Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 41. (Székesfehérvár, 2012)
Tanulmányok - Lukács Miklós: Das Bauopfer-Motiv in der deutschprachigen Literatur
Miklós Lukács: Das Bauopfer-Motiv in der deutschsprachigen Literatur Auf dem Oberland hat der Volksliedsammler Tibor Ág seine Forschungen betrieben. In Zsére (Zobor-Gebiet) hat er mehrere Versionen der Ballade von den Einwohnern gehört und aufgezeichnet, die sich der siebenbürgischen Version jedoch sehr ähneln. Nach Tibor Ágh ist die Bauopfer-Geschichte durch die Südslawen zu uns gekommen.25 In der Woiwodina hat Imre Katona in Zenta eine vom Original sehr verschiedene Version gefunden (1970): Diese Version hat keine Balladenform, wurde schriftlich als erstes hier notiert und weicht von der Kőmíves Kelemen- Ballade wesentlich ab: 1. Hier gibt es nur 9 Maurer. 2. Hier wird der Maurermeister nicht benannt, nur seine Frau (sie heißt Julia) und er hat 3 Kinder nicht eins. 3. Die Opferung findet beim Bau der Burg „Bálványosvár” statt nicht bei der Burg Déva. 4. Hier wird der Leser/Hörer nicht über das Schicksal des Baumeisters Kindes benachrichtigt. Obwohl diese Geschichte der südslawischen Versionen eher ähnelt, als der ungarischen, kann die ungarische Abstammung der Geschichte nicht bezweifelt werden.26 Bauopfer in Rumänien: Das Kloster von Árgyes Das Kloster von Árgyes (Curtea de Arge5) in Rumänien war der Ballade nach auch Schauplatz eines Bauopfers. Diese Geschichte ähnelt ein bisschen der Kőmíves Kelemen-Ballade, ist aber zu sehr verschieden um als ihr „Vater” betrachtet werden zu können. Der Geschichte nach ließ der Woiwode Negru an einer gesegneten Stelle auf dem Berg Árgyes von 9 Maurern (angeführt von Meister Manole) ein riesiges und wunderschönes Kloster errichten. Doch die Bauarbeiten gingen nicht voran: Was sie am Tag bauten, fiel in der Nacht zusammen. Langsam wurde der Woiwode ungeduldig und versprach, alle Maurer lebendig zu begraben, wenn sie nicht bald fertig werden. Eines Nachts sah Meister Manole einen Traum, wonach sie die erste Frau (Ehefrau Tochter oder Schwester) die ihnen das Essen bringt lebendig ins Kloster einmauern müssen, um die Mauern standfest zu machen. Natürlich kommt Anna, Frau Manoles als erste mit dem Essen an (trotz der Hindernisse die Gott ihr in den Weg stellt), so müssen die Maurer sie lebendig einmauern. Anfangs denkt sie, das Ganze sei nur ein Witz, dann fleht sie aber um ihr Leben und um das Leben ihres noch ungeborenen Kindes. Die Arbeiter können aber von ihrem Vorhaben nicht ablassen, so wird die arme Frau eingemauert und das Kloster fertiggebaut. Woiwode Negru kam vorbei und fragte dann die Maurer (die immer noch oben auf dem Dach waren) ob sie ein größeres und schöneres Kloster bauen könnten. Diese sagten ja, aber wegen ihrer Übermutigkeit erzürnt ließ der Landsherr alle Baugerüste und Leiter abreißen, um sie dort verhungern zu lassen. Die Maurer versuchten dann, sich aus der Dachschindel Flügel zu basteln und so zur Erde zu gleiten, fielen aber runter und zerschmetterten sich am Boden. Bevor Manole losfliegen konnte, hörte sie die Stimme seiner Frau aus der Mauer, und sprang eigenen Willens runter.27 Iulian Grozescu wollte im „Heckenrosen-Prozess” beweisen, dass die ungarische Ballade von dieser hier abstammt, aber trotz der Ähnlichkeiten (zum Beispiel die Hindernisse, die Gott der Ehefrau schickt) haben die beiden Geschichten kaum was gemeinsam. Die größten Unterschiede sind: 1. Hier handelt es sich um ein Kloster, nicht um eine Burg. 2. Hier wurde der Platz der Baustelle vom Schicksal ausgesucht und durch wundersame Erscheinungen (lautes Bellen der Hunde) markiert, während im Ungarischen davon nicht die Rede ist. 3. Es gibt nur 9 Maurer in der Geschichte (nicht 12) und ihr Anführer heißt Manole (nicht Kelemen). 4. Der Auftraggeber wird hier benannt. 5. Den Maurern wird der Tod gedroht, wenn sie versagen. 6. Manole sieht hier einen Traum, indem er die Lösung des Problems findet. 7. Die Ehefrau des Baumeisters wird hier lebendig eingemauert, nicht getötet und ihr Blut in den Mörtel gemischt. 8. Hier denkt die Frau zuerst, das ganze sei nur Spaß, im Ungarischen hat sie keine Zeit, darüber nachzudenken. 9. Im Ungarischen hat sie schon ein Kind, hier ist sie noch schwanger. 10. Im Ungarischen gibt es mehrere Versionen über den Schicksal der Kinder: Entweder, muss der Vater sie anlügen, und sie sterben auch; sie überleben, aber die Burg wird vom Vater verflucht. 11. Über das zukünftige Schicksal der Maurer gibt es im Ungarischen nichts, hier jedoch weiß der Leser Bescheid, wie sie sterben. * 22 25 ÁG 1961, 72.; ÁG 2001, 84-95. “ KATONA 2006, 170-173. 22 FARAGÓ 1960,228-239. 50