Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)

Domonkos O.: Das Museum von Sopron ist hundert Jahre alt, 18671967

matikeir Károly Tiebold — zwei namhafte Persönlichkeiten — übernahmen die Orga­nisation des Vorhabens. Nach Ablauf von einigen Monaten hatten sie das Projekt unter Dach und Fach gebracht, ja, sie hatten sogar den Arbeitsplan des Vereins der „Sopraner Historiker und Künstler" ausgearbeitet, Am 15. Februar 1867 reichten sie bereits die endgültige Fassung der Grundsatzungen dem städtischen Rat ein, der sie zur Genehmigung und Bestätigung an das Innenministerium weiterleitete. Nach einem bürokratisch langwierigen Geschäftsverfahren erhielten sie die Bewililigung um die Mitte des Jahres, das bereits als Errungenschaft des Ausgleichs gelten könnte In einem Rundschreiben wurden die Bürger der Stadt aufgefordert, sich mit Schenkungen und Leihgaben an der Sammlung der Exponate zu beteiligen. Gegen Ende des Jahres wurden in der Templom Straße Räumlichkeiten gemietet, am 10. Mai 1868 wurde die erste Schau eröffnet: in drei Sälen waren unter 663 Katalagnummern 1341 exponate ausgestellt. Der aus acht gründenden und 173 unterstützenden Mit­gliedern bestehende Verein unterhielt sein Museum aus den Mitgliedsbeiträgen, bes­ser gesagt, die ständigen materiellen Sorgen um das Museum lasteten schwer auf ihnen. Auf ihr Ansuchen erhielten sie von der Stadt jährlich eine Subvention von 25 Gulden, doch gewährte ihnen die Stadt keine andere Unterstützung, denn sie wollte mit der Sübventionierung eines Vereins keinen Präzedenzfall aufstellen (denn um jene Zeit wurden mehrere Dutzend Vereine gegründet). Floris Romer, der landweit bekannte Archäologe, schrieb im ersten Jahrgang des „Archeológiai Értesítő" (1869), deren Schriftleiter er war, mit Anerkennung über die Sammlung und Ausstellung des Museums. Die materiellen Schwierigkeiten zwangen die Museumigründer den Verein 1881 aufzulösen. Sie gaben die leihweise erhaltenen Exponate den Besitzern zurück, die Gegenstände aber, die Eigentum des Vereins waren, boten sie 'der Stadt für ein zukünftiges städtisches Museum an. Das städtische Archiv wurde mit der zusam­mengeschrumpften Sammlung im sogenannten Tábornakház (Haus des Generals) am Hauptplatz untergebracht und vom Archivar betreut. Auch dort waren die geerbten Exponate und Neuerwerbungen in drei Sälen ausgestellt. Ein eingehender Bericht über diese Schau erschien in der Denkschrift, die die Ungarische Gesellschaft für Geschichtsforschung zum Gedenken an ihre 1883 in Sopron abgehaltene Wanderta­gung herausgab. Neben zahlreichen antiken Funden werden vornehmlich die kostba­ren Stücke der Zunftdenkmäler hervorgehoben und Sopron als Vorbild hingestellt, dem auch die anderen Städte durch die Einsammlung derartig wichtiger Denkmäler nacheifern sollten. Iván Paúr, der unterdessen durch seine Ausgrabungen eine beachtliche Samm­lung antiker Funde zusammengetragen hatte, veranlaßte die Intellektuellen der Stadt und des Komitats den „Archäologischen Verein des Kamitats Sopron" zu .gründen. Aufgabe des Vereins sollte die Sammlung, Ausgrabung und Aufarbeitung historischer Denkmäler sein. Die dem Koimitat angebotene Paúrsche Sammlung sollte den Grund­stock eines komitatlichen Museums bilden. Da aber das Gebäude, in dem die Sammlung untergebracht war, unglücklicherweise am Stadtrand lag, konnte es niemals seiner Funktion als 'Museum entsprechen, weil es kaum besucht wurde. Nach dem Tod Iván Paúrs begannen auf die Initiative des damaligen Vereinsvorsitzenden Verhandlungen. die die Vereinigung mit dem Städtischen Museum bezweckten (1893). Der bau des neuen Rathauses gab dem Vorhaben eine günstige Wendung: Im zweiten Stockwerk waren die nötigen Räumlichkeiten für das Städtische Museum gesichert, hier wollte auch der Archäologische Verein das Material des Kamitatlich en Museums deponieren. Es wurde noch jahrelang verhandelt, bis endlich eine Vereinbarung und nachher auch die Vereinigung der beiden Museen — mit der Beibehaltung des Eigentumsrechtes — zustandekam. Das Städtische Museum zog 1897, das Koimitatliche Museum 1898 in die ihnen zugewiesenen Räume im neuen Ratbausbau ein. Man beabsichtigte, das Soproner Museum zu einer beachtenswerten Einrichtung für Kultur auszubauen, und wählte jenen Typ der Schauschränke, die in den berühm­testen Wiener Museen gebräuchlich waren. Es dauerte aber eine geraume Zeit, bis alles geschafft war und das Museum im Dezember 1901 endlich eröffnet werden konnte. In einem größeren und in zwei kleineren Räumen war das archäologische Material ausgestellt; nach dem Wohnzimmer einer Soproner Bürgerf'amilie gelangte der Besucher in die hierzulande üblichen, vollständig eingerichteten Stuben unga­rischer, deutscher und kroatischer Bauern. Der Oberkustos der vereinten Museen war Alajos Kugler, der gleichzeitig auch der Leiter des städtischen Archivs war. Eine Novität der Schau war die ethnagraphische Abteilung, zu der Rajnárd Bunker die 219

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