Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)
Kőhegyi M.Rákóczi K.: Rómer Flóri levelei Gratzl Józsefhez az olmützi és josefstadti kazamatákból
in den Festungskellern abgedankt. Mir fällt hier Deine Stadtsohreiber-Wirtschaft ein, Du musstest Dir von 10 x Deine Bibliothek zusammenkreuzern, und bliebst heiter und gesund, und ich halbe ausser meinem Wenigen, 10 x; 1 halbes Brot; unverschliessliches Haus, und endlich im Nothfalle einen weissen Frack und Bakkaroten; ein wahrer Krösus! Die Annonce kann ich nicht berücksichtigen, indem ich den Bedingungen ohnediess nicht entgegenkommen kann. — Ich halbe mich mit Leib und Seele auf die Mathematik geworfen, mit der ich mich Tag und Nacht ausschliessend beschäftige. Mein Jósi! wie ganz anders würden wir jetzt unsre Studien machen, der Tag ist mir zu kurz, ich nehme mir kaum Zeit Deine Briefe zu beantworten, denn Tóth ist im Spital, und der Pole mit dem ich täglich 6 Stunden arbeite wird nach 5 Monaten frei. Dann geht es über die Höhere, und Mechanik, Architektur u. s. w. In 2, 3 Jahren hoffe ich fertig zu werden, und dann will ich auch für meine Zukunft nicht mehr besorgt sein. — Ich sehe dem Augenblicke der Befreiung mit Bangen entgegen, und fürchte in diesem mir so nöthigen Studium gestört zu werden. Die Nachricht von Deiner bevorstehenden Vermählung (betäubte mich im ersten Augenblicke, tausend trübe Gedanken über meine arme Mutter zogen an mir vorüber, aber bald klärten sich diessellben und die aufrichtigste Freude bemächtigte sich meiner ungewöhnlich aufgeregten Seele. Ich sollte betrübt sein dass Du endlich das höchste Ziel Deines langjährigen stillen Sehnens, Deines seltenen männlichen Ausharrens erreichtest? Ist Dein Glück, nicht mein Glück, Deine Zufriedenheit nicht mein Vergnügen? kann ich Dir für Alle mir bewiesenen, mehr als (brüderliche Aufopferung, einen schöneren Lohn, als jenen wünschen, um dem Dich Viele beneiden, den Dir alle wahren Freunde von Herzen gönnen. — Erinnerst Du Dich jenes Charfreitagsgespräches am Gemsenberge als wir den grossen Ausflug durch unsre Karpathen machen wollten und ins Vödritzerthal gerietlhen! Wir sprachen zuerst von Deiner Toni! Erinneret Du Dich dass wir uns nach meiner Ankunft in Pressiburg als Professor der Physik zuerst vor Strohmayers Gewölb trafen? welch seltsames Zusammentreffen von Umständen. — Auch ohne Deine beruhigenden Äusserungen wäre ich gewiss dass Du meiner Mutter das bleibst was Du Ihr warst, ein treuer sorgsamer Sohn; oder könntest Du Dein Glück ungestört geniessen, wenn Du die arme Frau, die mit ganzer Seele an Dir hängt, die mir schreibt „wir haben ja doch zwei Freunde, einen Gott und den zweiten kennst Du ohnediess! ["] ohne Trost lassen würdest. Hätte ich nicht die Uiberzeugung gehabt dass Du mich bei meiner einzigen Mutter vielleicht ersetzen wirst, ich hätte mich vielleicht nie in's Kriegsgetümmel gestürzt. — Euer Freudentag wird für mich auch ein Feiertag sein, wenn Euch der Segen eines nach dem Urtheile der Menschen Unglücklichen, in sich alber wegen der Ruhe des Gemüthes und der Seligkeit eines reinen Bewustseins wahrhaft Glücklichen angenehm ist, so halbt Ihr ihn. Ich will das Andenken dieses Tages mit Euch feiern wenn mir das Schicksal gönnt mit Euch vereint zu sein. Eine Biitte an deine Toni. Nachdem Sie Dich meiner armen Mutter entführte, möge Sie erwägen dass Sie zur Vergütung im Gewissen verpflichtet ist. Ich weiss dass Sie viel angenehmere Gesellschaften finden wird als jene einer kränklichen Frau, aber wenn ich Sie schön, recht schön bitte, wenn Sie weiss, dass Sie mir dadurch einen Trost gewährt, so wird Sie gewiss manchmal Deine Stelle vertreten. Also Gott befohlen auf lange Zeit, 11 Arrabona 161