Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)
Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)
Alba Regia 36 (2007) gehört, wurde in medio ecclesiae, eine unterirdische Grabkammer gemacht, die mehrfach mit Stein- und Marmorplatten bedeckt wurde. Dadurch verschwand das Grab zwar nicht, es blieb sichtbar, aber es war schwer heranzukommen, was für das Kapitel die Sicherheit bedeutete, dass der Leichnam nicht aufgewühlt werden konnte. Aus dem Text der Hartwik-Legende, die von den Schwierigkeiten der Graböffnung handelt, geht klar hervor, dass die Baumeister beim Bauen des Grabes eine ausgezeichnete Arbeit leisteten. Wenn die skizzierte Rekonstruktion der Ereignisse richtig ist, war der originelle Bestattungsort, der Sarkophag, nur ein paar Jahre oder Jahrzehnte lang als Stephans Grab benutzt. Die folgende Frage muss gestellt werden: wenn wirklich Stephan I. im Sarkophag bestattet wurde, wozu wurde der Sarg in dem nachfolgenden halben Jahrtausend benutzt, als die sterblichen Überreste des heiligen Königs nicht mehr drin waren. Es ist kaum anzunehmen, dass sie aus der Kirche bald hinausgelangt wären. Obwohl es in dieser Hinsicht nur Hypothesen geben kann, sind die Folgerungen von Zoltán Szabó über die Rekonstruktion des Grabes vom Heiligen Emerich wichtig.194 Zwischen der Beisetzung im Jahre 1031 und der Heiligsprechung im Jahre 1083 rekonstruierte er eine Änderung der Grabstelle. Die Folgerung von Szabó ist in Verbindung mit der Geschichte von Stephans Grab und Sarkophag sogar aus zwei Aspekten wichtig. Einerseits ist die Änderung am Grab vom Stephan I. zwischen der Beisetzung und der Heiligsprechung sowie auch am Grab vom Herzog Emerich nachweisbar.195 Andererseits ist es möglich, dass der leer gebliebene Sarkophag nach der zweiten Bestattung von Stephan I. auf Emerichs Grab gelegt wurde: in diesem Fall kann von der ungewöhnlichen Lösung abgesehen werden, dass nur eine Seite des Sarkophags mit Reliefs verziert ist. Die Datierung ins 12. Jahrhundert Wenn der Sarkophag wegen des oberen Abschlusses der Ecknischen ins 12. Jahrhundert datiert wird, muss zur I- dentifizierung des Verstorbenen ein anderer Weg gesucht werden. Prinzipiell kann für alle Personen argumentiert werden, die im 12. Jahrhundert beigesetzt wurden. Es kann sich um die folgenden Personen handeln: um König Koloman, der gekrönter Herrscher von Kroatien war, den 1137 aus Konstantinapel heimgebrachten Herzog Almos, die Könige Béla IL, Géza IL, Stephan III, Peter Lombard, den Erzbischof von Spalato, den Primas von Kroatien, der 1190 in der Basilika bestattet wurde196 und zuletzt Béla III., der nach der byzantinischen Sarkophagbeisetzung bestattet werden konnte. Es ist zu bestreiten, wer in dem einzigen, in situ gefundenen Székesfehérvárer Königsgrab bestattet wurde,197 deshalb könnte auch Béla III. der Besitzer des Steinsarkophags sein. Da ich selbst in diesem freigelegten Grab - bis zu weiteren Untersuchungen — Koloman und seine Frau sehe,198 konnte er zu den im Sarkophag Beigesetzten nicht gezählt werden. Im Falle der Herrscher des Arpadenhauses kann nur nach dem byzantinischen Ritus (bzw. nach seinem kulturellen Wirkungsbereich) der freistehenden und sichtbaren Beisetzung ein Unterschied festgestellt werden, da die Reliefs des Sarkophags enger nicht datiert werden können. Meiner Meinung nach können Herzog Álmos und Béla III. in Frage kommen. Aber wenn das Grab des königlichen Paars mit den sterblichen Überresten von Koloman und seiner Frau nicht zu identifizieren sind, konnte der Sarkophag auch für sie gefertigt werden. Koloman konnte ihn für die Königin wegen der ähnlichen Beisetzung der normannischen Dynastie und wegen der auch von ihm gesehenen Beisetzungen in Kroatien fertigen lassen. Die sterblichen Überreste von Almos ließ sein Sohn, Béla der Blinde aus Konstantinopel nach Hause bringen. Die Beisetzung des Herzogs in der Propsteikirche, wo der heilige König, der heilige Herzog und auch Koloman selbst, der ihn blenden ließ, ruhten, konnte - ohne Zweifel - auch die Widerspruch zwischen Béla II. und Kálmán ausdrücken. Auch diese Mentalität konnte dazu beitragen, dass der Sohn, Béla II. für den Herzog ein sichbares, schön verziertes Grabmahl errichten ließ. Im Falle der Datierung ins 12. Jahrhundert halte ich den Sarkophag höchstwahrscheinlich für das Grab von Herzog Almos. I R( )D ALOM / LITERATUR Andreae-Settis 1984 Colloquio suI reimpiego dei sarcofagi Komani nel medioevo, hrsg. von Andreae, B.- Settis, S., Marburger Winckelmann-Programm 1983, Marburg/Lahn 1984 AnGENENDT 1984 Angenendt, A., Theologie und Liturgie der mittelalterlichen Toten-Memoria, in: Memoria 1984, 79 -199 194 Szabó 2007. 195 Zoltán Szabó wurde auf das gleiche Vorkommen des gelben Bruchsteinmörtels am Grab vom Heiligen Stephan und Heiligen Imre aufmerksam, was - neben der chronologischen Verwendung - auch die parallel geleistete Arbeit beweist (SZABÓ 1996, 30). 196 ENGEL 1987, 615. Thomas von Spalato über die Bestattung des um 1170 gestorbenen Erzbischofs: .. .profectus in Hungáriám, mortis debitum solvit; selpultus est in ecclesia sancte Marie in Alba. Ob cuius laudabilis vite conversacionem in magna veneraäone ab incolis regionis illius eius tumulus habebatur. 197 Tóth 2006. 198 Siehe TÓTH 2006. 158