Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)
Lengyel A.: In Erinnerung an das vorbildliche Beispiel der transdanubischen Geschichtsliebhaber
IN ERINNERUNG AN DAS VORBILDLICHE BEISPIEL DER TRANSDANUBISCHEN GESCHICHTSLIEBHABER Als mit der Ernennung Baron Beusts zum Außenminister die Ausgleiehsverhandiungen beschleunigt vorangetrieben wurden, ja sogar die itheoretisohen Vereinbarungen abgeschlossen waren, kam bei dem freundschaftlichen Gedankenaustausch der akademischen Historiker in Pest — diesmal bereits in ganz ernster Form — wieder der Gedanke an die Zusammenfassung aller Kräfte auf. Die erste vertrauliche Beratung fand am 2. Februar 1867 in der Wohnung Arnold Ipolyis statt; in Vertretung, der Historiker und Archäologen von Győr und Umgebung waren Károly Ráth und Flóris Ramer anwesend. Es wurden die Grundprinzipien des zu (gründenden Vereins besprochen und Thaly Kálmán wurde ersucht, den Satzungsentwurf auszuarbeiten. Während dieser und auch der folgenden vorbereitenden Arbeiten wurde offenbar, wie vorteilhaft und nutzbringend das Beispiel der Transdanulbisohen Geschichtsliebhaber war, die schon vor einigen Jahren einen Verein mit ähnlichen Zielsetzungen ins Leben gerufen hatten. Zwar handelte es sich nicht um eine offizielle Vereinigung, da die provisorische Regierung nach der Bach-Epoche die Bewilligung aller Vereinsgründungen verweigerte, hinter denen sie patriotische Bestrebungen vermutete. Um so intensiver wurde aber die wissenschaftliche Tätigkeit des Vereins, die sich vornehmlich auf die Quellenforschung und die Aufarbeitung ortsgeschichtlicher Ermittlungen konzentrierte. Der Geranke einer intensiven Zusammenarbeit stammt eigentlich von Károly Ráth, dem Archivar des Koimitats Győr; der Gedanke ikam auf, als zu Weihnachten 1863 einige Historiker der Gästesichar, die im Herrenhaus der Familie Nagy im Répceszemere geladen waren, über das Aufeinander-Abstimmen der Aufgaben diskutierten. Ráths Vorschlag wurde von allen gebilligt, und es wurde vereinbart, die Erschhließung des reichhaltigen urkundlichen Materials der verschiedenen Archive auf viel breiterer Basis fortzusetzen, fachlich einander mit Rat und Tat 'behilflich zu sein, die gesammelten Erfahrungen bei den zeitweilig veranstalteten Zusammenkünften zu besprechen. Und so geschah es auch. Von dieser Zeit an lkamén dia Transdanubischen Geschichtsliebhaber immer in einem anderen Herrensitz des Landadels oder im Győrer Heim Károly Ráths zusammen, und 'besprachen die zukünftigen Aufgaben. Doch war die Arbeitsordnung der Zusammenkünfte nicht so einfach. Vormittags pflegte man im allgemeinen Urkunden zu kopieren; nachmittags wurden die strittigen Fragen 'erörtert, in den Abendsfunden die Referate vorgelesen. An der Spitze des Vereins stand die sogenannte „Trias": die Führung lag bei Károly Ráth, dem Imre Nagy und Dezső Véghely zur Seite standen. Unter den Győrern hatte auch Flóris Rómer eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Bereits seit 1861 war er Schriftleiter der „Győri Történelmi és Régészeti Füzetek" (Győrer geschichtliche und archäologische Hefte), die er zusammen mit Ráth herausgab. All dies und auch die geleistete erfolgreiche Arbeit erweckten die Aufmerksamkeit der ungarischen Historiker, so daß sich alsbald schon viele von ihnen aus freiem Willen 'meldeten, um hei monographischen, sich auf örtliche Verhältnisse beziehenden Arbeiten mitzuhelfen. Noch 'größer war die Anteilnahme, als bekannt wurde, daß man aie „Hazai Okmánytár" (Heimatliche Urkundensammlung) in Győr herausgeben wolle. Zum Teil unter dem Eindruck dieses Geschehnisses gelang es Frigyes Pesty die 'behördliche Erlaubnis für die Herausgabe der Fachzeitschrift „Századok" (Jahrhunderte) der im Frühjahr 1867 gegründeten Gesellschaft für Geschichtsforschung zu erhalten. Der Tätigkeit der Transdanubischen Geschichtsliebhaber nacheifernd, —• deren geistiger Mittelpunkt Győr, die Hauptstadt der Kleinen Ungarischen Tiefebene war — wurden Arbeitsweise, Wirkungskreis und die materiellen Vorbedingungen der für das ganze Land zuständigen Gesellschaft herausgestaltet. Ráth und seine Mitarbeiter beteiligten sich an den überaus komplizierten organisatorischen Arbeiten, und es hat niemanden wundergenommen, daß die Zahl der Mitglieder bereits nach den ersten Rundschreiben auf 300 stieg. Es versteht sich wohl von seihst, daß der Stab des Vereins in den Vereinsausschuß der neuen Gesellschaft gewählt wurde, und obwohl viele von ihnen sich nur kurze Zeit der Früdhte ihrer bahnbrechenden Arbeit freuen konnten (Károly Ráth verschied bereits im Frühjahr 1868), erinnerte man sich ihrer vorbildlichen Tätigkeit auch noch Jahrzehnte später. Aus Anlaß des 25 jährigen Jubileums der Gesellschaft im Jahre 1892 würdigte Sándor Szilágyi ihre Verdienste mit folgenden Worten: 175