Arrabona - Múzeumi közlemények 2. (Győr, 1960)
K. Kozák: Barockbauten mit dreieckigem Grundriss im Komitat Győr-Sopron
BAROCKBAUTEN MIT DREIECKIGEM GRUNDRISS IM KOMITAT GYÖR-SOPRON Vom letzten Viertel des 17. Jhdts. an erschienen auch in Ungarn die Dreifaltigkeitssäulen und —Stauten, oft mit einem dreieckigen Grundriss. Seit Beginn des 18. Jhdts. vermehrte sich ihre Zahl ständig; nicht selten fanden sich darunter wahrhaftig schöne Schöpfungen des heimatlichen Barock, die dann zur wertvollen Bestandteilen unserer Slädte— oder Landschaftsbilder wurden, am häufigsten kommen sie im Gebiet des Komitates Győr-Sopron vor. Auch in der dreieckigen Ausgestaltung des Grundrisses und der dort angebrachten Dreifiguren-Gruppe erblicken wir eine Anpassung an die künstlerische Auffassung der Jesuiten. Unserer Ansicht nach liegt in der Komposition und in der Ausgestaltung das Trinität—Symbol verborgen. Eine andere Erscheinungsform des Trinitätsgedankens — sind unseres Erachtens — auch die kirchlichen Zwecken dienenden Bauwerke mit einem dreieckigen Grundriss, die hier in Ungarn — allerdings in geringer Zahl — in dem ersten und letzten Viertel des 18. Jhdts. entstanden. Zu den bedeutenden und interessanten Bildhauerwerken des Komitates gehört auch das Standbild des Heiligen Johannes Nepomuk in Mosonmagyaróvár (Abb. 1), das der Güterverwalter Karl Hungenstein 1744 errichten liess. Die Komposition der Bildsäule ist ungemein ansprechend und we ,cht von ähnlichen Standbildern unseres Landes wesentlich ab, verdient sogar mit Recht als eine Seltenheit bezeichnet zu werden. Der Bildhauer hatte sich in diesem Fall die Dreifal + igkeitssäulen zum Vorbild genommen. Der Eindruck, der im Menschen des Barock beim Anblick dieses Bildhauerwerkes erweckt wurde, liess ihn sofort an die heilige Dreieinigkeit denken. Als er aber dann den Heiligen des Beichtgeheimnisses erkannte, fiel ihm die Beichte ein, die eine der beiden wichtigen Fragen der Gegenreformation war. Das andere interessante Kunstdenkmal von Mosonmagyaróvár ist das am Ufer der Lajta stehende kleine Bauwerk mit dem dreieckigen Grundriss, das von den Einwohnern die „dreieckige Kapelle" genannt wird (Abb. 2). Das Gewölbe des Bauwerkes bietet der darunter stehenden Pietagruppe Schutz vor Regen und Schnee (Abb. 3). Die Zeit ihrer Erbauung lässt sich auf das Jahrzehnt nach der Errichtung der Johannes Nepumok-Säule setzen. Die vermutliche Erbauungszeit der „dreieckigen Kapelle" von Mosonmagyaróvár wird durch ein anderes Bauwerk mit dreieckigem Grundriss des Komitates Győr, u. zw. durch die Entstehungszeit des Kalvarienberges von Ásványráró gewissermassen bestätigt. Auf dem Weideland des Dorfes, neben der nach Győr führenden Strasse steht dieser einfacher, in unserer Heimat einzigartiger barokker Kalvarienberg mit der malerischen Schönheit der dreieckig konstruierten, auf drei Säulen ruhenden Wölbung. Dieser Kalvarienberg ist unter den ungarischen Bauten mit dreieckigen Grundriss der frühester, Lázár Apponyi der Besitzer der damals noch allein stehenden Gemeinde Ráró liess sie 1738 errichten. Abgesehen von der von drei Säulen getragenen Wölbung besteht sowohl dem Grundriss nach als auch in ihren Maßen eine grosse Ähnlichkeit mit bäuerlichen Kapellen des Leidensweges die wir in den westlichen Komitaten Transdanubiens antreffen. Wir möchten hier nur den Kalvarienberg von Kenyéri im Komitat Vas (Abb. 5), erwähnen. Die beiden oben besprochenen Bauten mit dem dreieckigen Grundriss verdanken ihre Entstehung aller Wahrscheinlichkeit nach — ob mittelbar oder unmittelbar, lassen w'r dahingestellt sein — den Jesuiten, was durch die Beziehungen der Familie Apponyi zu den Jesuiten nur noch bestätigt scheint. Somit ist die Einführung dieses architektonischen, das Trinitäts-Symbol versinnbildlichenden Baudenkmals aus Österreich und die Errichtung des ersten solchen Bauwerkes in Ásványráró leicht denkbar. Bei Bauten von grösserem Ausmass aber, bei Kirchen z. B., fand diese Form nicht Verwendung. Die Hauptursache mag wohl darin liegen, dass diese Form durchaus anders ist, als die bis dahin bekannten Kirchen und es bot sich keine 92