Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - György Orosz: "Jesus Christ corssed the golden bridge riding on a donkey" pagan-Christian variants of the "Second Merseburg in Cantation" in the course of elastic missionary activity

György Orosz „Christus Jesus war zu Esel über die goldene Brücke gefahren” Heidnisch-christliche Varianten des Zweiten Merseburger... starken Zugang fanden. Die apokryphen Werke vermittelten dem Volk meistens nützliche Kenntnisse und erzogen es zur Treue gegenüber der christlichen Religion und zur christlichen Ethik. Die hohe Bedeutung der Apokryphenliteratur für die Entwicklung der europäischen Kultur lässt sich nur mit der der Bibel vergleichen.16 Die Apokryphen vermittelten den neubekehrten europäischen Völkern aber auch in heidnischen und häretischen Anschauungsformen wurzelnde Sagen, Legenden, Vorstellungen, religiöse Kulte, Glaubenslehren bzw. Fragmente von ihnen. Die apokryphen Schriften nahmen auch in der mittelalterlichen Literatur eine bedeutende Stehe ein.17 18 19 Die germanischen Stämme traten mit der offiziellen Übernahme des Christentums in die Gemeinschaft der christlichen Zivilisation ein. Ihr Glaube war aber keineswegs frei von heidnischen Vorstellungen und Lebensinhalten. Heidnische Elemente verbanden sich in ihrem Bewusstsein mit christlichen Glaubensinhalten, und auf diese Weise bildete sich bei ihnen ein spezifisches Ethos, der heidnisch-christliche religiöse Synkretismus heraus. Das Weltbild der breiten Volksmassen blieb aber einige Jahrhunderte lang in ihrem tiefsten Bewusstsein immer noch magisch-mythologisch, obzwar es sich stufenweise mit christlichen Elementen erweiterte. Die ersten wirklichen Missionare auf deutschem Boden waren die angelsächsischen Glaubensboten, an deren Spitze WUlebrord und Winfried-Bonifatius standen. Schon in England bildete sich eine Art heidnisch-christlicher religiöser Synkretismus heraus, infolge der elastischen Missionsstrategie, wozu Papst Gregor I. die „Instruktionen für die Missionsarbeit unter den Angelsachsen”18 im Jahre 601 erließ. Er rief die Missionare auf, dass sie behutsam zu Werke gehen sollen: „stufen­oderschrittweise, nicht sprungweise”. Dieser religiöse Synkretismus wurde zu den deutschen Stämmen transplantiert und auch die früher erarbeiteten und bewährten Methoden der elastischen Bekehrung wurden auf diesem neuen Missionsfeld erfolgreich verwendet. Sie trugen dazu bei, dass bei den Deutschen eine gemischte heidnisch-christliche Denkungsart zustande kam, die auch ihre religiösen Handlungen bestimmte. Die Erforschung dieses synkretischen Weltbildes ermöglicht uns ein besseres Verständis dafür, wie sich im Bewusstsein der mittelalterlichen Menschen die Aspekte der heidnischen und der christlichen Kultur miteinander verbanden.15 In meiner Arbeit wird der Problematik des Übergangs, also der Transformation und der Verschmelzung der verschiedenen Weltbilder eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das Bewusstsein der archaischen Germanen war vom magischen20 und mythologischen Weltbild21 geprägt, die aber miteinander verflochten waren. Die Zaubersprüche sind in engster Verbindung mit den Mythen und der ganzen mythopoetischen Sphäre. Der Zauberspruch und der Mythos sind vor allem durch die in ihnen gemeinsame Logik verbunden, die eine gemeinsame Handlungsstrategie voraussetzt. In diesem Sinn ist der Zauberspruch nichts Anderes als die Verkürzung der Mythe.22 In der Religionsgeschichte der indogermanischen Völker spielte die Verehrung der Bäume eine wichtige Rolle. Die ältesten Heiligtümer der Germanen waren Wälder. Die heiligen Haine waren bei den alten Germanen überall zu finden, und die Verehrung von Bäumen verschwand auch unter den Nachkommen von ihnen nicht, sondern sie erhielt sich bis zu unseren Tagen.23 24 Die Germanen bauten keine Tempel, sondern sie verehrten ihre Götter auf Berghöhen und in heiligen Hainen. Der Römer Tacitus berichtet davon in dem 9. Kapitel seiner „Germania”24 folgendermaßen: „Übrigens halten sie weder mit Wänden die Götter gu umschließen, noch auf irgendeine menschenähnliche Weise sie ab%ubilden, der Größe der Himmlischen gemäß. Haine und Gehölze weihen sie ihnen und geben der Götter Hamen jenem geheimnisvollen Wesen, wofür nur ihre Ehrfurcht Augen hat. ” Od(h)in, bei den Südgermanen Wotan/Wodan genannt, ist der oberste Gott, und somit der Fürst der Götter und Menschen. Er ist der Gott des Krieges und der Weisheit, der Erfinder der Runen und der Gott der Magie, sowie der Poesie. Oft ist er auf seinem achtbeinigen Pferd, Sleipnir, unterwegs.25 Der Weltenbaum ist in der skandinavischen Mythologie („Lieder- und Prosa-Edda”) eine riesengroße Esche, 16 PETKANOVA 1988, 35-46. r S. diesbezüglich die Studien und die Monographien von OROSZ in der Bibliographie. 18 Aus: Voigdänders Quellenbücher, Band 78. - Die Bekehrung der Germanen zum Christentum. Von Theodor Hänlein. In: SCHUSTER 1976, 51-52. 19 GURJEWITSCH 1982. 20 MAKRA 1988. 21 MELETYINSZKIJ 1985; TOKAREV 1988; KIRK 1993. 22 TOKAREV 1988,1. 217. 23 FRAZER 1994, 71-72; LISZKA 2000, 417-426. 24 TACITUS MCMXXXV, 87. 25 TOKAREV 1988,1. 596-598; ELIADE 1994,169; 1995,129. 345

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