Arrabona - Múzeumi közlemények 11. (Győr, 1969)

Uzsoki A.: Die archäologische Tätigkeit János Czechs in Győr

Czech also possessed a numismatic collection of two and a half to three thousand Roman coins, mainly derived from Győr. He made a gift of 1700 pieces to the Hun­garian Learned Society; the present paper contains an inventory of the latter. A. Uzsoki DIE ARCHÄOLOGISCHE TÄTIGKEIT JÁNOS CZECHS IN GYÖR Die Studie ist dem Andenken János Czechs, des reformzeitlichen Bürgermeisters der Stadt Győr und seiner dortigen archäologischen Tätigkeit gewidmet. Er wurde 1798 in Győr geboren und starb 1854 in Pest. Nach Beendigung seiner Studien auf der Győrer Königlichen Rechssakademie kam er auf seiner Laufbahn im öffentli­chen Leben schnell voran: war 1825 bereits Landtagsabgeordneter; wurde 1831 zum Bürgermeister von Győr und 1836 zum obersten Stadtrichter gewählt. Neben seiner Amtstätigkeit widmete er sich auch wissenschatflichen Forschungen und wurde — bereits als namhafter Historiker — Mitglied des Vereins Magyar Tudós Társaság (Ungarische Wissenschaftliche Gesellschaft) im Jahre 1832. 1840 übersiedelte er nach Pest, wo ihm die Leitung des Kameralamt-Archivs übertragen worden war. In Győr war es die Geschichtsforschung, die ihn besonders interessierte, doch hatte er auch auf dem Gebiet der Archäologie und Numismatik Beachtliches gele­istet. Als 1820 mit dem Abbruch der Győrer Burgmauern begonnen wurde, und 1831 die Burggräben aufgefüllt wurden, vermerkte er jeden zum Vorschein, gekommener, archäologischen Fund und es gelang ihm einen Großteil der Funde zu retten. Seine archäologischen Arbeiten erschienen in der Zeitschrift: Archiv für Geschichte, Sta­tistik, Literatur und Kunst (Wien, Hormayr) und auch in den Jahrbüchern der Ma­gyar Tudós Társaság. Gestützt auf die im Handschriftenarchiv der Ungarischen Akademie der Wissenschaften verwahrte Czechsche Nachlassenschaft berichtet Ver­fasser zusammenfassend über die archäologischen Tätigkeit Czechs, indem er seine Aufzeichnungen gegebenenfalls ergänzt oder berichtigt, so daß die hier veröffent­lichten Daten für die archäologische Topographie wissenschaftlich nutzbar sind. Die archäologische Forschungstätigkeit Czechs beschränkte sich auf die Römer­zeit, doch hatte er auf diesem Gebiet viel wissenschaftlich Wertvolles zusammen­getragen. Seiner Arbeit ist es zu danken, daß wir das topographische Bild der Győrer Inneren Stadt vervollständigen konnten. Aus seinen Notizen erfahren wir, daß im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts auf dem einstigen Viehmarkt fünf römi­sche Gräber erschlossen wurden. Er erzählt, wie die Gräber entdeckt worden sind, beschriebt die Funde und stellte fest, daß die münzdatierten Gräber aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts stammen und zu dem spätrömischen, in der Nähe der Eisenbahnstation gelegenen Friedhof gehörten. Man war auch auf dem Gelände des einstigen Viehmarktes auf römische Gebäude- und Kanalisationsreste gestoßen. In der heutigen Liszt Ferenc Straße hatten sich zwei Sarkophage gefunden. In dem einstigen Garten Czechs, der nach dem Mommsenschen Bericht unter dem Namen „Fasanengarten" in die Fachliteratur eingegangen ist, wurde seinerzeit ein römerzeitlisches Lapidarium gegründet. Hierher ließ Czech alle inschriftlichen und skulptierten römischen Steinfragmente bringen, die entweder eingemauert in der Stadt entdeckt oder bei Erdarbeiten gefunden worden waren. Der Garten lag in dem Raum, den heute die Lukács Sándor-, Bajcsy-Zsilinszky-Straßen und der Batthyány Platz umgrenzen. Alle Steindenkmäler des Freilicht-Lapidariums sind uns nicht bekannt, weil Czech sie nicht publiziert hatte, wir wissen nur noch so viel, daß er auch die gesammelten römischen Ziegel (tegulae) hier einliefern ließ. Mommsen berichtet über neun inschriftliche Steine im Fasanengarten und Ver­fasser macht in seiner Studie die Forschungsgeschichte und den literarischen Nach­weiss dieser Steindenkmäler bekannt. Die ergänzten und in einigen Fällen berichtigten Angaben dürften bei der — von einem internationalen Arbeitsteam vorbereiteten — neuen Ausgabe des Corpus Inscriptionum Latinarum gut verwertbar sein. Die Steindenkmäler des Fasanengartens sind: der Grabstein des berittenen Bogenschützen Acrabanis (CIL III. 4367), Grabstein des Ulp. Eptatralis (CIL III. 4378), ein inschriftilches Steinfragment (CIL III. 4374), Vativtafel des Aur. Latina­nus (CIL III. 4365), inschriftliches Grabsteinfragment (CIL III. 4381), Grabstein des Aur. Marcus (CIL III. 4370), Grabstein des Crispus Mac ... (CIL III. 4373) und Grabstein von Statoria (CIL III. 4386). 140

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