Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)

Alba Regia 36 (2007) hörten sie häufig die Melodie der Lieder der Engel ... (corpus sanctum in medio domus sarcofago candidi marmoris inponitur... Hartvik-Legende 23.) Die Elevation: „Sie hoben den Körper unschätzbaren Wertes hoch, bedankten sich beim lieben Gott, brachten ihn weg, verschlossen sie ihn in einem silbernen Behälter und drückten einen Siegel darauf167 (Assumpto inestimabilis pretii pondere, omnipotenti deo gratias egerunt, deferentesque in theca argentea signaverunt, Legenda minor 8.) Die Hartwik-Legende gedenkt langwierig der Translation und beschreibt die Ereignisse in der folgenden Reihenfol­ge: — König Ladislaus ... verordnete ein dreitägiges Fasten. — Obwohl man den Körper des Heiligen mit voller Kraft hochzuheben versuchte, konnte der Stein nirgendwie von seiner Stelle verrückt werden (cum triduo sanctum eius corpus totis viribus elevare satagerent, nulla de loco suo potuit arte moveri c. 14.) — Der Rat von Charitas inclusa zur Freilassung von König Solomon, dem Cousin von Ladislaus I., dann wurde das dreitägige Fasten wiederholt. — Als man am dritten Tag begann, die heiligen sterblichen Überreste zu überführen, konnte der riesengroße Stein auf dem Sarg so leicht hochgehoben werden, als ob er kein Gewicht gehabt hätte (. ..cum ad transferendas reliquas sacras tertia die ventum fuisset, lapis ingens superpositus tűmbe tanta facilitate sublatus est, ac sie nichil ante ponderis habuisset, c. 24.) — Die Vesper war also am dritten Tag zu Ende und da kamen die Wunderzeichen (die Auferstehung eines neben den Tumulus gelegten toten Kindes — corpus iuxta regis tumulum deposuit). Als es am fünften Tag nach der Himmelfahrt von Maria, der Gebärmutter von Gott noch kaum dämmerte, ver­rückte man die vom Boden emporragende Marmortafel, dann ging man bis zum Sarg hinunter und bei dessen Öff­nung entströmte dem Leichnam des Königs ein wunderbarer Duft von Balsam, ... deinde sublata marmorea que pavimento preminebat, postquam perventum est ad tumban, ... in apertione ipsius ... Tunc cooperto sepulchro laude et grates divine pietate proclaman­tes cum invento thesauro beatissime dei genitricis Marie et perpetuo virginis altare repetierunt. Die Erzählung der Hartwik-Legende stimmt mit dem Verlauf der Rituale der zeitgenössischen Heiligsprechungen überein. Das dreitägige Fasten vor der Elevation war ebenso üblich wie die Öffnung des Grabes am Abend vor der Feier. Es gibt keinen Gegensatz zwischen den Erzählungen der Legenden. Die Kleinere Legende erzählt die Geschichte mit viel weniger Details, die Hartvik später nach dem Gehörten in einer legendären Abfassung erweiterte. Stephan wurde in der Mitte der kaum fertig gewordenen Kirche in Székesfehérvár (nach dem üblichen Wortgebrauch: in medio ecclesiae) in einem aus weißem Marmor gefertigten Sarkophag beigesetzt. Von Alán Kralovánszky wurde in medio ecclesiae die Höhlung bloßgelegt, die nach ihrem Maß geeignet war, sogar einen Steinsarg zu beherbergen. Die Grabstätte in medio ecclesiae gehörte ohne Zweifel Stephan I. Die Frage ist aber, wann er in seinem jetzigen Zustand gefertigt wurde und ob der gegenwärtig bekannte Sarkophag drin war. Die Erzählung von Hartvik ist nicht zu vermeiden, nach der corpus sanctum in medio domus sarcofago candidi marmoris inpionitur. Der Text ist mit dem zur Zeit bekannten Sarkophag gut zu vereinbaren. Der Unterschied zwischen den Stoffen — der eine ist Kalkstein guter Qualität, der andere ist Marmor — kann kein Problem bedeuten. Beachtungswert ist Hartvicks Wortgebrauch: er schreibt weder, dass der heilige Körper sepelitur, noch dass tumulatur oder humatur. Er verwendet nicht die Verben der Beisetzung, sondern er schreibt über deren Art und Weise. Ob es das Andenken an den gehobenen Stil oder das an die Art und Weise der Beisetzung ist, ist kaum zu entscheiden. „Die Platzierung im Marmorsarkophag” suggeriert auf jeden Fall, dass der Leichnam nicht in eine unterirdische Grube, sondern in einen gut sichtbaren Sarkophag gelegt wurde. Es ist aber auch möglich, dass nur die das Grab deckende Platte aus Marmor war. Die Beschreibung ist bei der Deutung des Sarkophags nicht zu ver­meiden, auch dann nicht, wenn es nicht sicher ist, dass Hartvicks Sarkophag einen „aus Stein gehauenen” Sarg bedeu­tete. Auch in der Tegenda minor ist die Translatio kurz erzählt. Das Endergebniss der Ereignisse ist mitgeteilt: der heilige Körper wurde in einem silbernen Behälter (in theca argentea) verschlossen. Die Worte der nach der Heiligsprechung geschriebenen Legende können wir nicht bezweifeln. Die Legende wurde auch mit liturgischem Zweck geschrieben: anlässlich der Feier des Heiligen Stephans konnte kaum ein Text vorgelesen werden, der dem Gesehenen nicht ent­sprach. Aufgrund Hatwicks Beschreibung läßt sich sowohl die Reihenfolge als auch der Verlauf der Geschehnisse verfolgen und auf folgende Weise rekonstruieren: die Sargöffnung und die Feier wurden wahrscheinlich für den Feiertag Mariä Himmelfahrt, für den Tag von Stephans Tod geplant. Das von Ladislaus I. verordnete Triduum musste der Feier vorausgehen (12-14. August 1083, Samstag - Montag). Die Graböffnung gelang aber nicht. Am 15-16. (Dienstag - Mittwoch) wurde Solomon freigelassen, wonach wieder gefastet wurde (17-19. Donnerstag — Samstag), und am dritten Tag, am Abend wurde der Stein vom Grab weggerollt, aber das Grab selbst wurde nicht berührt. In der Nacht passier­ten die Wunder, dann, am Sonntagmorgen, wurde die Marmorplatte heruntergehoben, man ging bis zum Sarg herun­ter und er wurde geöffnet. Aus dem Sarg wurde das „duftende, rosarote Wasser” vergebens ausgeschöpft, er blieb '67 SRH II 400. 155

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