Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)
Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár
Alba Regia 39. (2010) TANULMÁNYOK - ABHANDLUNGEN SIKLÓSI GYULA BERUFE UND IHRE TERRITORIALE VERTEILUNG IM MITTELALTERLICHEN SZÉKESFEHÉRVÁR Schon die landnehmenden Ungarn schlugen im Gebiet des späteren Székesfehérvár (Stuhlweissenburg) ein Lager auf, wo Stephan der Heilige, den Chroniken zufolge, dann eme Stadt gründete. Die Weissenburger Stadtrechte gehen jedoch erst auf das 12. Jahrhundert zurück. Damals erhielten die in der Stadt angesiedelten Lateiner ihren Freibrief.1 Das vermutlich bereits von Stephan II. gewährte Privileg bekräfdgten später auch die Könige Béla IV., Ladislaus IV., Ludwig I., Albert und Ferdinand I. sowie die hohen Würdenträger des Landes.1 2 Uber weitreichende Privilegien verfügten ausser den Weissenburger Bürgern die Johanniter und die Leibeigenen des Kapitels.3 Diese Freiheiten trugen in hohem Masse zur weiteren Entwicklung der Stadt bei. Weissenburg erhielt innerhalb semer Grenzen territoriale Privilegien (es konnte frei über den Standort von Geschäften bzw. Steuern entscheiden, musste sich über die Weinemfuhr aber mit den kirchlichen Grundherren der Stadt abstimmen), es durfte seine Richter, Beamten und Geistlichen eigenständig wählen, und es stand ihm frei, wen auch immer unter seiner Bewohner aufzunehmen. Die Richter des Stadt erwähnen zwischen 1270 und 1558 verschiedene Schriftquellen — mehrfach sogar namentlich.4 Der Richter hatte m Streitfällen zu entscheiden, ihm oblag die Aufsicht über den Markt und das Gewerbe. Eine Urkunde von 1498 benennt den Geschworenen Péter Paysos als Vigerichter der Stadt.5 Im Zeitraum der Türkenherrschaft war der Kadi der Richter der Eroberer, ihr Notar und oberster Wächter über das Gesetz.6 1543 bekleidete Ahmed, Sohn des Mustafa, 1546 Ahmed Tschelebi und 1558 Mahmud das Amt des Weissenburger Kadis.7 Neben ihnen übte auch der Stadtnchter sein Amt weiter aus, wie unter anderem Lőrinc Fejér, der sich 1565 an die Spitze eines Aufruhrs gegen die Türken stellte.8 9 Das Dorf der Johanniter, ScyntkirályfiIde, das im Besitz des Kapitels befindliche Dorf Ingovány sowie das Sankt Nikolaiviertel in der Ofner Vorstadt hatten eigene Richter. (Abb. 1.) Unter den Beamten erwähnt eine Urkunde den Stadtkämmerer, und hinter der Bezeichnung literatus (Schreiber) verbarg sich ein gebildeter Mann, ein Notar.'7 Die Bürgern wählten zwölf Geschworene: sieben aus der Innenstadt (De castro), zwei aus der Ofner Vorstadt (De exterior ävitate), zwei aus dem [Neudorf] Újfalu (De nova villa), emen aus der [Neustadt] Újváros (De nova civitate). Während der Türkenzeit unterstanden dem Weissenburger Kadi zusätzlich Kethüden, die m den einzelnen Stadtteilen für Ordnung sorgten.10 * Im Jahr 1544 wird das Déliai- und Richtergeschäft des Kiaja erwähnt.11 Die Stadtrechte waren aber auch mit Pflichten verbunden: 1241 führte der König ein zum Teil in Weissenburg rekrutiertes Heer nach Pest gegen die Mongolen, und unter König Sigismund hatte Weissenburg 10 Speerträger bzw. 4 Reiter zum Schutze Pressburgs abzustellen.12 Die Stadt schuldete dem König also militärische Dienste. In der Stadt selbst lebten mehrere Soldaten. Namentlich erwähnt eine Quelle Mátyás Baranyai, den Burgvogt von Tata, der 1532 in der Buda ucga der Innenstadt ein Haus erwarb.13 Neben dem ebenfalls hier stationierten Militär wohnten in Weissenburg, wenn auch nicht ständig, ausserdem die jeweiligen Burgkapitäne (1445 Imre Somogyi, 1460 László Nagyvölgyi,14 1543 1 KUBINYI 1972,151-168; KUBINY1 1994, 628-629; GYÖRFFY1972, 58; DEGRÉ 1972,13-148. 2 CSÁNKI 1897, 312; GYÖRFFY 1987, 379; FARKAS 1989, 242. 3 LAUSCHMANN 1993, 53, 56, 57, 62, 63; ÉRSZEGI 1971,177-264; GYÖRFFY 1987, 379. 4 KÁROLY 1898; FÜGEDI 1967; ÉRSZEGI 1971; CSÁNKI 1987; GYÖRFFY 1987; FARKAS 1989; LAUSCHMANN 1993 5 ÉRSZEGI 1971, 249. 6 HEGYI 1989,10-11. 7 VELICS-KAMMERER 1890, 51, 224. »HEGYI 1989,10-11. 9 KÁROLY 1898, 249. 10 HEGYI 1989,10-11. '1 VELICS-KAMMERER 1890, 22. 12 KÁROLY 1898, 251, 285. 13 SINKOVICS 1977,17. 14 ENGEL 1996, 425.