Arrabona - Múzeumi közlemények 14. (Győr, 1972)

Vörös K.: Kulturelles Leben in Győr zur Zeit des Dualismus (1867–1918)

KULTURELLES LEBEN IN GYÖR ZUR ZEIT DES DUALISMUS (1867—1918) Der Aufsatz der ein Abschnitt einer umfangreicheren Studie über die Geschichte von Győr zur Zeit des Dualismus ist beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte der Stadt zwischen 1867—1918. Die Stadt erlebte in dieser Zeit eine grosse Umwandlung: sie spielte bis zu den 70-er Jahren die führende Rolle am Markt des Getreideexportes in Ungarn, aber als Budapest diese Funktion übernahm, ist Győr allmählich zu einer Grossindustriestadt geworden. Zuerst haben sich die Lebensmittelindustrie (Mühlen­industrie, Spiritusfabrikation, ölfabrik, Backgewerbe), dann vom 1896 die Maschinen ­und Verkehrsfabrikation und vom Beginn des 20. Jahrhunderts die Textilindustrie hier eine wichtige Lage gesichert. Győr ist in dieser Zeit die viertgrösste Fabrikstadt Ungarns nach der Arbeiterzahl. Diese Entwicklung half einerseits die alten Bildungs­zentren der Stadt und die traditionellen Gesellschaftschichten, — die die bürgerliche Kultur vertreten, — bewahren, andererseits beförderte die Entstehung der neuen Bürgerschaft, Intelligenz und der gutgebildeten Facharbeiter mit modernen Ansprü­chen. Es wurde also ein mehrseitig erkenntnisfrohes und anspruchsvolles Publikum für die Annahme der modernen Bildungsbemühungen entstanden. 1. Von den Ausbildungsstätten hatte die höchste Stufe die alte königliche Rechts­akademie, die die Juristenbildung überwiegend für das Nordwest-Transdanubien besorgte. Drei Jahrzehnten sind genügend aber dazu, damit die im 1867 wiederer­weckte Institution verkümmert, in der Nähe des Budapester Universitäts hatte sie ihre Bedeutung verloren, sind ihre Studenten immer weniger geworden und im Jahre 1890 löst sie sich entgültig auf. 2. Das humanistische Gymnasium der Benediktienerorden nahm in dieser Zeit einen grossen Aufschwung. Es hatte wegen seines hohen Unterrichtsniveau — trotz seiner konservativen Weltanschauung und der strengen kirchlichen Zucht — eine grosse Anziehungskraft nicht nur in den führenden Schichten, sondern auch in den Kreisen der hochstrebenden Kleinbürgerschaft, die die humanistische Bildung be­anspruchten, und sich an die Richtung öffentliches Dienstes wendeten. 3. Auf dem Boden des wirtschaftlichen Lebens der Stadt erhebt sich der Anspruch auf das Realgymnasium im Jahr 1860. Vom 1870 wird es von der Stadt weitergeführt und immer vergrössert. Eine seiner Abzweigung ist die höhere Handelsschule, die im Jahre 1897 entstanden ist, und ihre Türe vom 1915 auch für die Frauen öffnete. — Mit der Entstehung der mächtigen Wagonenfabrik beginnt ein Kampf für eine staat­liche Holz- und Metallfachschule, die Techniker auszubilden berufen sollte. Diese Schule wird im Jahre 1906 gegründet. — Im Jahre 1908 wird eine höhere Mädchen­schule eröffnet, in einer modernen Industriestadt wird es nämlich auch von den Frauen gewünscht, einen broterwerbenden Beruf wählen zu können. 4. Zwei Lehrerbildungsanstalten sind tätig — eine im XVIII. Jahrhundert ge­gründete katholische Präparandie und eine staatliche, die im Jahr 1875 ihre Tätigkeit begonnen hat. Am Anfang des XX. Jahrhunderts ist Győr die drittgrösste Provinzstadt Ungarns nach der Zahl der Lehrerstudenten. — Die moderne städtische Entwicklung ruft die Bürgerschulen ins Leben (zuerst für die Mädchen, 1882, und erst vom 1903 auch für die Knaben), die die fortbildenden Ansprüche der Kleinbürger befriedigen sollten. — Ausserdem sind noch eine Menge verschiedene Fachkurse tätig, um in erster Linie die Bedingungen des differenzierten Wirtschaftslebens zu be­friedigen. 5. Zu Beginn des XX. Jahrhunderts ist Győr mit seinen 2200 Studenten in den Mittel- und Fachschulen die zehntgrösste Schulstadt des Landes, und Győr steht an erster Stelle was das städtische Profil der Schulen anbelangt. Dieses Ergebnis ist dem guten, verbreiteten Grundunterricht zu verdanken. Győr zählt zu den Städten, wo in dieser Zeit die wenigsten Analphabeten lebten. 6. Diese umfassende Allgemeinbildung bekräfigt gesellschaftlich auch die Arbeit der anspruchsvollen kulturellen-wissenschaftlichen Institutionen der Stadt. Das Mu­seum des Benediktienergymnasiums wurde ein Zentrum der archäologischen Unter­suchungen der Umgebung. Sowohl die Stadt und das Komitat als auch das Kapitel ordnen mit grossem Sorgfalt die wertvollen Archive und machen sie zugänglich für 388

Next

/
Oldalképek
Tartalom