Arrabona - Múzeumi közlemények 8. (Győr, 1966)
Uzsoki A.: Lenau und Mosonmagyaróvár
Schaft tatsächlich nicht gefallen habe. Er hatte den Damen sein neuestes Gedicht vorgelesen. Anfangs hatte man ihm zwar aufmerksam zugehört, später aber eine Teilnahmslosigkeit bekundet, daß er froh war, als er das Gedicht beendet hatte. Und er überreichte dem Freund das ominöse Gedicht: „Der Jüngling". In der Sammlung seiner Gedichte erschien es mit ganz geringfügigen Abänderungen — nur mit der Umstilisierung einiger Verszeilen — unter dem Titel „Die Jugendträume". Unseres Wissens handelt es sich um das erste Gedicht Lenaus, von dem man in Magyaróvár wußte, und das in Veszelys Abschrift in seiner Originalform auf uns überkommen ist. Veszély hatte das Manuskript — das der Dichter auch unterzeichnet hatte — lange Zeit hindurch aufbewahrt. Im Jahre 1870 sandte er es, dem Rat Fink's, des erzherzoglichen Buchhalters folgend, an Dr. Franki. Seit dieser Zeit ist die Handschrift verschollen. Das ist alles, das Veszély über den Aufenthalt Lenaus in Magyaróvár zu berichten hatte, und auch die anderen Aufzeichnungen enthalten nichts erwähnenswertes. Am Frühlingsanfang des Jahres 1823 reiste Lenau nach Wlien. In seinem Brief an seine in Moson lebende Mutter, der den 8. März datiert, teilt er ihr mit, daß er seine landwirtschaftlichen Studien nicht fortsetzen wolle. Aber auch in seiner späteren Dichtung scheint die Erinnerung an die Leitha, den Donauarm bei Moson, an die einzigartige Sumpfwelt des Hanság immer wieder auf. Er konnte die kleine Stadt nicht vergessen, stand mit seinem Freund Frigyes Kleyle in ständigem Briefverkehr. Er verbrachte den Sommer des Jahres 1827 bei seinem Freund Kleyle als sein Gast, und schrieb an seine Mutter, daß er sich hier sehr wohl fühle. In seinem. Gedicht „An Fr. Kleyle" hat er seinem Freund, den schönen Auen am Leithaufer mit ihrem Vogelgesang ein unvergängliches Denkmal gesetzt. Die Freundschaft der beiden Männer fand durch den unerwarteten Tod Kleyles im Jahre 1836 ein jähes Ende. Dieser schmerzliche Verlust erfüllte den damals schon weltberühmten Dichter mit tiefer Trauer. In seinem Gedicht „An eine Witwe" versucht er mitfühlende, tröstende Worte für die Frau seines toten Freundes zu finden. Mit Kleyles Tod rissen Lenaus Beziehungen zu Magyaróvár eigentlich ab. Auch seine Biographen erwähnen das Städtchen nicht mehr. Die 1964 bei der Renovierung des Lenauhauses gefundenen schriftlichen Dokumente hatte der in Magyaróvár lebende Architekt Béla Höhnel am 7. August 1906. als das Haus umgebaut und erweitert wurde in das Gesims eingebaut. Dieser museal wichtige Fund enthielt folgende Dokumente: 1. Die Nummer des Lokalblattes „A gyakorlati mezőgazda" (Der praktische Landwirt) vom 10. April 1877. 2. Die Nummer des ..Győri Közlöny" (Győrer Mitteilungen) vom 8. April 1877. 3. Die Nummer der Wiener „Neue Freie Presse" vom 5. April 1877. 4. Die Begrüßungsrede zur Lenaufeier des Jahres 1877. 5. Das Programm der Lenaufeier. 6. Das Naimensverzeichnis der Festteilnehmer. 7. Die Handschrift László Veszelys mit der Biographie Lenaus. Aus den aufgezählten Dokumenten erfahren wir, daß um die Mitte der 1870er Jahre unter dem Titel ^Familien Abende" freundschaftliche Zusammenkünfte veranstaltet wurden, an denen hauptsächlich die Professoren und Hörer der Landwirtschaftlichen Akademie und die Beamten des Gutes, aber auch einige Komitats- und Stadtbeamte, Ärzte. Advokaten und andere Bürger der Stadt teilnahmen. Die vrvnehmlich aus Intellektuellen bestehende Gesellschaft pflegte vor allem in den Wintermonaten zusammenzukommen. Es wurde musiziert, deklamiert und geplaudert. Es war seit langem Veszelys und auch der anderen Lenau-Verehrer Wunsch gewesen, auf dem Haus, in dem Lenau gewohnt hatte, eine Gedenktafel anzubringen. Am 2. Aüril 1877. einem Ostermontag, kam die Gesellschaft im großen Saal des Gasthofs „Zum Schwarzen Adler" zusammen. Das Festprogramim eröffnete das Adagio des Onslow-Streichquartetts. Dann las Dr. Antal Masch der Direktor der Landwirtschaftlichen Akademie seine Begrüßungsrede vor, in der er Lenau würdigte. Dann folgte der Vortrag des vertonten LenauGedichtes „Auf der Wanderschaft". Nun wurde die Biographie Lenaus die Veszély. der pensionierte erzherzogliche Buchhalter des Gutes eigens für diese Gelegenheit geschrieben hatte, vorgelesen, dann das Reliefporträt des Dichters enthüllt. Die folgenden Programmnummern waren Lenau-Gedichte und Lieder: „Ob sie wohl kommen wird?"y „Die Werbung", Szenen aus Lenaus ..Faust": „Maria", „Der Maler", „Die Warnung" und „Der Mord". Abschließend erklang die „Meditation" von Ba,ch. 184