Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)
Tanulmányok/közlemények - Néprajz - Lukács László: A karácsonyfa elterjedése a Kárpát-medencében
Lásfló lakács: Die Vorbereitung des Christbaumes im Karpatenbecken Die allgemeineren Aussagen, die keinen konkreten Namen nennen, zeigen aber auch auf die schmale Oberschicht der Dorfgesellschaft, die das Meiste zur Verbreitung des Christbaumes beigetragen hat. In Moha (Kom. Fejér) hat man in Bezug auf den vorigen Jahrhundertbeginn erwähnt: „Zu meiner Jungfer^eit gab es ihn bei Müllers- und Notarfamilien, also bei den Reichen, die Dienstmägde anstellten, bei den Ärmeren nicht. Bei den Katholiken gab es ihn öfter als bei den Kalvinisten. “ Auch in Iszkaszentgyörgy (Kom. Fejér) haben ihn zuerst die Intellektuellen, dann die reicheren, später auch die ärmeren Bauern eingeführt. Auch hier wurde betont, dass die Katholiken ihn als erste eingeführt haben, die Kalvinisten nur später. Trotzdem wurde die Aktivität der Katholiken in der früheren Verbreitung des Christbaumes in Komitat Fejér außer den oben erwähnten Orten nur in Seregélyes betont.45 In Csákberény (Kom. Fejér), einem Belegsort des Atlasses der ungarischen Volkskultur, haben die Ältesten auf die Frage des Datensammlers Mihály Sárkány 1966 geantwortet, der Christbaum sei im Dorfe erst seit den 45—50 Jahren allgemein verbreitet, davor war er nur bei reicheren Häusern üblich.46 * Die Csáberényer Sammlung von József Gelencsér besagt: Es begann „bei der Notar- und Priestefamilie, dann ging er von Jahr %u Jahr weiter“, in den 1910er Jahren „war er nur hier und da, sehr selten %u finden. “ Das Beispiel der höheren Gesellschaftsschichten sowie der kirchlichen und schulischen Institutionen hat die Verbreitung des Weihnachtsbaumes und der Weihnachtsgeschenke beschleunigt. Ob die Kinder Christbaum und Zubehör bekamen oder nicht, hing von der wirtschafdichen Lage, der Kinderzahl, sogar vom erfolgreichen oder erfolglosen Schluss eines Wirtschaftsjahres ab. Viele von denjenigen, die an der vorigen Jahrhundertwende geboren sind, sagten, dass sie als Kind noch keinen Christbaum bekommen hatten, aber sie selbst für ihre Kinder schon Christbäume aufgestellt hätten. Er ist nach dem Ersten Weltkrieg in immer mehreren Familien erschienen. Viele gab es jedoch, die sich einen Christbaum selbst damals nicht leisten konnten. Es gab auch welche, die ihren Kindern keinen Christbaum aufstellten, weil sie es für überflüssig hielten. Der halbwaise Enkel des Sárbogárder Weinberghüters, der in den 1930ern von seinen Großeltern erzogen wurde, schrieb in seinem Lebenslauf: „Omi hat keinen Christbaum gekauft. Sie meinte, nach dem Fest würden wir sie sowieso wegwefen, sie würde mir etwas geben, was ich essen kann. “41 Es gab auch Ersatzlösungen und Weihnachtszweige: „Mein Vater ist 1883, meine Mutter 1889geboren. Sie erzählten, dass %u ihrer Kindheit die Fitem an die Geranien im Fenster etwas Salon^ucker gehängt haben. Das war ihr Weihnachtsbaum. “ (Csókakő) „Wir gingen den Berg hinauf und nahmen einen Zweig von einer schwarten Tanne. Wir stellten ihn auf den Tisch in einen Haufen Runkelrüben und bedeckten ihn mit weißem Wickelpapier“ (Iszkaszentgyörgy). „In kleineren Häusern gab es einen Zweig auf dem Tisch, oder wo es Plat^gab. Zu der Zeit gab es noch Kommoden, keine Kredenz man stellte den Zweig darauf.“ (Fehérvárcsurgó) „Zu meiner Zeit 1930er Jahre) hatten fast alle Familien einen Baum oder zumindest einen Zweig, den sie in einen KJot% oder in einen Blumentopf stellten. “ (Csákberény) „Manchmalgab es nur einen Tannen^weig als Weihnachtsbaum, der wurde dann auf den Tisch in einen Kochtopf gestellt. “ (Magyaralmás)48 In Csókakő hat man in den 1930ern immer vor Weihnachten vom Holzhacken heimkehrend einen Tannenzweig nach Hause gebracht, dann im Zimmer über die Eckbank an einen Deckenbalken oder an die Wand gehängt. Der flache Christbaum, also der Tannenzweig, wurde hier vom runden Christbaum nur langsam verdrängt. Auch in Bodajk wurde der Zweig eines langnadeligen Baumes oder Wacholderbaumes geschmückt und bei der Eckbank an die Wand gestellt. Der runde Christbaum wurde an den Deckenbalken gehängt, in einen Haufen Runkelrüben oder in einen Topf voll Sand gestellt. In Sárkerestes wurden nach der Jahrhundertwende Tannenzweige (oft miteinander verbunden) mit ihren Spitzen ans Dachbrett gehängt. Ältere Menschen, deren Kinder schon aus dem Haus waren, hatten selbst in den 1970ern nur Tannenzweige als Christbäume, die sie in ihrem eigenen Garten oder irgendwo in der Nähe geschnitten haben. Gelegentlich hat man in den 1960ern schon im eigenen Garten Tannen angepflanzt, um von ihnen einige Äste als Christbäume zu schneiden. Im nördlichen Teil des Komitates Fejér, wo man sich aus den Wäldern des östlichen Bakonyerwaldes und Schildgebirges etliche Tannenbäume holen konnte, wurden Christbäume nur selten gekauft, obwohl an den Marktplätzen von Stuhlweißenburg, Mór und Bodajk schon Tannen verkauft wurden. Die schon vorher ersehnten Tannenzeige oder Bäume wurden vom Familienvater oder vom jungen Burschen aus dem Wald nach Hause getragen. Schriftsteller und Herderpreisträger Sándor Csoóri hat aus unserem Heimatdorf Zámoly geschrieben: „Die Dorfleute haben Weihnachtsbäume nie gekauft, sondern sie sich angeeignet. Besser gesagt: Sie haben welche gestohlen. Woher auch kaufen, wenn Tannenbäume mit langen Nadeln nur in den Herrenwäldern existierten. Und es war ein ungeschriebenes Gesetz dass die Tannenwälder unter den Weinbergen nicht nur von den Gutshofknechten, sondern auch von den Dorfleuten „besucht“ werden konnten. Natürlich gehörten %um Tannendiebstahl auch 45 GELENCSÉR - LUKÁCS 1991,267-269; GELENCSÉR 2014, 59; KOVÁCS 1984,11. 4,1 SÁRKÁNY 1966. 4’ KISS 1981, 5. 48 GELENCSÉR - LUKÁCS 1991, 268. 417