Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…

1 1 Mache uns erneut würdig für deine Liebe, Die wir um das Vergeben unserer Sünden flehen. Auf das Flehen... Wir bitten dich, großer Gott, im Namen deines heiligen Sohnes, Wir vertrauen auf Deine unendlich großen Gnade. Auf das Flehen... Das Lied gelangte aus dem 1755 in Wien erschienenen Buch Bu%gó szívnek énekes fohászkodásai [Die gesungenen Gebete des frommen Herzens] von László Amadé unter die katholischen Volkslieder. Bis 1945 war der Wendelinstag in Törökkoppány und Somogyegres ein Gelöbnisfest. Bis in die 1960er Jahre wurde an diesem Tag eine Messe abgehalten, und die Landwirte ließen die Tiere ruhen. Getreide, Heu und Stroh wurden schon am Vortag nach Hause gebracht. Am Wendelinstag wurde nicht gearbeitet. Der Mönch und heute der spirituelle Leiter der Pfarrgemeinde Imre Sipos hat in seiner Monografie über Törökkoppány Folgendes geschrieben: „Die Gelöbnisfeste der Siedlung waren Feiertage. Laut dem Visitations­protokoll von 1815 (als György Kurbély Bischof von Veszprém war) wurden in Törökkoppány die Tage des Johannes von Nepomuk, des Heiligen Antonius von Padua, Mariä Heimsuchung, von Sankt Donatus und Sankt Wendelin als Gelöbnisfeste betrachtet. An diesem Tag wurde eine Messe abgehalten, gebetet und nicht gearbeitet... Sankt Wendelin ist der Patron der Viehzüchter und der Hirten, insbesondere der Schäfer. Die Verehrung des irischen Heiligen aus dem 6. Jahrhundert gelangte zu uns erst im 18. Jahrhundert durch den Einfluss der süddeutschen barocken Frömmigkeit. Der Veszprémer Bischof Márton Bíró Padányi hat die Verehrung initiiert. Die Verehrung in Törökkoppány begann in den 1750er Jahren. In Transdanubien wird Wendel immer in rheinischer Bauernkleidung mit Ranzen und einem Schaf am Fuß dargestellt. So ist er auch an der schön bemalten Holzstatue der Kirche und als eine Nebenfigur der Dreifaltigkeitsstatue neben der Kirche zu sehen. Am 20. Oktober war es üblich, für die Haustiere eine Messe abzuhalten und Kerzen bei seiner Statue anzuzünden.”13 In der kanonischen Visitation von Miklósi (Kom. Somogy) 1815 wird erwähnt, dass der Wendelinstag immer gefeiert wird. Wendelin ist auch hier als Nebenfigur an der 1900 aufgestellten Dreifaltigkeitsstatue vor der Kirche zu sehen: mit einem Ranzen an der Seite, das Gesicht zum Himmel gerichtet, mit betenden Händen und mit einem Lamm an seinen Füßen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden aus dem deutschen Schwaben, von Mainz und aus der Pfalz katholische Emigranten in Miklósi eingesiedelt, sie haben die Verehrung des heiligen Wendelin mitgebracht.14 Der Miklóser Kantor hat aus einem „alten Buch” ein Sankt Wendelinslied kopiert, das wahrscheinlich in den Dörfern in der Umgebung gesungen wurde: Über Sankt Wendelin: (20. Oktober) Lied. Nach „Lobe, Du Mensch” usw. Sankt Wendelin, Diener Gottes, Beispiel des Hirtenlebens Wild geborenes und erzogenes sanftes Lamm! Du bist ein Wunder am grünen Altar der Wiese. Du bist auf die Wiese, auf die blühende Weide hinausgegangen, Während die Herde auf der Erde graste, warst Du im Himmel. Der barmherzige Himmel hat dich schon längst verlobt. Du kennst die Bosheit und Sündhaftigkeit des Hirtenlebens nicht, Obwohl tausend Deinesgleichen der Sünde verfallen: Du wäschst die Füße Gottes mit deinen Tränen. Nimm deine heiligen Augen nicht von uns, nimm unser Flehen an, Bitte Gott, dass er uns Arme erhalten möge, und unsere verstandlosen, doch unschuldigen Tiere. Wenn der Herr uns mit Peitschen schlägt, beschwichtige ihn mit offenen Armen; Nimm unsere Hand in deine heiligen Hände, Sag deine heilige Bitte zusammen mit unseren Bitten. 13 SIPOS 2013, 342-344. 14 SIPOS-GALBAVY 1994,19-20., 24-25., 29. 289

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