Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)

Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár

Alba Regia 39. (2010) Über die Weissenburger Zuckerbecker (Helwadschi) Mahmud und Baba bzw. Mustafa und Tesswidsch liegen urkundliche Angaben aus den Jahren 1544 bzw. 1560 vor,319 und 1543 werden sogar Musikanten erwähnt.320 Die Ärmeren allerdings tranken auch zu dieser Zeit Wasser, so dass den Brunnenreinigem (1688)321 und Wasserträgern (1478: Lawthus)322 eine wichtige Rolle zukam. Desweiteren erwähnen Urkunden 1570 bzw. zwischen 1574 und 1595 in der Stadt Weissenburg das Haus eines Kergengiehers und 1560 den Namen des Kergensqehers Kassim.323 Im Jahr 1560 lebten in Weissenburg zwei Schiffer: Pál Hajós (Schiffer) in der Vorstadt Sziget sowie der Schiffer Ali.324 Auch ein Altwarenhändler namens Merni war 1560 in der Stadt tätig, während Mustafa und Hadschi im gleichem Jahr in der Vorstadt Sziget eine Seifensiederei betrieben.325 Die Zusammensetzung der mittelalterlichen Weissenburger Einwohnerschaft spiegelt die typischen Proportionen der Bewohner königlicher Freistädte des Mittelalters wieder. Von Zeit zu Zeit lebte der König hier, dem infolge des Devolutionsrechts mitunter mehrere Bürgerhäuser gehörten. Daneben wohnten kirchliche und weltliche Nobilitäten, Beamte, Offiziere und Soldaten zeitweilig oder ständig in der Stadt bzw. besassen eigene Häuser. Nach unseren gegenwertigen Kenntnissen standen ihre Häuser nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in anderen Stadtteilen. Die Innenstadt ausgenommen326 lebten in allen Vorstädten Leibeigene bzw. Bedienstete. Zweifellos waren vorrangig sie es, die in Weissenburg Ackerbau und Viehzucht betrieben, in Wald und Feld Früchte sammelten und der Beschäftigung von Jägern, Fischern, Vogelfängern oder Schilfschnittern nachgingen. Lediglich mit Weinbau bzw. Weinkälterei beschäftigten sich vielleicht ohne Ausnahme alle Bürger der Stadt. Vor 1689 gehörte zu jedem Vorstadthaus eine Obstplantage oder ein Garten. An der Spitze der Weissenburger Bürger standen zwölf Geschworene und ein Richter. Wie man sehen konnte, gab es unter den Stadtbewohnern von Anfang an viele gebildete Menschen, Schreiber (litteratus), gelehrte Priester und Lehrer. Mit seiner Münzprägung bzw. seinem beträchtlichen Geldverkehr war Alba Regia eines der Zentren der mittelalterlichen ungarischen Bankwelt. Die genaue Stelle der Geldinstitute kennen wir nicht. Nur das Johanniterkloster und die Wohnung des Mátyás Pénzes (Münzer) lassen sich genauer lokalisieren; letztgenannter wohnte damals im Domherrenviertel des Stadtteils Ingovány. Ein Hospital bzw. Gästehaus ist ausser dem in der Innenstadt stehenden Gästehaus St. Antonius vom Gebiet der Civitas Extenor, neben dem Kollegiatsstift St. Nikolaus, sowie vom Gebiet des Johanniterklosters bekannt. Am Markt der Ofner Vorstadt stand vermutlich eine mittelalterliche Badeanstalt, aus der türkenzeitlichen Innenstadt liegen Angaben über vier Bäder und mehrere Laufbrunnen vor, und ein Hamam (türkisches Bad) befand sich im westlichen Stadtteil. Eine wichtige Rolle im Handel von Alba Civitas — und des späteren Istolm Belgrad — mögen die von den Bewohnern der umliegenden Dörfer hergestellten Handwerks- und Agrarerzeugnisse gespielt haben. Leider geben die Defter nur über die eventuelle Einfuhr von (Szabad)Battyáner Weizen Auskunft. Nach Angaben des 13—16. Jahrhunderts richtete sich ein Teil des Weissenburger Fernhandels auf das Inland. Im 14—15. Jahrhundert kamen Bartfelder Kaufleute nach Weissenburg, dessen Markt die Hermannstädter mit Wachs, die Eisenstädter mit Textilien, die Graner und Breslauer mit Tuch belieferten. Hierher brachte man das Salz aus Szalacs und transportierte es — da die Stadt ein Verteilerplatz war — z.B. nach Tihany weiter. Der über Weissenburg abgewickelte Handel, dessen Routen in alle Himmelsrichtungen aus der Stadt führten, dürfte die Flussübergänge bei Pressburg, Gran, Pest, unterhalb von Ráckeve bei Perkát, bei Földvár, Szekcső und Eszék an der Donau bzw. Drau bevorzugt haben. Über den Handel von Wein und Töpferwaren mit Ofen weiss man. Mit Wein und Rindern mögen die Weissenburger vielerorts gehandelt haben, doch konkrete Angaben darüber gibt es nur in bezug auf das Burgkomitat Somogy, auf Ozora bzw. Szeged. Das Zentrum des Weissenburger Getreidehandels war der Weizenmarkt im Stadtteil Ingovány, während der Markt in der Vorstadt Sziget wahrscheinlich Schauplatz des Rinder- und überhaupt des Viehandels gewesen ist.327 Emen Markt gab es in der Innenstadt (Theatrum Civitatis), im Gebiet der Civitas Exterior und im Stadtteil Ingovány. Der Fleischmarkt befand sich, den Schriftquellen zufolge, an der innerstädtischen Vicus Teutomcalis. Die Häuser der Kaufleute standen m der Innenstadt, im Gebiet von Ingovány und überwiegend in der Vorstadt Sziget. Der Fernhandel befriedigte die Kundenansprüche zudem mit Waren aus fernen Ländern. Zier- und Luxuskeramik bzw. Küchengeschirr trafen aus Saloniki und Byzanz, aus Lostice (Loschitz), aus der Niederrheingegend bzw. von einem unbekannten Ort in Deutschland, aus dem österreichischen Tulln und Wien bzw. Niederösterreich, später aus der 319 VELICS-KAMMERER 1890 II., 23, 253; VASS 1989, 83, 95. 32(1 FARKAS 1989, 207. 32> FARKAS 1989, 242. 322 CSÁNKI 1897, 312. 323 VASS 1989, 96, 99,175. 329 VELICS-KAMMERER 1890 II., 254; VASS 1989, 96. 325 VASS 1989, 96-97. 326 Vor dem Mongolensturm lebten auch im Gebiet der Innenstadt leibeigene. 327 Hier werden in den Schriftquellen die meisten Metzger erwähnt. 25

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