Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)

Tompos E.: Mit Wappen versehene Zunftdenkäler in den Soproner Museen

wiederholt anerkannt, als sie den Zünften den „Wappenbruch" —• die Hinzufügung eines Beizeichens — gestatteten. Außer auf den Wappensiegeln waren die Zunft­wappen auch auf den Zunftfahnen, den Einberufungstafeln, den Zunftladen und Zunftgefäßen, und auf den bei der Aufbahrung des Zunftgenossen gebräuchlichen Metalltafeln angebracht. Ein zusammenfassendes Werk über die ungarischen Zunft­wappen ist noch nicht erschienen. Die älteste Quelle der Soproner Zünfte datiert 1447 und bezieht sich auf die deutschen Schuhmacher. Ihr Siegel trägt das dreitürmige Stadtwappen, darunter ein von einem Pfeil durchbohrter spitzer Schuh. Auch die Siegel der Schuhmacher­zunft von Lajta-Üjfalu, der Soproner deutschen Schneiderzunft und der Schneider­zunft der Gemeinde Szil sind uns bekannt. Von der Einberufungstafel der Schneider­zunft von Csorna sind uns sogar die Farben des Wappens (Blau-Silber) bekannt. Das Zunftwappen der Maurer ist auf ihrer Zunftfahne, ihrer zinnernen Zunftkanne, auf ihrem Fayencegeschirr und auf den bei der Aufbahrung gebräuchlichen Tafeln erhalten geblieben. Auch Wappen der Weberzunft sind uns aus mehreren Ort­schaften bekannt: das Wappen der Mannersdorfer Zunft ist auf einem glasierten Tonkrug, das der Zunft von Fertőszentmiklós auf einer schmiedeeisernen Fahnen­stange auf uns überkommen. Das Wappen der Soproner Ledererzunft ist in seiner schönsten Form auf ihrem Kokusnuß-Pokal aus dem Jahr 1820 zu sehen. Besonders schön und reichhaltig ist die Wappensammlung der Bäckerzunft: das wappengeschmückte Aushängeschild ihrer Herberge, die Bahrentafeln, ihre Zunftlade und ein Fayenceteller. Eines der schön­sten Zunftwappen ist das der Kürschner: oberhalb eines mit Hermelinpelz über­zogenem Schild in Silberrahmen wachsen aus einem goldenen, mit Edelsteinen geschmückten kronenförmigen Rangabzeichen Palmenblätter und Lorbeerzweige, dazwischen ist eine weiße Taube mit einem grünen Zweig im Schnabel. Das Wappen wird von zwei Löwen gehalten. Wir besitzen auch die „persönlichen" Wappen von zwei Sattlermeistern, die jeweils auf die Zinnkannen der Zunft auf­gehängt wurden. Noch gibt es Soproner Häuser, wo auf dem Schlußstein des Tores das bürger­liche Wappen des einstigen Besitzers zu sehen ist, das auf sein Handwerk, damit auch auf seine Zunft hinweist. Die möglichst baldige Veröffentlichung aller Zunftwappen Ungarns wäre überaus wünschenswert, weil dies auch der heraldischen Forschung einen Auftrieb geben würde. E. Tompos 121

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