Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…

Der Vorname Vendel war bis zur Wende des 19,—20. Jahrhunderts auch in Gölle beliebt. Unter den toten Helden am Denkmal des Ersten Weltkrieges sind fünf Vendels zu sehen, auf dem Denkmal des Zweiten Weltkrieges gibt es keine Vendels mehr. Attala (Kom. Somogy) ist zusammen mit Mernye und Gölle auch Landeigentum des Fehérvárer Custodiaten und später der Piaristen. Die hier 1722 gebaute Kirche zu Johannes dem Täufer musste 1865 erweitert werden. Mit der Erlaubnis des Veszprémer Bischofs János Ranolder wurde Sankt Wendelin der neue Patron der umgebauten Kirche. Ihr Hauptaltarbild wurde von Gusztáv Kratzmann, dem Direktor der Esterházy-Pinakothek, gemalt: Auf dem Bild ist Sankt Wendelin mit seinen Schafen im Halbkreis zu sehen, wie er, gestützt auf seinen Hirtenstab, aus seinem Gebetsbuch zu uns schaut. Im Hintergrund ist eine Wiese im Flusstal einer hügeligen Landschaft zu sehen, die dem Kapos-Tal ähnelt. Die erweiterte Kirche wurde am Wendelinstag, dem 20. Oktober 1867, vom Sziler Dekan János Csutor eingeweiht. In Attala wird seitdem der Wendelinstag mit einem Kirchtagsmarkt und einem Hochamt gefeiert. Die Bewohner wenden sich an den Herren und bitten um Sankt Wendelins Unterstützung mit dem Lied Nr. 217 (Du bist Heilig, Herr!). Die folgenden Zeilen werden auch gesungen: Du steuerst den ganzen Lauf der Zeit, Bitte verschone uns vor dem harten Schlag deiner Wut. Schütze uns vor Hungersnot, Krieg, Dürre, Überschwemmung und Seuchen. Auf das Flehen von Sankt Wendelin Beschütze unser Vieh vor allen Gefahren. Lad (Kom. Somogy) bestand bis 1950 aus dem römisch-katholischen Német-Lad und dem kalvinistischen Magyar-Lad. Hinter der römisch-katholischen Kirche steht die Statue von Sankt Wendelin; deren Inschrift lautet: Zu Ehren des Sankt Wendelin aufgestellt von Mihály Sommer und seiner Gattin Katalin Gruber 1903. Hier hat Wendelin lange Haare und einen gezwirbelten Schnurrbart, er hebt die Augen zum Himmel und faltet seine Hände. Er hat einen langen Umhang um die Schulter, einen Ranzen an der Seite und ein Lamm zu seinen Füßen. Dem geografischen Wörterbuch von Elek Fényes nach war Szülök (Kom. Somogy) in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine deutsche Marktgemeinde mit 1800 römisch-katholischen Bewohnern.21 Die Statue von Sankt Wendelin steht an der Ecke der Kossuth Lajos und der Dózsa György Straße. Ihre Inschrift lautet: St. Hendelin. Errichtet aus Liebe und Dankbarkeit gu Gott von Stefan Lauer und Gemahlin Elisabetha Hals 1905. Die auf dem reich geschichteten Sockel knieende Hirtenfigur ist mit einem Eisenzaun eingefasst. Er faltet seine Hände und schaut zum Himmel. Er trägt einen breiten, gefalteten Umhang und eine Kürbisflasche, sowie einen Hirtenstab aus Eisen in der Hand. Der berühmte Dombóvárer Hirte, Vendel Puszpán, rechnete in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch mit der Hilfe von Sankt Wendelin. In seinem Hirtenlied singt er: Komm, Vieh auf das Gras! Grase weit von hier. Ich werde mich um dich kümmern, wenn mir mein Vendel hilft.22 Der Kult des heiligen Wendelin lebte auch in den ungarischen, deutschen und slowakischen Gemeinden des Bistums Székesfehérvár. Das Protokoll der Krichenvisitation der Sankt Sebastian-Kirche im Felsőváros-Bezirk von Székesfehérvár berichtet 1818: „das Bild ist kein Künstlerprodukt — eine Ansammlung von angehäuften Gestalten — und da der aufsteigende Dunst es sowieso schon beschädigt hat, kann es in ein paar Jahren durch ein besseres Bild ersetzt werden.”23 Mit dem Austausch des Bildes ist die Sammlung der beliebten Heiligen aus der Sicht der Gläubigen im Felsőváros-Bezirk verschwunden. Sándor Bálint erwähnt das traurige Ereignis: Ihr wunderschönes Altarbild aus der Barockzeit, auf dem die Frömmigkeit des Zeitalters so gut darstellende Heiligen: Sebastian, Benedikt, Rochus, Wendelin, Florian und eine schwer zu erkennde Heilige, wahrscheinlich Rosalia zu sehen sind, wurde neulich durch ein völlig bedeutungsloses Bild ersetzt. Das Original ist verschwunden.”24 Im Felsőváros-Bezirk wurden eine Straße und eine Gasse nach Sankt Wendelin benannt. An der Ecke der Móri und der Szent Vendel Straße steht die Bildsäule Geschnitzt von Károly Varga, Szentgáloskér. 21 FÉNYES 1851, III. 4. 22 SIMON 1987, 43-44. 23 KUTHY o. J; LAUSCHMANN 1998, II. 48. 24 BÁLINT 1977,1. 184. 292

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