Arrabona - Múzeumi közlemények 1. - In memoriam Floriani Romer (Győr, 1959)
J. Bárdosi: Die Stülpfischerei des ungarischen Fertő-Teiches
DIE STÜLPFISCHEREI DES UNGARISCHEN FERTÖ-TEICHES Die Einwohner der 8 Gemeinden, die am Ufer des ungarischen FertőTeiches liegen, leben seit dem 16. Jahrhundert zumeist aus Fischerei. Der Teich sichert auch heute noch für viele Menschen das Fortkommen und einen Nebenverdienst, sowohl durch Fischerei, wie auch durch Schilfrodung. Da das Fischereiverbot sich nicht auf den Fertő-Teich bezieht, gibt es ausser den berufsmässigen Fischern noch viele Menschen, die, zur Zeit der Karpfenlaiche sich mit Fischfang beschäftigen. Sie fangen die Fische entweder mit der blossen Hand, oder mit dem Lork. Unter den Lorken ist der Rutenlork allgemein verbreitet, der Drahtlork ist jedoch bloss eine Ungestaltung des Rutenlorkes. Form und Anwendungsweise der beiden Werkzeuge ist fast gleich, nur im Material besteht ein Unterschied. Der heute angewendete Rutenlork ist eine Weiterentwicklung des durch Otto Herman in Hegykő im Jahre 1886 erforschten und in Abbildung 1. dargestellten Lorkes. Aus der ausführlichen Beschreibung der Anfertigungsweise, ist es klar zu ersehen, welche Konstruktionsänderungen das Werkzeug in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, wodurch es noch zweckmässiger und dauerhafter wurde. Bezüglich, der Entwicklung und des Ursprunges des Rutenlorkes ist unsere Annahme die Folgende : der heutigen Form ging eine einfachere Form ohne Stiel voran, welchen wir auch heute in der Hanság und in den Gewässern der Győrer Umgebung begegnen. Diesen Typ können wir als die Grundform betrachten, woraus sich der Rutenlork mit Stiel des FertőTeiches entwickelte. Nach der Behauptung von János Jankó ist die Stülpfischerei russischen Ursprungs. Der hier gezeigte Typ gelangte jedoch nicht vom russischen Gebiet zu uns, sondern entwickelte sich wahrscheinlich in Ungarn. Wenn wir die vertikale Stellung der Ruten betrachten, können wir seinen Ursprung in den seichten Gewässern eines Sumpfbodens suchen. Unter solchen geographischen und hydrologischen Verhältnissen können Fischer — in Kenntnis des Grundprinzips der Stülpfischerei — die einzelnen Formen und Typen auch in von einander unabhängingen Gebieten entwickeln. So ist es möglich, dass auch der Rutenlork des Fertő-Teiches sich in dieser Sumpfgegend selbständig entwickelte oder weiterentwickelte. Diese Annahme wird auch durch das Beispiel eines Drahtlorkes, der in den letzten Jahren geschaffen wurde, bekräftigt. 173