Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)
Kiss Á.: Zwei namhafte Soldaten Győrs im 17. Jahrhundert, die beiden István Miskey
zahlreiche Liegenschafte, in Győr Häuser; die Männer waren Befehlshaber von einer ganzen Reihe ungarischer Grenzfestungen. István I. Miskey erregte als Kapitän der Grenzfestung Győrszentmárton Aufsehen, als er die Pfründe (Benefiz) des dortigen Oberabtes beschlagnahmte, um den Sold der von der Wiener Kriegskasse schlecht versehenen Burgbesatzung sichern zu können. Wegen seiner Zwistigkeiten mit dem Oberabt wurde er 1627 einstweilig als Unterhauptmann in die Grenzfeste Veszprém versetzt; 1631 was er aber wieder Kommandant von Győrszentmárton. In diesem Jahr erhielt er das — in dem von den Türken besetzten Komitat Tolna gelegene Dorf Görbő als Schenkung, ein beachtenswertes Beispiel dafür, daß die Offiziere der Grenzfesten ihre Güter auch in Gebieten der Türkenschaft bewirtschaften konnten. 1635 war er Burgkapitän von Léva. Inzwischen rekatholisierte der reformierte Miskey und nahm an der Verfolgung seiner einstigen Glaubensbrüder teil. 1640 wurde er zum Befehlshaber der vom Türkengebiet umgebenen Grenzfestung Nógrád ernannt. Von hier aus besteuerte er die unter der Türkenherrschaft lebenden Bauern und Städte bis tief in die Große Ungarische Tiefebene hinein, u. a. systematisch auch Nagykőrös. Aus dieser Zeit stammt auch sein vom flämischen Kupferstecher Elias Widemann angefertigte Bildnis in dem Band, in dem Ortelius den ungarischen Helden ein Denkmal setzt. Um 1651 wurde István Miskey zum Oberhauptmann der Grenzfeste Veszprém bestellt. Auch in Friedenszeiten bekämpfte er die Türken, hatte sogar am Balaton eine Schlacht siegreich ausgetragen. Er legte ein besonderes Gewicht auf die Abwehr des türkischen Spionagesystems („pribékek" = Renegaten, Überläufer.) Dieser Miskey starb 1660. Sein Enkel, der ebenfalls István Miskey hieß, war Offizier bei der Reitertruppe der Festung Győr und später der letzte Oberkommandant derselben. Dieser Miskey nahm an den ungarischen Befreiungsfeldzügen gegen die Türken, sogar an der Belagerung von Buda im Jahre 1686 teil; später kämpfte er unter Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht bei Zenta und in zahlreichen anderen Schlachten. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er zwar Grundbesitz, die österreichische Militärbehörde aber verpflichtete auch ihn zur Zahlung der hohen Kriegsgrundbesitzablösung. 1702 mußte er für drei Dörfer unweit von Buda 4500 Rheinische Gulden zahlen. Derartige Erscheinungen führten zu der Ausbreitung des von Rákóczi geführten Freiheitskampfes, an dem sich nicht viel später zahlreiche Verwandte István Miskeys beteiligten. A. Kiss 105