Arrabona - Múzeumi közlemények 18. (Győr, 1976)

Tompos E.: Kunstdenkäler mit Wappen in Ödenburg

KUNSTDENKMÄLER MIT WAPPEN IN ÖDENBURG Im XVI — XVII. Jahrhundert gehörten Ungarn und Siebenbürgen — trotz den Kriegs­verhältnissen, oder eben dadurch — zu den ersten Ländern, die die Religionsfreiheit in einigen Massen verwirklichten. Darum flüchteten viele hochadelige Familien, zB. die Weltz, die Scherffenberg, die Auersberg, die Roggendorf, usw. in unsere Stadt, als in den österreichischen Nach­barländern die Protestanten verfolgt wurden. Sie boten den einheimischen Stein­metzmeistern mit Aufträgen schöner Grabmäler in Barockstil, Arbeitsmöglichkeit. Mein geehrter Professor, der gleichzeitig auch die Direktorenstelle des Städtischen Museums bekleidet hat, Rainald Bunker, liess die gefährdeten, kunstgeschichtlich wertvollen Grabsteine bei der Aufhebung des alten evangelischen Friedhofes in den Garten, und teilweise in den Keller des Museums überführen. Meine Beschreibung ist nach der Reihenfolge der Aufstellung geordnet, damit die Besucher die ihnen interessierenden Wappen leichter finden können. Ich fange an der rechten Seite des Kellerkorridors und kehre nach der Wendung beim Fenster auf der anderen Seite zurück. Im Garten fange ich bei der, mit zwei Säulen gekenn­zeichneten Grabstätte Egg —Hungersbach an (Abb. 9.) und führe die Denkmäler in westlicher Richtung, also links beginnend, vor. Die Deutung der Wappen wurde mir durch das Werk „Steirischer Wappenschlüs­sel" meines geehrten Freundes, Josef Krassler, sehr erleichtert. Eine ähnliche Arbeit wäre auch bei uns in Ungarn wünschenswert. Die Bearbeitung geht nicht von den Namen der Inhaber, sondern von den Wappendarstellungen aus. So wird die Bestim­mung der Wappen ohne Aufschriften ermöglicht. Das älteste Stück ist der gotische, leider zerbrochene Grabstein mit dem Wappen des Geschlechtes Osl aus dem XV. Jahrhundert. (Am Ende des Korridors im Keller aufgestellt.) Im Garten ist der verkehrt, also mit nach unten gekehrtem Helm gemeisselter Grabstein des Oberstleutnants Jaroslav Steinach interessant. Dies galt als Symbol, dass mit ihm seine Familie erlosch. Die Grabsteine im Garten werden durch die, mit Schwefel und Kohlendioxid infizierte Luft unserer Zeiten mehr ge­fährdet, als durch die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg. Infolge dessen kann man aus den, vor 70 Jahren gut lesbaren — also damals schon 250—300 jährigen — Aufschriften, zB. der Grabsteine von Tobias Reisch oder der Familie Gabriel, kaum eine Buchstabe entziffern. Die Wappen der Familien Lackner, Sinzendorf und Rinds­maul gerieten von ihren, inzwischen abgerissenen Häusern in Museum. Wegen seiner künstlerischen Ausführung und seiner geschichtlichen Wichtigkeit verdient der Wappenbrief des ehemaligen kaiserlichen Bibliothekdirektoren, Ádám Kollár, besondere Aufmerksamkeit. Die Wappenerweiterung mitsamt der Donation der Gemeinde Keresztény im Komitate ödenburg, bekam Kollár wegen Zusammen­stellung der Beweise des rechtmässigen Anspruches Maria Theresias auf Galizien und Lodomerien. Die Kaiserin bekam jene Länder bei der ersten Teilung Polens auf Anrecht des ungarischen Königtums. (Abb. 27.) Als der Kaiser nach der Wesselényi-Verschwörung den protestantischen Gottes­dienst im ganzen Lande verbot, wurde eine einzige Ausnahme doch genehmigt: in ödenburg, auf dem Hofe des Hauses der Herzogin Eggenberg könnten sich die Pro­testanten versammeln. Die Herzogin war nämlich die Tante des „Grossen Kur-Fürs­ten", der seinerseits das Messelesen für die römisch-katholischen Gläubigen in den Gebäuden der kaiserlichen und französischen Gesandschaften genehmigt hatte. Das brandenburgische Wappen ist über dem Tor des Hauses Nr. 12. auf der Szent György Gasse noch jetzt zu sehen. Dies bezeugte, dass das Gebäude unter dem Schutze des Kurfürsten stand. (Abb. 30—31.) Gegenüber dem Eggenberg-Hause steht die ursprünglich gotische, später im Barockstil umgebaute Sankt Georgskirche. Über die Seitenkapellen sind die Wappen der Begründerfamilien (zB. Nádasdy, Kollonich, usw.) zu sehen. In der Liebfrauen- (volkstümlich: Ziegen-) Kirche fand die feierliche Aufnahme der österreichischen Mitglieder des, vom ungarischen Könige und späteren deutsch­römischen Kaiser Sigismund gegründeten Drachenordens statt. Das Andenken von diesem Ereignis wird durch den, links vom Hauptaltar aufgestellten Stein mit dem Drachen aufbewahrt, worauf auch das Brandenburger Markgrafwappen von Sigis­mund mit dem einköpfigen Adler zu sehen ist. (Abb. 36.) Über dem Eingang unter 172

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