Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

Vorwort Der Führer zu unserer Ausstellung „Glasierte Keramik in Pannonién" entspricht eigentlich nur zum Teil einem herkömmlichen Katalog oder Führer. Die im Inhaltsverzeichnis angeführten Artikel sind in Wirklichkeit Beiträge zur Forschung der pannoni­schen glasierten Keramik - die Studie über die frühe glasierte Keramik von László Barkóczi ausgenom­men, die eine Zusammenfassung der früheren For­schungsergebnisse vermittelt, bzw. den Themenkreis im Zusammenhang mit neueren Funden in einem neuen Lichte behandelt. In Verbindung mit dem einen oder anderen Fund­ort des Werkstatt- und Siedlungsmaterials trägt die Behandlung der Gräberfelder zur Formung des pan­nonischen Gesamtbildes bei, das ihre Teilpublikatio­nen noch vollständiger machen sollen. Unser ursprünglicher Plan, die Präsentierung eines umfassenderen (auch die außerhalb unserer Grenzen liegenden Gebiete des einstigen Pannonién berüh­renden) Materials konnte infolge des bedauerlichen Zusammentreffens von Hindernissen nicht verwirk­licht werden. Wir hoffen, daß es dennoch gelungen ist, dem Fachmann ebenso wie dem interessierten Museumsbesucher einen Querschnitt durch diesen charakteristischen Typ des römerzeitlichen Keramik­handwerks zu zeigen. Es ist vielleicht nicht über­flüssig, dem Nichtfachmann einen kurzen Überblick über die Rolle der glasierten Keramik und ihren Platz im Fundmaterial der Provinz zu bieten. Ihre Vorkommen, in der frühen Kaiserzeit seltener und von ausgezeichneter Qualität, hauptsächlich aus früher romanisierten Gebieten stammend, sind nach einer Pause von fast einem Jahrhundert im 4. Jh. durch intensive, lang andauernde lokale Erzeugung und reichliche Menge gekennzeichnet. Was ihre Verbreitung betrifft, ist sie im Landesinnern und in Militärsiedlungen an den Grenzen zu finden, die For­men und ihre Abarten sind mannigfaltig und sie um­fassen fast allen Zwecken, der Aufbewahrung von Vorräten und dem Speisen dienende Geschirrtypen. Da diese Keramik zum Teil Bronze-, bzw. Glasge­schirr ersetzt, ahmt sie auch deren Form und Verzie­rungsweise nach. Die Glasur, die mittels Spritzen, Tauchen oder Übergießen auf die rohe oder gebrann­te Keramikoberfläche aufgetragen wurde, bestand, was ihre Zusammensetzung betrifft, zum großen Teil aus Bleioxyd. Die Farbtönung ist die Folge des gegen­seitigen Aufeinanderwirkens des Keramikmaterials und der Glasurschicht. Sie ist auch von sonstigen Ver­unreinigungen des Bleis mit verschiedene Metallen (z.B. Kupfer, Eisen, Zink usw.) nicht unabhängig. In der Regel war der Glasurüberzug nur auf die Außenseite der Gefäße beschränkt und zwar voll­kommen oder teilweise. Vermutlich wollte man da­mit die Gefahr der Bleivergiftung herabsetzen. Die Abgewetztheit findet ihre Erklärung im lang­dauernden Gebrauch, in der Qualität der herstel­lungstechnologie, sowie in den Säurewirkungen im Erdreich. Die Austeilung ist in drei Hauptabschnitte geteilt. Der Besucher kann sich zuerst mit dem Material der frühen glasierten Keramik bekannt machen. Im mitt­leren Raum der Ausstellung können die glasierten Grabbeigaben aus drei Gräberfeldern besichtigt wer­den: das publizierte Material des SO-Gräberfeldes von Intercisa (Dunaújváros) am Limes, des Gräber­feldes des innerpannonischen Somogyszil, und das noch unpublizierte Material des jüngst freigelegten, riesigen Gräberfeldes von Csákvár. Dieses späte Grä­berfeld von Floriana ist ein vom Ende des 3. Jahr­5

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