkmäler der ala Pannoniorum zwischen Carnuntum und Arrabona sind auch damit zu erklären, dass dieses Gebiet — das ripa und das Hinterland zusammen — teilweise unter die Aufsicht der in Arrabona stationierenden Truppe gehörte, wo sie sich über die Aufrechterhaltung der Ordnung, die Verrichtung der öffentlichen Arbeiten kümmern musste. Nach Bedarf wurde sie in die Tätigkeit der Legion von Carnuntum einbezogen, wenn unsere Vermutung richtig ist, brauchen wir in der Umgebung von Gyalóka kein ständiges Lager unbedingt vorauszusetzen. Soviel scheint auf alle Fälle sicher zu sein, dass sich die ala Pannoniorum bis in die Jahre um 40 in diesem Raum aufenthalten hat. Wahrscheinlich wurde sie zu dieser Zeit durch die ala Ituraeorum in seinem Lager von Arrabona abgelöst. Das Lager der frühesten Truppen von Arrabona kann ganz bis zu den flavinischen Zeiten noch nicht als ein Kettenglied der limes-Liràs, sondern als ein nördlicher, verstärkter Endpunkt einer sich von der Bernsteinstrasse östlich, im grossen und ganzen in nord-südlicher Richtung befindenden Strassenlinie an der Mündung der Raab interpretiert werden. Eszter T. Szônyi 33