Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - Lukács László: A karácsonyfa elterjedése a Kárpát-medencében

László Lukács: Die Vorbereitung des Christbaumes im Karpatenbecken die Nachrichten von den ersten Wiener Christbäumen wohl mitbekommen. In Wien haben sie als eingeladene Gäste auch wahrscheinlich welche gesehen, vielleicht auch noch aufgestellt. In der Reformzeit (1825-1848) hat sich die Lage schon verändert: Immer mehr Aristokratenfamilien ließen Palais im sich entwickelnden Pest bauen, wo sie auch an der nationalen Erneuerungsbewegung Ungarns gesellschaftlich-politischen Anteil haben konnten. Die Gesellschaft der Stadt hat sich verändert, die angesiedelten Adeligen, Großbürger, Künstler, Schriftsteller und die gebildeten Intellektuellen haben den Christbaum in die Gesellschaft aufgenommen, wie sie es auch in Wien getan haben. Mehrere Personen und Familien konnten bei der Verbreitung des Christbaumes in Buda und Pest tätig gewesen sein. Die erste Person war Gräfin Therese Brunswick, die ihn in der Kindergartenbewegung in Wien kennengelernt und 1828 schon im Kindergarten von Christinenstadt in Buda aufgestellt hat. Laut Baron Frigyes Podmaniczky wurde der Christbaum durch seine sächsische Mutter im Jahr 1828 verbreitet. Als dritte Initiatorin gilt die württembergische Prinzessin Maria Dorothea (Ehefrau von Palatin Joseph), die von einem Gebiet mit Christbaum 1819 nach Buda kam.28 Im Jahr 1844 haben die bedeutenden Persönlichkeiten der ungarischen Literatur (Sándor Petőfi, Mihály Vörösmarty, József Bajza, János Erdélyi, Lajos Kuthy, Gábor Kazinczy) im Pester Flaus des Redakteurs Sándor Vachott mit einem Christbaum gefeiert, wie wir es in den Memoiren der Gastgebersfrau lesen können: „Ich musste die Gesellschaft für eine Weile verlassen, erstens, weil ich fürs Abendessen dringend auftischen musste, zweitens, um schön feierlich den Höhepunkt des Abends, den Christbaum vor^ustellen... Die Vorstellung des Christbaumes erfolgte vor dem Abendessen — der Christbaum wurde mit großem Beifall begrüßt, an dem, von Kerglein beleuchtet fürjeden ein kleines Geschenk hing, alles Werke von Kondor Kugler. “ 29 Wir wissen auch über frühere Christbäume auf dem Lande: In Fertőszentmiklós (Kom. Sopron) hat 1834 die Familie Bezerédy für ihre Tochter Flóra, und für die Schulkinder hat 1855 der Pfarrer von Osli (Kom. Sopron) einen Christbaum aufgestellt.30 * Die Ehefrau von Ferenc Pulszky (1848 Staatssekretär im Finanzministerium, später auswärtiger Staatssekretär), Therese Pulszky, in Wien geboren und erzogen, hat nur zwei Jahre in Ungarn gelebt, dennoch bezeichnete sie sich im Titel ihrer in London, 1850 erschienen Memoiren als eine ungarische Dame (Memoirs of a Hungarian Lady). Sie hat zweimal über den Christbaum ansatzweise geschrieben. Zuerst hat sie bei der Vorstellung ihres Szécsényer Gutshofes (Kom. Nógrád) in Bezug auf den Mohnanbau am Beispiel der Mohnnudel und des Weihnachtsbaumes Ungarn und Deutsche miteinander verglichen: „In Ungarn werden aus Mohn die berühmten undfeinen Mohnnudeln ^ubereitet, die auf dem Weihnachtstisch immer präsent sind. So wie es in Deutschland kein Weihnachtsfest ohne Lannenbaum gibt, so wird in Ungarn nie ohne Mohnnudeln gefeiert. “31 Beim zweiten Mal konnte sie wahrscheinlich nicht in so einer fröhlichen Stimmung über den Christbaum schreiben, denn die Kriegslage im Dezember 1848 wurde für sie schlecht: Die kaiserlichen Truppen näherten sich der Hauptstadt, und ihr Befehlshaber Windisch-Grätz ließ verkünden, er werde alle Christbäume in Pest in Brand setzen.32 Wenn er mit so was gedroht hat, sollten schon damals jede Menge Christbäume in der Hauptstadt Ungarns vorhanden gewesen sein. In der Gegend von Eger kennen wir den Christbaum aus einer volkskundlichen Datensammlung von der Mitte des 19. Jahrhunderts an.33 Im Szabadkaer Kindergarten hat als Erster Lajos Völgyi als frischgebackener Kindergärtner 1859 ein Weihnachtsbaumfest organisiert.34 Zuletzt gibt es noch einen Zeitungsartikel vom Weihnachtsbaum der Gutshofknechte des Komitates Sáros aus dem Jahr 1862.35 Die frühesten kulturhistorischen Daten über die Verbreitung des Weihnachtsbaumes im Oberland beziehen sich auf die Kindergartenbewegung. Antal Rehlingen, früherer Mitarbeiter der Gräfin Therese Brunswick von Korompa, hat 1832 im Nagyszombatéi- (Tyrnauer) Kindergarten einen Weihnachtsbaum aufgesteht, worüber er auch in seinem Tagebuch schrieb. Über das Christbaumfest des Tyrnauer Kindergartens hat im Januar 1836 auch die Pressburger Zeitung Pressburger Aerenlese berichtet.36 In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Christbaum auch in den Schlössern des Oberlandes erschienen. Im Alsósztregovaer (Kom. Nógrád) Schloss von Imre Madách wurden, - der Erinnerungen des Dichters Neffen nach —, schon in der zweiten Hälfte der 1850er Jahre Christbäume aufgestellt.37 In Albert Berzeviczys (1853—1936) Memoiren können wir über Berzevicze (Kom. Sáros), über sein uraltes Schloss und über den 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 SOLYMOSSY 1930, ШЗ-Ш4. UJVÁRY 2001, 132; 2005, 250. BÁLINT 2014, 38. PULSZKY 1986, 62. PULSZKY 1986, 284. BENEDEK 2006, 916. VÖLGYI 1898, 5. RÉSŐ ENSEL 1862, 527. REHLINGEN 2005, 4; Pressburger Aerenlese X. 4. 14. 01. 1836, 13-14. BALOGH 2001. 415

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