Arrabona - Múzeumi közlemények 11. (Győr, 1969)

Kőhegyi M.Rákóczi K.: Rómer Flóris levelei Gratzl Józsefhez az olmützi és josefstadti kazamatákból

Sei nicht böse Du vielgeplagter Märtyrer der Menschheit! wird Dir ja Jemand genug für Alles danken können was Du so edel für andere leistest. Ich weiss dass Dir der Genuss der allein wahren, beglückenden Njlur looomal vergällt wird, aber die Erinnerung an unsre gemeinschaftlichen Ausflüge nimmt Dir kein Amt, keine Magistratur! Grüsse mir alle meine guten Lands­leute. Iltzl [?] besonders Dr. Seit langem weiss ich nichts mehr von ihm, ist er nicht mehr in Pressburg, bitte um Aufklärung. Was macht Moritz? — Hast Du keine Schulprogramme, ich bin noch immer der alte Schulmeister. Mein Gott! werde ich wohl noch einmal eine Vorlesung halten? Ich glaube kaum! — Ich könnte diese politische, lügnerische Wichtigkeit, für eine Stunde unter meinen Burschen hingeben. — Meine herzlichsten Empfehlungen an Alle die Du die Deinigen zu nennen so glücklich bist, besonders an die glückliche Mutter! Lebe wohl und schreibe wenn Du eine freie Stunde hast, bedenkend dass Dein letzter Brief durch eine unsichtbare Hand vermuthlich weg [?] wurde. Dein Bruder Franz Romer | 20 | den 6. Dez. 852. Inniggeliebter Bruder! Ich kann Dir die Gefühle unmöglich schildern —, die mein Innerstes beim Lesen Deines letzten Schreibens bestürmten. Krampfhaft fühlte ich mein Herz zusammengepresst, und ich musste die Schrift genau besehen um mich zu überzeugen, dass wirklich Du es bist der mir solche Schritte zumuthest. Ich schrieb in der ersten Aufwallung nicht, um Dich nicht zu kränken, denn nie werde ich Jene Opfer vergessen, die mir ein so edler Bruder wie Du, bringen kann, aber es wurde in meinem Innern vieles klar, das mir bisher undeutlich war. — Ich schreibe Dir was ich mir gleich nach Empfang des Briefes dachte, denn Nichts auf Erden soll und wird mich nach reichlich überlegter Uiber­zeugung von jenen Grundsätzen ablänken, denen ich die unschätzbare Seelen­ruhe, die Achtung und Liebe meiner wahren und einzigen Brüder, die mir jetzt Welt, Vaterland, Familie Alles ja Alles sind, zu verdanken habe. Alles verloren nur die Gewissensruhe gerettet. — Ich schrieb Dir von einem Jahre vertrauens­voll, wie ein Bruder seinem Bruder schreibt, denn meine Seele kennt kein Hehl, ich schrieb Dir die einzige Art, wie ich glücklich sein kann, wenn mir überhaupt das was Ihr Glück nennt noch aufgehen soll, ich bat Dich öfters, mir frei zu sagen, wass Du für meine Zukunft für zuträglich hieltest, und sagte Dir eben so offen, dass mich nichts beugen, nichts mürbe machen wird. Du antwortest kalt: bleibe im Land und nähre Dich ehrlich — berufest mich zu Dir und traktirst mich mit salbunsvollen Gruberischen Ermahnungen. Ich ahnte schon wo das hinauswollte, besonders da Du das gewisse grosse Haus besuchtest, aber dass das Ende jenes sein werde, das Du im letzten Briefe andeutest, wagte ich nie zu denken. Eine solche Erniedringung, solche Betheuerun­gen von Liebe und Freundschaft von Seite solcher Menschen vor denen ich als Brandstifter gebrandmarkt worden, die mich mit einem Todesstiche vertilgen wollen ect. deren Benehmen seit Jahren sie in das wahre Licht stellt, die der christlichen Religion zum Schandflecken dienen — überall hätte ich das früher 158

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