Festett táblák 1526–1825 – A Magyar Népművészet Évszázadai I. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1968)

Die gemaltem Blumen allerdings verraten nichts von der bangen Bedrängnis und auch nichts voim religiösen Erleben. Die Ornamente am sich wurden micht als sakral angesehen, die nur in die Kirche gehörten, denn die Bauersleute jener Zeit hatten ja ihre Möbel im dem eigenem Stuben, sofern sie es sich leisten kommtem, mit denselben Motiven verziert. Und diese Ubereinstiimniung der Motive ist auch ein. beredtes Zeugnis für die Zugehörigkeit der bemaltem Decken zur Volkskunst. Das Motiv, das Muster einer buntgewebten Leinwand oder einer Stickerei verrät nicht, ob das Stück zur Totenfeier oder zur Hochzeit ange­fertigt wurde; dasselbe Stück konnte genauso gut für das Brautbett wie für die Totemlbahre bestimmt sein. Die Tat­sache selbst, dass ein Stück verziert oder gar besonders reich ausgeschmückt ist, verleiht ihm Feierlichkeit und macht es würdig, dem Menschern bei dem grossem Ereignissen seines Lebens zu begleiten. Genauso verfuhren die dörflichen Kirchengemeinden, wenn sie ihre Kirchen mit dem schönsten, für sie erreich­baren und erschwinglichen Schmuck ausstatteten. In dieser Hinsicht gab es keinen Unterschied zwischen Reformiertem, Katholiken, Unitariern und Evangelischem. Auf Grund der Stilzeichen ihrer Ausmalung kann man die Kirchen der verschiedenen Konfessionen nicht auseinanderhalten. Im­merhin kann gesagt werden, dass dieser tief im Mittelalter verwurzelte Kunstzweig in der neueren Zeit hauptsächlich von den Reformierten, und in Siebenbürgen von Unitairiern aufgegriffen wurde. Die Katholiken hatten es oft eilig, die bemaltem Kircheindeckem wieder zu entfernen, wenn sie die Möglichkeit hatten, die Gewölbedecke zu renovieren und mit figuralen Gemälden auszuschmücken. Die hier ausge­stellten Kircheneinrichtungein sind — mit einer Ausnahme — alle aus reformierten Kirchen, nur die Ádámoser Decke ist aus einer unitarischen Kirche, gemalt wurde sie allerdings, als die Kirche noch katholisch war. Der Tischlermeister, der im Jahre 1769 in Nagypetri (Petrindul Mare, RPR) arbeitete, nannte seine Tätigkeit „beblumen". Dieser Ausdruck wurde im der Volkssprache

Next

/
Oldalképek
Tartalom