Arrabona - Múzeumi közlemények 17. (Győr, 1975)

Lengyel A.: Angaben zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Raab (VI.)

ANGABEN ZUR GESCHICHTE DER ARBEITERBEWEGUNG IN GYŐR (VI.) Im Frühling des Jahres 1913 fanden im ganzen Lande, so auch in Raab, die Vor­bereitungen zur Organisierung des geplankten allgemeinen politischen Massenstreikes statt. Die Volksversammlungen, Flugschriften, Zeitungsartikeln betonten gemeinsam, dass gegen die volksunterdrückende Regierung im Interesse des Erfechtens vom all­gemein geheimen Wahlrechte diese letzte Waffe zu gebrauchen sei. Die Kundgebung der Zentral-Führung der sozialdemokratischen Partei mit der Äusserung, dass sie zurzeit das Entlösen des Massenstreikes wegen Ausbleiben der von den Oppositions­parteien versprochenen Unterstützung und der, durch die Regierung getroffenen Bra­chialgewalt-Vorbeugungen vermeiden wollen, war für die ganze Arbeiterklasse umso überraschend und verstimmend. Die darauffolgenden Erklärungen und Entschuldigungen könnten die Hundert­tausende der Arbeiter-Klasse nur teilweise überzeugen. Viele der organisierten Ar­beiter — so auch in Raab — beschwerten sich gegen die opportune Politik der sozial­demokratischen Parteileitung und betonten wiederholt, dass im gegebenen Falle die Kapitulation nicht anzunehmen war. Diese Entwicklung der Ereignisse hat anfangs die Manifestationen der Arbeiterbewegung gelähmt, später nachteilig beeinflusse Die Stimmen der Enttäuschung und der Niedergeschlagenheit Hessen sich noch lange hören, und der 1. Mai verging auch nicht in der üblichen guten Stimmung. Bei den sich wie­derholenden Volksversammlungen und Arbeiterzusammenkünften kamen die Debatten und Kritiken der Rechtfertigung jenes Schrittes wieder auf. Inzwischen äusserte sich die Unzufriedenheit der Arbeiter mit der Politik der Regierung in kleineren Arbeitseinstellungen und hauptsächlich bei Volksversammlun­gen von grösseren Mengen. Gleichzeitig Hessen sie die Hoffnung im Reifen ihrer För­derungen und im Erreichen ihres Zieles, nicht fallen. Jenes Ziel wurde von Hunder­ten und Tausenden der Arbeiter in den Devisen der Manifestations-Aufzügen kund­gegeben. Die Raaber Volksversammlung (im Badehause zu Győrsziget) und die, gegen die Regierung opponierende Manifestation verliefen in gespannter Stimmung. Das Ereignis, dass die Stadtleitung von Raab im September des Jahres István Tisza, den erzreakzionären Staatsmann zum Ehrenbürger gewählt hat, schlug noch grössere Wellen. Die Verstimmung wurde durch die allgemeine Teuerung und die sprunghafte Vermehrung der Arbeitslosigkeit in diesen Monaten noch verschärft. Im Oktober des Jahres hat der XX. Parteikongress der Sozialdemokraten die Übel und Probleme auch weitläufig besprochen. Die 244 teilnehmenden Delegierten beschlossen von neuem den noch wirksameren Kampf gegen die Unterdrückung und die Rechtlosigkeit der Arbeiterklasse, für die besseren Lebens-Verhältnisse der Arbeiter, und für das Ver­schwinden vom Spukgestalt der Arbeitslosigkeit. Sie beschlossen auch, die, ihre Klas­senherrschaft erhalten wollenden, sich zum Kriege vorbereitenden ungarischen Herr­scherklassen, womöglich mit Vereinigung aller Kräfte, eines Besseren zu belehren. Die Redner der Raaber Volksversammlungen in der ersten Hälfte des Jahres 1914, und der Festigkeiten am 1. Mai betonten alle diese Forderungen. In einem gewissen Grade waren die Vorzeichen einer besseren Agitationsarbeit und der besseren Orga­nisierung auch zu bemerken. Das Attentat in Sarajevo am 28. Juni und das Entladen des ersten Weltkrieges verhinderten rasch die Verwirklichung jener Kräfteanspannun­gen. Alfréd Lengyel

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