Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)
und das „ethnographische Dorf" der millenären Ausstellung (1896) dienten den Betreuern der ersten einheimischen Freilicht-Sammlungen als Anhaltspunkte. In den 1930er Jahren wurde in Balassagyarmat bzw. Veszprém je ein Gebäudekomplex rekonstruiert, der eine kleine Wirtschaftseinheit, einen Bauernhof darstellte und mit seinem Einrichtungsgegenständen auch die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts dokumentierte. Die Daseinsberechtigung derartiger ethnographischer Sammlungen und die Unhaltbarkeit ihres Fehlens wurden aber erst nach der jüngsten grossen wirtschaftlichen Umwandlung, der Organisierung der Agrarkooperativen, offenkundig, als die Rettung der Denkmäler nur mehr durch gesellschaftlichem Zusammenschluss möglich wurde. Neben den regionalen Sammlungen, dem Göcsejer Dorfmuseum in Zalaegerszeg, den Freilichtmuseen von Szombathely und Nyiregyháza musste auch ein zentrales Freilichtmuseum für Völkerkunde geschaffen werden, um dem rapiden Verfall der Volkskunstdenkmäler Einhalt zu gebieten. Die Durchführung dieses Vorhabens wurde dem Ethnographischen Museum anvertraut. Es galt, einem Gebäudekomplex zusammenzustellen, der in seiner Ansiedlungsform, seiner Hofgestaltung und den einzelnen Gebäuden sowohl mit der Aussenausstattung als auch mit der Einrichtung nach Möglichkeit ein vollständiges Bild über die Bautätigkeit und die Wohnungskultur unserer Bauernschaft zu bieten vermag. Von wenigen Ausnahmen abgesehen stammen die zur Schau gestellten Objekte, den bereits fertigen Plänen zufolge, aus dem 19. Jh.; in ihrem Werkstoff und ihrer Struktur wiederspiegeln sie die Formenwelt ihrer Zeit und verdeutlichen die sozialen Ungleichheiten und die auch wirtschaftlich bedingten regionalen Unterschiede des vergangenen Jahrhunderts. Zwar steht bei dieser Unternehmung nicht der künstlerische Aspekt der Bautätigkeit im Blickfeld, doch trachtet man mit besonderer Sorgfalt auch die kunstvoll ausgeführten Einzelheiten der Gebäude stilgerecht zu präsentieren. Eine Ausstellung der Volksarchitektur dürfte wohl am besten beweisen, dass die Gegenstände nur in ihrer natürlichen Umwelt, funktionsgerecht dem Menschen dienend, weiterleben können, vermögen doch die Exponate — Bauelemente, Tore usw. — nur aus der Perspektive eines