Arrabona - Múzeumi közlemények 8. (Győr, 1966)

Uzsoki A.: Lenau és Mosonmagyaróvár

So erschütternd traurig endete ein keineswegs glückliches Dichterleben, nur zu kurz, für seine liebenden Verwandten [un]d Freunde, nur zu kurz für die Welt, so weit [seine] Laute reichen, so weit deutsches Lied e[rklingt.] Jetzt erst, zum Schlüsse dieses kurzen Abrisses der Lebensgeschichte Lenau's berichte ich über dessen nur kurzen phänomenartigen Aufenthalt in Ung. Alten­burg, um dem Wunsche mancher Mitglieder bereitwillig zu entsprechen. Lenau kam im Herbste des Jahres 1822. unter seinem Familiennamen Nico­laus Nimbsch von Strehlenau in Ung. Altenburg an, um an der damals noch erzherzoglichen landwirtschaftlichen Lehranstalt zu studiren, jedoch ohne sich immatriculiren zu lassen, daher als Freiwilliger. Von seinem hiesigen Leben, Thun und Lassen ist wenig zu sagen, was für die Öffentlichkeit von Interesse wäre, einen Umstand ausgenommen den ich später berühren werde. Das ureig'ne innere Wesen, Denken und Fühl[en] eines kaum 21. jährigen, allso eines sehr jug[endliche]n Mannes zu beurtheilen ist nicht leicht[e Aufgabe,] wenn man nicht Gelegenheit hat, ih[n unter seijnen Lebensverhältnissen zu beobachten; ich will es daher versuchen, ihn bloß so darzustellen, wie er sich in Altenburg gab. Ich lernte Nimbsch (den Namen und Dichter Lenau kannte damals Altenburg, kannte Wien noch nicht, er nahm ihn erst im Jahre 1830 an) ich lernte also Nimbsch bei seinem Freude und damaligen erzherzoglichen Ver­walter Friedrich Kleyle, mit idem auch ich in freundschaftlichen Verhältnissen stand, kennen, und wir kamen bei letzterem oft zusammen. Nimbsch streifte bald alles fremdartige gegen mich ab, er gab sich wie er war; wir waren ja damals alle drei noch junge Leute, die keine Masken trugen. Wir plauderten ernst und heiter, wie es eben der Gegentsand des Gesprächs forderte oder unsere Laune mit sich brachte. Nimbsch konnte ebenso heiter sein, eben[so her]zlich lachen, als in anderen Momenten [wieder n]achdenkend, ja melancholisch wer­den. Sehr [ersehnten w]ir immer die Stunden, in denen er [mit Geige sp]ielte; er fand damals in Ung. Altenburg keine Gelegenheit, suchte sie auch nicht, etwa in einem Quartette oder sonst mitzuwirken, ich konnte daher nicht beurtheilen. wie weit seine musikalische Bildung sich erstrecke; er spielte bloß unter uns, allein und ohne Noten, aber er spielte rein, kräftig, mit ungemeinem Gefühle, man konnte sich bei einem Walzer kaum des Tanzens enthalten, man musste bei einem ungarischen „Lassu" trauern. Nimbsch bewohnte ein Zimmer und ein Kabinett in einem kleinen einstök­kigen Hause, damals dem Schneider Pintér, jetzt dem Schmiedmeister Herrn Prindl gehörig, bei dem damals noch bestandenen oberen Stadtthore. Nimbsch theilte seine Zeit zwischen Studiren, Reiten, geselligen Verkehr, faßt ausschließ­lich beim Fritz (Kleyle), un[d] wahrscheinlich — Dichten. Studiren brauchte er nicht [viel,] er begriff schnell, lernte leicht, und gab [das Erlern]te vortrefflich wieder. Er hat seine [oben erwähnt] en Studien aufgegeben in dem er sagte, diese Wissenschaft sei ihm einerseits zu trocken, anderseits zu pedantisch, Rabulisterei hasse er, und sich Imit seinem einstigen Collegén über „mein.und dein" zu zan­ken und streiten sei ihm zuwider. Er wurde sich gerne den medizinischen Wissen­schaften widmen, allein wenn er sich vorstelle, wie man den Lebenden bei­Operationen schinde, den Todten bei der Section zerfleische, so graue ihm, vor diesem Studium das all seine Illusionen zerstören würde, daher habe er sich der Landwirtschaft zugewendet. Doch ich hatte wenig Vertrauen zu diesem seinen Entschlüsse, er hatte zu großen Trieb zur Selbständigkeit, zur Unabhängigkeit, sein Charakter duldete 178

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