Arrabona - Múzeumi közlemények 21. (Győr, 1979)

Lengyel A.: Das Erziechungwesen von Győr in der Bach-Era, im Spiegel der Anordnungen der Willkürherrschaft

von Geringer unterstützten Unterrichtplanes liess die Bezirksbehörde von Sopron auch in Győr die notwendigen unter-, mittel- und hochschulischen Änderungen, so­wie die für richtig gehaltene Säuberungsaetionen innerhalb den Lehrkräften durch­führen. Die städtischen Polizeiorgane des Bezirkschefs von Győr hatten wachsam aufzupassen, dass die agitative Arbeit der, in der Emigration begründeten revolutio­nären Kossuth-Partei unter der Schuljugend bzw. den Lehrkräften nicht Boden fassen kann. Doch, es war in einigen Fällen nötig die Brachialgewalt in Anspruch zu nehmen um die „passive Resistenz" der ungarischen Bevölkerung, in erster Reihe der Jugend zu bändigen. Als in der Mitte der 1850-er Jahren die Einführung der deutschen Sprache nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in dem Schulunterricht obligatorisch wurde (und gleichzeitig die ungarischen Lesebücher untersagt wurden), konnten die offizi­ellen Stimmungsmeldungen nicht mehr die allgemeine Empörung, sogar den Ans­tieg der Abneigung und des Hasses verschweigen. Ursachen waren dafür neben der gewaltsamen Germanisierung die bezeichnenden Methoden der Unterrichtspolitik der Bach-Era, welche mit dem übertriebenen Klerikalisrnus in Zusammenhang standen. Deshalb war der Widerstand seitens der protestantischen Schulen und Erzieher in Győr und in dem ganzen Komitat noch stärker. Wegen der Erhöhung innerer Spannungen täuschte die Regierung — auf die An­weisung von Wien — eine „Milderungsperiode" vor. Die nüchternen Elemente der Bevölkerung und hauptsächlich die akademische Jugend war im reinen über diesen Schachzuge. Die wiederholten Schulzusperrungen, die Entlassungen der unverläss­lichen Lehrkräfte bewiesen es, wie auch die Wendung, als statt den plötzlich ver­storbenen Büngermeister, József Klimisch. Fabian Bach Bezirkskommissar — ein Ver­wandter des berüchtigten Innenministers — die Leitung der Stadt über nahm. Er sorgte noch mehr dafür, dass die Retorsionen sich verstärkten und keine sogenannte „patriotische Excesse" vorkommen. Die Regierung musste jedoch endlich zur Kenntnis nehmen, dass das ungarische Volk konnte und wollte nicht das neue System akzeptieren. Die patriotisch gesinnte Bevölkerung der Stadt Győr bewies mit ihrem kühnen Auftreten, dass man die Kraft des zehn Jahren hindurch unterdrückten nationalen Geistes weder einschläfern, noch abzehren kann. Währen des „passiv" genannten Widerstandes musste man nur darauf warten, dass die äusseren Umstände zu Hilfe kommen. Glücklicherweise, gestaltete der Krieg in Italien und die verhängnisvolle Schlacht bei Solferino auch innenpolitisch eine Krisensituation in der ganzen Monarchie, in welcher der Herrscher bezwingt war, Alexander Bach abgehen zu lassen und nach dem Sturz der ein Jahrzehnt lang dauernden Willkürherrschaft sich mit der ungarischen Nation aussöhnen und konstitutionelle Reformen einzuführen. Die Stadt Győr hat in 1860 ihre Selbstverwaltung zurückgewonnen, und im Rah­men der Konzessionen waren in Győr Tendenzen auch im Unterrichtswesen zu wahr­nehmen, welche auch in Hinsicht der Erziehung entscheidend in positive Richtung wiesen. Alfréd Lengyel

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