Arrabona - Múzeumi közlemények 17. (Győr, 1975)

S. Lackovits E.: Die Wohnkultur am Neusiedler See. I.

Stube, bewohnt. Hier spielt sich das Leben in drei funktionellen Räumen ab: 1. Der Arbeitsraum: das alltägliche Zubereiten der Speisen am Herd; im Winter, und an regnerischen Sommertagen, die, im Inneren des Hauses verrichtbaren kleineren Ar­beiten. 2. Im kultischen Raum: ist der Rahmen der Mahlzeiten, des arbeitsfrei ver­brachten Zeitvertriebes der Männer und des Gastempfanges in der Ecke dem Eingange gegenüber mit Tisch, Stühlen und Eckbank gegeben. 3. Der Schlafraum sichert die Nacht-, und eventuelle Nachmittagsruhe in den Betten und Schiebbetten. Das Leben im, und um dem Hause wird von den Natur-Umständen, den Jahres­zeiten und der zu verrichtenden Arbeit bestimmt. Das Alltagsleben besteht aus dem täglichen Speise-Breiten, Ordnungmachen, Essen und Schlafen. Diese Tätigkeiten werden durch das Nähen, Weben, Schweine-Schlach­ten, Brotbacken und Waschen ergänzt. Das Wohnhaus bietet den ausserordentlichen Anlässen des Lebens auch den Rahmen. Einen Teil deren bilden die Hauptmomente des menschlichen Lebens: die Hochzeit, die Geburt, die Krankheit und der Tod. Den anderen Teil bedeuten die Festtage des Jahres, die denkwürdigen Tage und der Empfang der Gäste. Das Reinehalten des Hauses ist die Pflicht der Frauen. Sie verrichten das täg­liche Lüften und Ordnungmachen, das kleinere, wöchentliche Aufräumen, das Tün­chen und Grossreinmachen zweimal jährlich (zu Ostern oder zu Fronleichnam und zum Kirchweihtag), das regelmässige Strassen-, und Hof kehren. Samt den Möbeln ist die Zusatzeinrichtung mit magischer oder ergötzender Funk­tion in allen Wohnungen zu finden. Jene Gegenstände vervollständigen die Einrichtung und bilden das allweilige Zubehör der Wohnungen. Unter den Gegenständen von magischer Funktion sind die Weihgegenstände (Bilder, Statuen, Rosenkränze) zu nennen. Die Gegenstände mit Verziersfunktion sind die Familienbildnisse, die ver­schiedenen Decken und Vorhänge, verzierte Kissen, bunte Näpfe und Gläser. Unter den Textilien ist das einfache weisse Linnen, der bunte Kattun, die Stickerei aus Hövej, das bunte Webergewebe, der Woll-, und Kreuzstich in verschiedenen Farben gleichfalls vertreten. Die Möbel werden in eine einzige Farbe (braun) getönt und mit kleinen Blümchen bemalt. Zu diesen Stücken gehören die Eckbänke, die Himmelbetten, die verschiede­nen Truhen, die Stühle mit eingezapften Füssen, die Schränke mit gerahmten Einlege­planken-Türen, an. Alle die aufgezählten Möbel werden aus weichem Holz in der Tisch­lerwerkstätte verfertigt. Die Färbung zeigt rote, graue, bordorote, grüne, weisse und hellblaue Töne auf braunem Grund. Die Verzierungsmotive stammen von Spät­renaissance-Mustern, die auch vom Klassizismus verwendet wurden. Die, manchmal als primitive Varianten erscheinenden Motive sind die folgenden: der italienische Krug, oder die italienische Vase, mit der, auf der Seite geneigten Blume, kanelliertes Säulenkapitel mit Voluten, aneinandergereihte Eiformen, Blattgewinde, Girlande, Tropfen, aus einer Blume ausragendes Gewinde, verschiedene Blümchen: Margareten, Stiefmütterchen, Veilchen, Wind-Röschen in Vorderansicht, Tulpenknospen in Seiten­Ansicht im Kruge, in der Vase und im Topf erscheinen die Blumen immer in un­gleichen Zahlen (3, 5, 7). Die Hersteller der Möbel sind auf den Dörfern wirkende Handwerker: Ferenc Burgorics in Fertőendréd bis das Jahr 1897, Meister Menyhárt in Süttör bis das Jahr 1910, János Balla ebendort bis das Jahr 1914. Meister Meny­hárt in Agyagosszergény bis das Jahr 1910, Flórián Foki in Hegykő bis das Jahr 1914. Alle die Aufgezählten Tischler haben auch für die Märkte und Gemeinden der Um­gegend gearbeitet. Die einfarbigen braunen Möbel wurden teils aus weichem Holz (Bett, Schrank, Stuhl, Kommode, Wandkasten, Wasserbank, Stange), teils aus Hart-Holz (Tisch mit Kreuzbalken und grossem Laden, Schrank) verfertigt. Am Ende unseres Zeitalters sind die polierten Möbel erschienen. Die traditionelle Ordnung der Wohnkultur ist heut­zutage im Auflösen, gleichzeitig fängt das Zurückdrängen und Verschwinden des ethnischen Karakters an. Emőke S. Lackovits

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