Arrabona - Múzeumi közlemények 5. (Győr, 1963)

K. Vörös: Magyaróvár im Jahre 1848

— MAGYARÓVÁR IM JAHRE 1848 Magyaróvár ist eine kleine Stadt am Ufer der Leitha, südlich der Donau, unweit der österreichischen Grenze. Bis zum Jahre 1945 besaß hier ein Familienmitglied der Habsburger ein großes Herrschaftsgut; in der mittelalterlichen Burg befindet sich eine landwirtschaftliche Hochschule, die 1818 Albert Kasimir, Herzog von Sachsen­Teschen gegründet hatte. Der vorliegende Artikel bespricht ein, im Handschriftensafmmlung der Széchényi Nationalbibliotlhek aufbewahrtes Tagebuch und bringt auch einige Teile davon. Das Tagebuch gibt ein bewegtes und buntes Bild der Ereignisse, die sich im Herbst 1848 in Magyaróvár abspielten. Der Verfasser — Lajos Alexy — war der Sohn eines wohl­habenden, oberungarischen Kaufmannes, vermutlich adeliger Herkunft, der im Sep­tember 1848 in Budapest sein Advokaturexamen gemacht hatte. Er war ein begeister­ter Anhänger der bürgerlichen Revolution, die gleichzeitig auch die Sicherung der nationalen Unabhängigkeit bezweckte. In der Praxis war er aber ein schüch­terner, scheuer und bedächtiger Mensch. Er kam im Herbst 1848 nach Magyaróvár, um dort Landwirtschaft zu studieren und hoffte dadurch einer Stellungnahme zu den Ereignissen der Revolution, die sich in der Landeshauptstadt bereits überstürzten, entgehen zu können. Doch es sollte anders kommen. Kaum war er in Magyaróvár angelangt, wurde die Stadt von den Truppen des kroatischen Bans Jellasics vorübergehend besetzt, die auf Befehl des Wiener Hofes gegen Budapest marschieren sollten. Die ihnen folgenden Honvédtruppen — ungarische Wehrmacht — zogen in der Stadt ein und zwangen die Truppen des Ban zum Rückzug gegen Wien. Alexy berichtet eingehend über das Leben der Stadt, beschreibt die kennzeichnenden Kleinstadtfiguren, spricht über die kärglichen Unterhaltungsmöglichkeiten, erzählt vom Lager der kroatischen Soldaten und von der Organisation des Landsturmes im Komitat. Auch er griff zu den Waffen, obwohl dies im Gegensatz zu seinen Prinzipien stand. Er schildert auch die Ankunft von Ludwig Kossuth, der auf seiner Durchreise in Magyaróvár eine begeisternde Rede vor der Nationalgarde hielt. Da die Vorlesungen auf der Hochschule nicht begannen, verließ Alexy gegen Ende November nach einem siebenwöchigen Aufenthalt die Stadt. Aus seinem Tage­buch erfahren wir noch, daß er nach Rozsnyó zurückkehrte und Ende Dezember unter die Waffen trat, um gegen die von Norden eingefallenen Österreicher zu kämpfen. Mehr Eintragungen enthält das Tagebuch nicht und über sein Schicksal ist uns nichts weiteres überliefert worden. K. Vörös <£5J4

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